Das heiß erwartete Regie-Debüt einer DER prägenden Figuren des Weltkinos der letzten Jahrzehnte kommt endlich auch in die österreichischen Kinos: Viggo Mortensen wählt ein forderndes Sujet und einen für viele wohl überfordernden Zugang, was das bisher eher maue Echo auf „Falling“ erklären dürfte.

Der Film ist nicht – wie mehrfach fälschlicherweise angepriesen – ein Homosexuellen-, sondern ein Vater-Sohn-Beziehungsdrama, das von seinen Ambivalenzen lebt und auch gerade davon, Unangenehmes nicht auszusparen. Mortensen selbst spielt einen Mann mittleren Alters, der mit seinem Partner und der gemeinsamen Tochter in einer glücklichen Beziehung lebt. Unruhe in das beinahe schon spießige Leben bringt indes sein Vater Willis (Lance Henriksen), ein mürrischer, grantiger und dezent dementer alter Mann, der die Welt um sich und auch seinen Sohn zu hassen scheint. Er konnte dessen „Andersartigkeit“ nie akzeptieren, hadert mit sich und seinem unglücklichen Leben und lässt seine Wut vornehmlich an seinem direkten Umfeld aus, das versucht, sich trotz allem um ihn zu kümmern.

„Falling“ versucht ein in weiten Teilen überzeugendes Porträt einer gescheiterten Vater-Sohn-Beziehungskonstellation, das trotz aller verbalen Übergriffe und Gehässigkeiten schließlich doch einen Funken Hoffnung auf Versöhnung vermittelt: Ein alles in allem sehr gelungenes Regiedebüt. Übrigens in einem Cameo: Mortensen-Förderer David Cronenberg, diesmal auf der anderen Seite der Kamera als Arzt. (Christian Klosz)

Bewertung:

Bewertung: 9 von 10.

(87/100)

„Falling“ startet am 11.6. in den österreichischen Kinos.

Titelbild: (c) Filmladen