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Blockbuster-Desaster: Die größten Flops des Filmjahres 2023 (1)

Das Filmjahr 2023 wird ohne Frage als eines der qualitativ schwächsten der letzten Jahrzehnte in die Geschichte eingehen. Die Gründe dafür sind mannigfaltig: Zum einen behinderten Streiks in Hollywood den normalen Betrieb, Filme wie Serien wurden verschoben und die Verleihe versuchten die Ausfälle mit oftmals fragwürdiger Mangelware zu kompensieren.

Zum anderen offenbart insbesondere Hollywood eine gähnende inhaltliche und kreative Leere. 2023 hat auch gezeigt, dass das, was in der Vergangenheit funktioniert hat, in Zukunft nicht mehr funktionieren wird. Von Fortsetzungen, nach denen anscheinend niemand gefragt hat, bis hin zu Superheldenfilmen scheint sich der Geschmack des Publikums zu ändern – zurecht. Beinahe alle Superheldenfilme des Jahres floppten (siehe unten). Zum ersten Mal seit Jahrzehnten sind die drei erfolgreichsten Filme des Jahres – „Barbie“, „Oppenheimer“ und „The Super Mario Bros. Movie“ – keine Fortsetzungen.

Auch die andauernde Wirkung und Nachwirkung der Pandemie spielt eine Rolle: Ein Teil des Publikums hat angesichts ausbleibender Schutzmaßnahmen (wie etwa Installation von Luftfiltern) nicht den Weg zurück in die Kinosäle gefunden. Auf der anderen Seite bieten sich vielfältige Optionen, aktuelle Filme im Heimkino zu sehen: Nicht nur das Streaming, sondern auch „Heimkino-Premieren“ in Form von VOD-Filmen erfreuen sich großer Beliebtheit. Die Kostenfrage ist insbesondere in Hinblick auf die hohe Inflation ein weiterer Faktor.

Wenn man leise Hoffnung haben möchte, könnte man auf den Ruf des Publikums nach originären und originellen Originalstoffen hören: Sowohl „Oppenheimer“, als auch „Barbie“ sind die Produkte von Autorenfilmern, die ihre persönliche Vision umsetzten und sich wenig an aktuelle Moden hielten.

Neu war 2023 auch das Genre des „Retro-Biopics“: Filme wie „Air“, „Tetris“ oder „BlackBerry“ – allesamt äußerst sehenswert – porträtierten prägende Produkte der 80er bzw. 90er, ihren Weg zum Erfolg und die Zeit, in der sie entstanden, Nostalgiefaktor inklusive.

Aber das Jahr 2023 war eben auch voller (teils überraschender) kolossaler Flops. Dieser Beitrag soll einen Blick auf die zehn größten Flops und Enttäuschungen des Filmjahres 2023 werfen.

10. The Creator

„The Creator“ von Gareth Edwards ist ein mitreißendes Science-Fiction-Epos mit ausgefeiltem Konzept. Es ist die Art von Film, die außerhalb großer Franchises nur schwer zu machen ist. Und trotz positiver Kritiken erreichte der Film weltweit nur 104 Millionen US-Dollar. Edwards war relativ sparsam und hat für „nur“ 80 Millionen Dollar einen Film gedreht, der wie ein 200-Millionen-Dollar-Blockbuster aussieht. Die schlechte Nachricht ist, dass er immer noch nicht annähernd die Gewinnschwelle erreichen wird, zumindest nicht in absehbarer Zeit. Vielleicht könnte das Budget mit der Zeit durch VOD, physische Medien, Streaming und andere Einnahmequellen wieder hereingeholt werden.

9. Renfield

Nach einer Zeit, in der er hauptsächlich Direct-to-Video-B-Movies machte, erlebt Nicolas Cage gerade einen Aufschwung. „Renfield“ markierte seine Rückkehr zum Studiofilmen nach Jahren der Abwesenheit, und einer der eigenwilligsten Schauspieler der Gegenwart sollte neben Nicholas Hoult die Rolle des dunklen Fürsten Dracula übernehmen. Auf dem Papier klang das wie ein garantierter Kassenschlager. Leider sah die Realität anders aus. Trotz eines beträchtlichen Budgets in der Größenordnung von 65 Millionen US-Dollar brachte Regisseur Chris McKays Version weltweit nur 26,7 Millionen US-Dollar ein. Die Kritiken zum Film waren insgesamt gemischt, auch wenn Cages Darstellung von Dracula einiges an Lob einheimste.

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©Universal Pictures

8. Hypnotic

Auch Robert Rodriguez kehrte 2023 mit einem Mystery-Thriller namens „Hypnotic“ ins Kino zurück. Besetzt mit Ben Affleck wurde der Film beim SXSW uraufgeführt und kam im Frühsommer in die Kinos. Und landete im Wasser. Trotz bekannter Namen kam er kaum beim Kinopublikum an. Bei einem beachtlichen Budget von 65 Millionen US-Dollar spielte der Film weltweit nur 15,7 Millionen US-Dollar ein, ein Bruchteil der Produktionskosten, in denen noch nicht einmal die Vermarktung berücksichtigt ist.

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© Telepool / Hypnotic Film Holdings LLC

7. Freelance

Der Comedy-Thriller mit einem Budget von 40 Millionen US-Dollar und John Cena und Allison Brie kam Ende Oktober ins Kino und ging komplett unter. Viele haben bisher nie von dem Film gehört, der sich trotz seiner ansehnlichen Besetzung als völlige Katastrophe entpuppte. Unter der Regie von Pierre Morel hat der Film bisher weltweit nur 8,8 Millionen US-Dollar eingespielt. Er ist bereits auf VOD verfügbar und wird zweifellos bald seinen Weg auf eine Streaming-Plattform finden. Auch die Kritik zerriss „Freelance“: 7% bei Rotten Tomatoes sprechen eine eindeutige Sprache.

(c) Disney

6. Geistervilla

Unter der Regie von Justin Simien und mit einer Starbesetzung kam Disneys 150-Millionen-Dollar-Film Ende Juli in die Kinos. Das war mitten im Barbenheimer-Irrsinn, wobei sowohl „Barbie“ als auch „Oppenheimer“ den Löwenanteil der Aufmerksamkeit auf sich zogen. „Geistervilla“ startete mit mageren rund 24 Millionen US-Dollar und konnte auch danach kaum aufholen: Weltweit wurden lediglich 117 Millionen US-Dollar eingenommen – ein riesiger Flop angesichts der Produktionskosten.

-> Die Plätze 5-1

(ck, red)

Titelbild: (c) Universal / Telepool / Hypnotic Film Holdings LLC / Disney

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