Ob nun eine Adaption des Buches oder ein Hollywood-Remake des schwedischen Films „Ein Mann namens Ove“: Regisseur Marc Forster nimmt sich die Geschichte eines verbitterten Mannes vor, der auf seine alten Tage doch noch einmal erfährt, was es heißt, eine Familie zu haben. Mit Tom Hanks in der Hauptrolle und einem Drehbuch von David Magee („Life of Pi“, „Finding Neverland“) kann da eigentlich nichts schief gehen, würde man denken. Das Ergebnis „Ein Mann namens Otto“ ist seit 2.2. im Kino zu sehen.

Von Natascha Jurácsik

Otto (Tom Hanks) – im schwedischen Original Ove – lebt seit dem Tod seiner geliebten Frau Sonja allein in einer kleinen Nachbarschaft, geht einer strengen Routine nach und ist alles in allem ein ziemlich miesepetriger Zeitgenosse. Als er von seinem Arbeitgeber in den Ruhestand gedrängt wird, beschließt er, seiner Frau zu folgen, doch jeder seiner Versuche wird auf die ein oder andere Weise von der Familie unterbrochen, die vor kurzem gegenüber eingezogen ist. Schließlich freundet sich Otto widerwillig mit ihr an – und verschiebt seine Pläne fürs Jenseits.

Es ist eine typische Grinch-Story, bei der ein vereinsamter, bitterer Charakter doch noch auf Zugehörigkeit und Liebe stößt. Auch wenn Ottos missglückte Selbstmordversuche teils für kleine Momente des schwarzen Humors sorgen, ist der Film genauso sentimental und vor Schmalz triefend, wie die Geschichte vermuten lässt. Ob nun in warme Sepia-Farben getränkte Erinnerungen an das junge Eheglück, zynische Kritik an der Lebensunfähigkeit der Jugend, die ohne Handy ja gar nicht mehr klarkommt oder vorhersehbare, langweilige Dialoge: „Ein Mann namens Otto“ hat wirklich alles; außer Originalität. Denn weder das Drehbuch, noch Marc Forsters Regie bieten etwas Neues oder zumindest Interessantes, das für Abwechslung von der uninspirierten Geschichte dienen könnte. Stattdessen wird eine Liste der gängigsten Hollywood-Klischees abgearbeitet. Sogar der Soundtrack ist langweilig, unkreativ und übertrieben rührselig. Zu Forsters Verteidigung darf gesagt werden, dass sein neuestes Projekt visuell durchaus gelungen ist, auch wenn es zu poliert und schablonenhaft daherkommt.

Ebenfalls annehmbar sind die schauspielerischen Leistungen in „Ein Mann namens Otto“, auch wenn Tom Hanks definitiv schon bessere Performances geliefert hat. Auch Mariana Treviño, welche die Matriarchin der erwähnten Nachbarsfamilie Marisol spielt, kann mit ihrem älteren US-amerikanischen Kollegen absolut mithalten. Doch auch die fähigsten Schauspieler können miese Dialoge nicht in Gold verwandeln.

Fazit

Vorhersehbar, unoriginell, sentimental – hätte „Ein Mann namens Otto“ zumindest ein paar Klischees ausgelassen, wäre der Film eventuell halb so schlecht. So, wie er momentan in den Kinos zu sehen ist, kann man ihn allerdings nur als „Clint Eastwood für Großeltern“ beschreiben. Auch eine angenehme Optik und talentierte Schauspieler können nicht ganz verhindern, dass man alle zwei Minuten mit den Augen rollt.

Bewertung

Bewertung: 4 von 10.

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Bild: (c) 2023 Sony Pictures Entertainment