TV-Stars werden Politiker, Schauspieler werden Sänger, Politiker werden zu Popstars, und Popstars werden zu Schauspielern: Der Markt der “öffentlichen Aufmerksamkeit” ist fluide geworden, doch nicht immer gelingen Ausflüge in unbekannte Gefilde. Eine erfreuliche Ausnahme bietet Lady Gaga mit ihrem Schritt ins ernste Schauspielfach, der sie zur Hauptdarstellerin von Bradley Coopers Regiedebüt “A Star is born” macht, der ab nächster Woche in unseren Kinos zu sehen ist.
Die Grundidee hinter dem Film ist alt, und schon vielfach erzählt und verfilmt worden: Abgefuckter Rockstar (Cooper) findet talentierte Muse (Gaga), die ihm den “rechten Weg” weist, nebenbei selbst zum Star wird und ihren Mentor überflügelt, den, unvermeidbar, seine Dämonen aus der Vergangenheit einholen. Cooper, in seiner ersten Regiearbeit, inszeniert die (bereits mehrfach verfilmte) Story überraschend stringent und auf den Punkt. Darstellerisch kann sich Cooper auch nichts vorwerfen, seine tieftraurigen Augen werden wohl so manche Frauenherzen höher schlagen lassen, und er weiß als abgehalfterter Rockstar Jackson durchaus zu überzeugen.
Die wahre Entdeckung des Film ist aber dennoch Lady Gaga, die spielt, als hätte sie nie etwas anderes gemacht. Übung hatte sie genug: Die von ihr geschaffene Kunstfigur lebte immer von der (Selbst-)Inszenierung, dennoch kam man der echten Stefani Germanotta (so ihr bürgerlicher Name) nie näher als in “A Star is born”. Die Rolle der “Ally” zeigt sie ungeschminkt, ohne Glitzer und Gaga, und nahezu entblößt. Fiktion als Weg zur inneren Freiheit: Man hat den Eindruck, es war eine Filmrolle nötig, um die grelle Kunstfigur zu zerbrechen, und die wahre Person hinter dem Popstar zum Vorschein zu bringen. Und der sieht man echt gerne bei ihrer Arbeit zu.
Die im Mittelteil von “A Star Is Born” sich einschleichende Vorhersehbarkeit wird durch das überraschend tragische Ende zerstreut, weitere Pluspunkte des Films sind die guten Nebendarsteller, der exzellente Sound, und die eigens komponierte Musik, von den beiden Hauptdarstellern überzeugend zum Leben erweckt. Fazit: Ein gelungenes Regiedebüt und ein überragendes Schauspieldebüt.
Wertung:
7 von 10 Punkten
von Christian Klosz
Bilder: Warner Pictures
Irgendwie konnte ich mit Lady GaGa bisher weder musikalisch noch filmisch viel anfangen. Auch als Person finde ich sie, was ich da so mitbekomme, eher anstrengend. Da ich aber schon 2 Versionen von A Star is Born kenne und diese mich jeweils sehr berührt haben, werden ich auch dem Gespann GaGa/Cooper mal eine Chance geben.
Ich fand Lady Gaga immer interessant, kenne allerdings die beiden anderen Versionen nicht. Ich war von dieser nicht so begeistert wie viele andere, ist aber dennoch ein guter Film, und v.a. Lady Gaga ist echt überzeugend. Kann man sich schon anschauen!
Ja, wenn ich ab der nächsten Woche wieder aus dem Österreichurlaub zurück bin, gibt es im Kino so einiges abzuarbeiten. Leider ist mir ja zuhause auch das Fantasy Filmfest durch die Lappen gegangen……Aber alles kann man nun einmal nicht habe.
Während ich dies schreibe, läuft grad Lady GaGa im Radio 4😏
Österreichurlaub? WO bist du denn unterwegs?
Wenn man es genau nimmt ist Lady Gagas ernstzunehmendes Schauspieldebüt ja bereits bei “American Horror Story: Hotel” erlebbar. Wenngleich sie mir da nicht so wirklich gut gefällt, was aber an der ganzen sehr verwirrend erzählten Staffel liegen kann.