In unserer neuen Sektion “Forum” möchten wir euch, liebe Leser/innen, verstärkt zu Wort kommen lassen: In regelmäßigen Abständen stellen wir Fragen, Themen, Aussagen zur Diskussion, die sich mit dem aktuellen Zustand des Kinos und der Filmbranche befassen und auch ästhetische, stilistische oder gesellschaftliche Aspekte im Blick haben.
So wollen wir einerseits euch die Möglichkeit geben, aktiv an relevanten Diskussionen teilzunehmen und eurer Meinung eine Plattform geben, andererseits bekommen wir einen besseren Überblick über die Meinungslandschaft.
Die Themenvorschläge werden jeweils von uns kommen, mitunter auch versehen mit Denkanstößen oder Fragen, die es zu berücksichtigen gilt. Die Diskussion soll dann über die Kommentar-Funktion stattfinden – jede/r kann sich über einfache Anmeldung per Mail-Adresse registrieren. Wer das nicht möchte, kann uns seine/ihre Beiträge auch per Mail zukommen lassen.
Wir hoffen auf eure rege Beteiligung und auf einen für alle Seiten fruchtbaren Austausch.
Hintergrund & Forum-Regeln:
Die erste Motivation wurde oben schon angesprochen: Gewünscht ist ein direkterer Austausch mit den Leser/innen. Doch nicht nur das: Die “sozialen” Medien, die Online-Welt an sich zeichnen sich oft durch einen eklatanten Mangel an Diskussionskultur und ersthafter Auseinandersetzung aus. Wir sind der Meinung, dass das durchaus möglich ist und sein soll, dafür braucht es aber den richtigen Rahmen, eine Plattform, und einfache, aber klare Regeln – und das möchten wir bieten.
“Regeln” in Paragraphenform gibt es nicht, dafür allgemeine Voraussetzungen, die für jede/n gelten: Respektvolles Verhalten wird vorausgesetzt, das betrifft sowohl den Umgang miteinander und die Sprache, in der diskutiert wird, als auch den Respekt vor anderen Meinungen und Ansichten. Hier können und sollen alle Zugänge ihren Platz haben, sofern sie gut argumentiert werden. Damit möchten wir auch zu einer wieder offeneren und lebhafteren Diskussionskultur beitragen, die sich ohne Scheuklappen und (Selbst-)Zensur den wichtigen Themen unserer Zeit widmet. Am Ende können davon alle Seiten nur profitieren.
Die Chefredaktion.
Forum #1: Sind sie Oscars noch zeitgemäß?
Als erstes Thema haben wir uns eine aktuelle Fragestellung ausgesucht, die spätestens durch die Oscar-Verleihung letztes Wochenende neues Futter bekommen hat: Während eine Vielzahl vor allem junger Zuschauer von der bunten und diversen Präsentation der Show angetan war, vermissten andere schmerzhaft den Glanz und die “Magie” (Alt-)Hollywoods. Die Show an sich, die erneut ohne Moderator auskommen musste, löste wenig Begeisterung aus, während sich über die Preisvergabe – allen voran die mehrfache Prämierung von Bong Joon Hos “Parasite” – (fast) alle freuten.
Wir wollen wissen, wie es euch damit geht, wohin sich ein im Umbruch befindliches Hollywood orientieren soll (Streaming-Dienste? Ausland? Zukunft? Vergangenheit?), und wie es mit den Oscars, traditionell Ort der “Selbstfeierung Hollywoods”, weitergehen soll. Als zusätzlicher Input zur Diskussion kann auch unser Beitrag “Oscars 2020: The end of Hollywood as we know it?” dienen.
Wir freuen uns auf eure rege Teilnahme und einen interessanten und inspirierenden Austausch!
Ob er nun zeitgemäß ist oder nicht, da denke ich, der Oscar an sich als Filmpreis ist schon ok. Der darf gerne bleiben. Was mich mehr stört, dass Bereiche immer noch links liegen gelassen werden. Da wären Dinge wie z.B. Streaming, Independant oder vielleicht sogar mal Kurzfilme oder Low Budget mal eine willkommen Erweiterung.
Das wird aber nicht passieren, da sich der Oscar nur an Kinofilmen orientiert. Ein Relikt aus alten Tagen.
Andere Frage: Gibt es irgendwie nur Weiße, die Preise gewinnen “dürfen”?
Die letzte Frage musst du erläutern: Mit Bong Joon Ho hat ja gerade ein “Nicht-Weißer” mehrere Hauptpreise gewonnen, und die Gewinner der letzten jahre waren sehr divers. Und nachdem die Oscars ein US-Preis sind, und “Weiße” nunmal die Mehrheit der US-Bevölkerung ausmachen, ist logisch, dass sie öfter und mehr gewinnen als Angehörige von ethn. Minderheiten.
Wenn du mit “Weiße” US-Amerikaner meinst, wäre das auch logisch, da es eben kein Festival-Wettbewerb ist, sondern ein US-Filmpreis. Allerdings müsste sich die Academy echt überlegen, wie sie das in Zukunft machen will. Denn wenn man einen US-Preis will, was legitim ist, ist es unlogisch, eine koreanische Produktion zu nominieren. Wenn man einen internationalen Filmpreis will, wäre der Oscar in der bisher bekannten Form tot, und man müsste alles neu aufsetzen.
Ich meinte schon weiße USler. Ich kann mich noch gut an Proteste erinnern, weil Schwarze über Jahre ignoriert wurden.
Als US Preis hätte Parasite gar nicht in der Hauptkategorie nominiert werden dürfen.
Von mir aus kann man den Preis abschaffen. 😁
Eben, diese Proteste gibt es jedes Jahr. Ich verstehe sie, aber ich verstehe nicht, wie und warum man sich nur mehr darauf konzentrieren kann. Wie gesagt, die Mehrheit der USA ist immer noch “weiß”, also wird es logischerweise mal Jahre geben, wo mehrheitlich Weiße nominiert sind, und das ist auch OK so. Umgekehrt ist es z.B. in der NFL – da sind geschätzt 80% der Spieler “schwarz”, und da gibt es auch keine Forderungen, dass es “mehr weiße” Spieler geben sollte. Sollte die USA mal mehrheitlich Latino sein, wird es irgendwann großteils Latino-Nominierte geben, und das wäre genauso OK.
Die Frage, ob nun US-Preis oder nicht, solten sie tatsächlich klären, weil man sonst berechtigt einwenden kann, warum die einen internationalen Filme auch als “Bester Film” nominiert werden oder gar gewinnen, und andere nicht.
Wie gesagt, im Grunde ist mir das scheißegal, was mit oder um den Oscar passiert.
Ich habe noch nie Wert darauf gelegt, ob Filme oscarprämiert oder -nominiert waren. Ich schaue Filme, die mir vom Inhalt oder Genre gefallen. 😁
Natürlich gibt es mehr weiße SchauspielerInnen, keine Frage. Warum manche einen Preis kriegen, ist mir öfters auch mal unverständlich.
Das ist wieder der alte Wortman, wie er leibt und lebt 😀
*hehe*