Morgan Freeman, Tommy Lee Jones und Robert De Niro – wo drei oscarprämierte Schauspielgrößen aufeinandertreffen, könnte sich durchaus ein vielversprechendes Projekt hinter dem nicht weniger verheißungsvollen Titel „Kings of Hollywood“ verbergen. Allerdings ist „Kings of Hollywood“ (im Original „The Comeback Trail“) ein Remake des vermeintlich unbekannten und gleichnamigen Films aus den frühen 80ern.

von Madeleine Eger

Regisseur George Gallo, unter anderem Co-Autor der erfolgreichen Bad Boys Filmreihe, schrieb, nachdem er den Film zu jener Zeit sah, das Drehbuch und musste geschlagene 17 Jahre darauf warten bis sich die Gelegenheit zur Fertigstellung ergab. Das Script zur Krimi Komödie wurde zwar von einigen Studios gemocht, produzieren wollte es aber dennoch niemand. Ironischerweise ereilt die Hauptakteuere in „Kings of Hollywood“ ein ähnliches Schicksal, bei dem geliebte und passionierte Lebensprojekte länger auf den Tischen der Bosse und Entscheidungsträgern liegen, als es den kreativen Köpfen lieb wäre und sich die Finanzierungsprobleme durch (un)glückliche Umstände in Luft auflösen.

Max Barber (Robert De Niro) und sein Neffe Walter Creason (Zach Braff) führen gemeinsam eine derzeit ziemlich erfolglose Produktionsfirma. Der letzte Film unter dem herausragendem Titel „Killer Nuns“ (in einer Mid-Credit Scene darf man auch noch einen Blick darauf werfen!) bringt Barber in Bedrängnis, denn nach dem Flop schuldet er Reggie Fontaine (Morgan Freeman) mehrere hunderttausend Dollar. Zunächst willigt er noch ein, sein gut gehütetes und heißbegehrtes Drehbuch an James Moore (Emile Hirsch), einen konkurrierender Produzenten, der mittlerweile die ganz großen Stars vor die Kamera holt, zu verkaufen. Als Barber am Set des neuen Films jedoch von Moore miterleben muss wie der Star dessen auf tragische Weise das Leben verliert und die Versicherung eine horrende Summe ausschüttet, erwächst in Barber ein gerissener Plan: er wird einen neuen Film drehen, Altfilmstar Duke Montana (Tommy Lee Jones) verpflichten und alles daran setzten, dass auch er schnellstmöglich das Zeitliche segnet. Das Ergebnis des hinterlistigen Plans nach dem schnellen Geld, nimmt allerdings einen anderen Ausgang als erwartet.

Wenngleich „Kings of Hollywood“ als Krimikomödie mit satirischem Blick auf die Filmbranche deklariert ist, so lässt der Film den genretypischen und ein Stück weit geforderten Humor vermissen. Im besten Fall ringt die zuweilen fast slapstickartige Situationskomik ein zaghaftes Lächeln ab, wenn eben der alternde Filmstar Montana gleich mehrere vermeintlich gefährliche und   gewollt halsbrecherische Stunts über die Bühne bringen soll, die dann aber natürlich gewaltig nach hinten losgehen und nicht den erwünschten Misserfolg mit sich bringen, den sich De Niros Figur so herbeisehnt. Die Rolle des gaunerhaften, berechnenden Produzenten bedient sich dabei vielmehr dem oberflächlichen Witz und bietet De Niro damit kaum die Möglichkeit mit mehr Biss und Raffinesse auszuspielen. Vielmehr erinnert die Darstellung der Figur an vergangene, weniger erfolgreiche und bisweilen fast unerträglich peinliche Darbietungen (wie etwa in Dirty Grandpa), wenngleich der Film glücklicherweise nie diese extremen Ausmaße erreicht und seine Figuren immer noch ausreichend sympathisch erscheinen lässt. Dennoch fehlt es insgesamt einfach an Schlagfertigkeit, Angriffslust und treffsicheren Pointen um tatsächlich als Komödie wahrgenommen werden zu können.

Ähnliche Schwierigkeiten hat Gallo damit den Film als Krimi zu etablieren. Morgan Freeman als Art Mafiaboss, bekommt im Grunde zu wenig screentime um tatsächlich als Bedrohung zu fungieren und lässt somit die Dringlichkeit der Geldbeschaffungsmaßnahmen fast zur Nebensache werden. Generell entfaltet sich der Plot um das bankrotte Produktionsteam zu langsam und kommt schlichtweg kaum in Fahrt. Selbst nachdem man endlich am Kern der Story angelangt ist, hangelt man sich von einem seichten und zudem erwartbaren Moment zum nächsten und kann selbst dann kaum mit den Szenen punkten, die in ihrer Ausarbeitung und Gestaltung als Art Hommage an vergangene Zeiten gedacht sind, wo Westernfilme noch Publikumslieblinge waren. Der Funke mag trotz heroisch anmutender Höhepunkte nicht überspringen und verfehlt zuweilen aufgrund der ungeeignet mit Musik akzentuierten Szenerie unterm Strich die erwünschte Wirkung.

Lobenswert sei allerdings dann doch noch Zach Braff erwähnt, dessen Figur eine derart herzliche und zauberhafte Begeisterung für Film und den Schaffensprozess mitbringt, dass man sich wünschen würde, diese Begeisterung ebenfalls teilen und dem eigentlichen Film gleichermaßen mit so viel Herzblut begegnen zu können. Denn im Grunde versteckt sich ganz tief im Inneren von „Kings of Hollywood“ ein überaus sympathischer Film, der nur leider eben nie wirklich über das Level der ausreichenden Unterhaltung herauskommt – im Gedächtnis hängen bleibt im Grunde nicht.

Fazit

Als Satire zu zahm, als Komödie zu zurückhaltend und für einen Krimi ein zu träges, wenig überraschendes Erzähltempo. Da wo drei Hollywoodgrößen aufeinandertreffen, eröffnet sich zudem erstaunlich wenig Potenzial für schauspielerischen Glanzleistungen und wirklich prägnante Momente. Letztendlich flüchtet sich „Kings of Hollywood“ in ein harmloses, auf leichte Unterhaltung setzendes Werk, welches solide daherkommt und auch durchaus für einen Filmabend herhalten kann, allerdings weit weit hinter den Erwartungen zurückbleibt.

Bewertung

Bewertung: 5 von 10.

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Bilder: ©Telepool

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