Immer mal wieder gibt es Filme, die an die drittliebste Eissorte erinnern: Sie sind „auch da“ und wenn die eigentlichen Lieblinge gerade ausverkauft sind, gibt man sich auch mal mit der dritten, vierten oder gar fünften Wahl zufrieden. Es soll immerhin nur der Hunger gestillt oder wie in diesem Fall eine Lücke gefüllt werden. Denn mit „Land of Bad“ verhält es sich ähnlich wie bei den Eissorten: Der Film ist ein perfekter Lückenfüller, wenn die großen Blockbuster gerade nicht im Angebot sind.

von Lena Wasserburger

Den Plot des Films hat man auf die eine oder andere Weise schon mindestens ein paar Mal gesehen: Der noch recht unerfahrene Soldat Kinney (Liam Hemsworth) wird zusammen mit ein paar kampferprobten Veteranen auf eine gefährliche Mission in den philippinischen Dschungel geschickt, um ein CIA-Asset aus den Fängen von Terroristen zu befreien. Doch der Plan löst sich wortwörtlich in Schall und Rauch auf, als Kinneys Team entdeckt und zunächst scheinbar alle Teammitglieder abgesehen von Kinney selbst getötet werden. Kinney ist somit erst einmal auf sich alleine gestellt. Nur der erfahrene Drohnenpilot Reaper (Russell Crow) wacht über ihn und behält seinen Schützling aus der Luft im Auge. Die Kommunikation zwischen Kinney und Reaper, der sich auf einem Militärstützpunkt in Las Vegas befindet, ist also die einzige Rettungsleine, die Kinney nun bleibt. Während er selbst im Dschungel ums Überleben kämpft, ist Reapers Kollegen, weit weg in den USA, der Ernst der Lage allerdings kaum bewusst. Das klingelnde Telefon wird dort ignoriert, das Basketballmatch, das gerade im Fernsehen läuft, ist für den Moment spannender als die Bomben, die zeitgleich im Dschungel abgeworfen werden und der junge Soldat, der sich dort alleine durchschlagen muss. Auch wenn ein geschultes Publikum wohl damit rechnen wird, dass Kinney seine Mission überlebt, ist die Spannung doch spürbar, als sich Kinneys Situation immer weiter verschlechtert und er dem Tod mehrere Male nur um einen Hauch entgeht.

Interessanterweise bemüht sich der Film fast darum, eine Message zu senden. Neben der klassischen Herumballerei, den Explosionen und wackelnden Kameraeinstellungen, sehen wir den ruhigen Militärstützpunkt in Vegas, Reaper, wie er seine täglichen Einkäufe erledigt und Soldaten, die in Seelenruhe vor dem Fernseher ihre Knabbereien essen. Und das, obwohl alle paar Minuten weit entfernt nur mit einem Knopfdruck eine Zerstörungsorgie nach der anderen ausgelöst wird. Wenn man hier eine Message sehen möchte, nämlich, dass es eine komplett absurde und schmerzlich reale Tatsache ist, dass irgendwo auf der Welt ein Knöpfchen gedrückt wird und woanders ein Fleckchen Erde in die Luft gesprengt wird, dann nur zu. Fakt ist jedoch, dass der Tiefgang hier nur eine Randerscheinung ist. Der Mittelpunkt ist die Action, die in diesem Fall zwar nicht hervorragend ist, aber den Film immerhin spannend genug macht. Mit einer Laufzeit von unter zwei Stunden ist der Film nämlich kein Nachmittagskiller und kann auch mal schnell zwischendurch angesehen werden.

Der unterhaltsamste Part des Films ist wohl Russell Crowe, der hier zwar keine Meisterleistung hinlegt, aber doch ein wenig Farbe in den Film bringt. Seine Interaktionen mit Liam Hemsworth als Kinney lockern den Film ein wenig auf, auch wenn die gemeinsamen Szenen insgesamt etwas zu kurz kommen.

Fazit

Frank Scheck von „The Hollywood Reporter” hat es in seiner Kritik am treffendsten ausgedrückt, weswegen heute ausnahmsweise eine andere Stimme zitiert wird: „Der Action-Thriller von William Eubank fühlt sich an wie ein Michael-Bay-Film, wenn dieser mit Budgetbeschränkungen zu kämpfen hätte.“ „Land of Bad“ ist, um es ganz knapp zusammenzufassen, einfach eine weitere Option, einen planlosen Abend zu füllen. Mehr allerdings nicht.

Bewertung

Bewertung: 5 von 10.

50/100

Bild: (c) Amazon Prime