Horror-Gigant Blumhouse hält auch weiterhin an der Erfolgsreihe von Duo James Wan und Leigh Whannell fest und bringt nun den fünften Teil der „Insidious“-Filme raus. Da der letzte Beitrag allerdings mittlerweile vor über fünf Jahren auf die Leinwände kam, ist es unklar, wie viel Interesse Fans an dem Projekt eigentlich noch haben – vor allem da das Dream-Team von Wan und Whannell schon seit längerem abgesprungen ist. Ob die Story allein ausreicht, um Zuschauer ins Kino zu locken wird sich zeigen.

Von Natascha Jurácsik

Seit den paranormalen Ereignissen, denen sich die Familie Lambert stellen musste, sind viele Jahre vergangen und sowohl Sohn Dalton (Ty Simpkins) als auch Vater Josh (Patrick Wilson) haben ihre Erinnerungen an ihre Fähigkeiten mittels Hypnose verdrängt. Doch als die beiden anfangen, in ihrem Unterbewusstsein zu graben, tauchen die alten Geister wieder auf und drohen die Lebenden mit sich ins Verderben zu reißen.

Wer sich nicht mehr ganz an die vorhergehende Geschichte erinnert, darf unbesorgt sein, da die ersten paar Minuten des Films der rudimentären Exposition gewidmet sind, gefolgt von einem kurzen Einblick in die gegenwärtige Situation der Lambert Familie. Das mag zunächst langweilig klingen, allerdings gehören diese ersten Szenen zu den besten des Films – eine bedrückende Atmosphäre, langsamer Spannungsaufbau und einige sehr gelungene Shots lassen die Erwartungen für „The Red Door“ in die Höhe steigen; leider erfüllen die restlichen 110 Minuten diese nicht.

Als Regisseur macht Patrick Wilson hier sein Debut und liefert einige sehr gelungene visuellen Momente, die zeigen, dass er in seinen Jahren als Teil der „Insidious“- und „The Conjuring“ – Welten einiges über stimmungsvolle Horrorfilme gelernt hat. Zwar ist auch dieser Beitrag geplagt von unnötigen Jumpscares, aber dennoch schafft es Wilson ein paar Mal, echte Spannung aufzubauen, auch wenn seine Einflüsse hier und da etwas zu offensichtlich durchscheinen. Trotz der Vorhersehbarkeit der meisten Szenen leistet Wilson hinter der Kamera für einen Mainstream Gruselstreifen gute Arbeit.

Die eigentlichen Probleme liegen im Drehbuch – kein Wunder, denn dies ist das erste Skript der Reihe, welches nicht aus Leigh Whannells Feder stammt. Zugegeben hatten auch seine vorherigen Beiträge bereits einige Probleme, aber dennoch macht sich seine Abwesenheit bemerkbar. Die Handlung von „Insidious: The Red Door“ hat zwar eine interessante Prämisse und beweist ab und zu Potenzial, doch die zahlreichen Logikfehler machen die Geschichte nur schwer nachvollziehbar und die Wiederholung einiger grundlegender Elemente aus dem ersten Film führen schnell zu Langeweile. Warum lieber narrative Stränge recycelt wurden, anstatt eine neue Richtung einzuschlagen, ist unerklärlich.

Doch der größte Schwachpunkt des Films ist der Dialog: Einfallslos, unrealistisch und von sämtlichen Klischees befallen, die man sich nur vorstellen kann, kämpfen sich die Darsteller von einem mühsamen Austausch zum nächsten, worunter auch die schauspielerische Leistung trotz fähigem Cast leidet. Zu verdanken ist dieses unoriginelle Screenplay Scott Teems, der bereits mit seiner Arbeit an „Halloween Kills“ und dem Remake von „Firestarter“ das Horrorgenre quälte. Leider haben sich seine Fähigkeiten als Autor seitdem nicht wirklich verbessert.

Fazit

Cast, Atmosphäre, eine beliebte Geschichte – alles spricht für einen weiteren Horrorerfolg für Blumhouse, doch leider gaben sie den neuesten Teil der „Insidious“-Reihe in die falschen Hände. Das Resultat ist ein von Schwächen geplagtes Drehbuch, das auch Patrick Wilsons galante Regie-Bemühung nicht kaschieren konnte. Somit ist „The Red Door“ ein Paradebeispiel für vertanes Potenzial und wird Fans wohl kaum zufriedenstellen. Für einen kleinen Gruselabend mit Freunden reicht es allerdings aus. Seit 6.7. im Kino.

Bewertung

Bewertung: 6 von 10.

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