Mit Hercule Poirot schuf Agatha Christie eine der legendärsten Detektivfiguren der Literaturgeschichte, und natürlich wurden seine Abenteuer vielfach verfilmt. Als Klassiker unter den Christie-Adaptionen gilt heute “Tod auf dem Nil” aus dem Jahre 1978, mit dem unvergleichlichen Peter Ustinov als Meisterdetektiv. Neben seiner grandiosen Performance kann sie auch der Rest des Casts sehen lassen, und der Film bietet großartige Unterhaltung ohne viel Pomp und Firlefanz, ein von tollen Darstellern getragener Film, der die Spannung aus den Dialogen entstehen lässt.
Inhalt: Gemeinsam mit einer Gruppe anderer, honoriger Persönlichkeiten begibt sich Hercule Poirot in seinem Urlaub auf eine Schifffahrt auf dem Nil, nicht ahnend, dass er nicht viel zum Ausruhen kommen wird: Plötzlich wird ein Gast tot in seiner Kabine aufgefunden, vom Mörder fehlt jede Spur. Doch jeder weiß: Der Schuldige muss sich noch am Schiff befinden, und so beginnt Poirot seine Ermittlungen…
“Tod auf dem Nil” ist nicht ganz frei von Schwächen: Vor allem zu Beginn braucht der Film etwas Zeit, um ihn Fahrt zu kommen, es schleichen sich einige Längen ein. Doch spätestens zur Halbzeit, nach dem Mord, übernimmt Poirot, d.h. Peter Ustinov, das Zepter, der Film nimmt so richtig an Fahrt auf, und man muss nicht nur einmal über die mit feiner Ironie versehene Performance des großen britischen Akteurs schmunzeln. Die Spannung steigert sich sukzessive – bis zur Poirot-typischen finalen Auflösung vor versammelter Mannschaft. Dem Film gelingt es zudem sehr gut, unterschiedliche Persönlichkeiten und Typen der “High Society” auf unterhaltsame Art darzustellen, deren Schwächen genüsslich auszuschlachten, ohne je respektlos oder bösartig zu werden. Poirot ist unser Kompass in diesem Minenfeld aus verletzten Eitelkeiten und Intrigen, er leitet uns – selbst über allem stehend, und alles wissend – durch ein Dickicht verschrobener Charaktere zur Auflösung.

Es gibt viele Poirot-Verfilmungen (die meisten fürs TV), doch “Tod auf dem Nil” ist eine der besten (neben “Das Böse unter der Sonne” und “Mord im Orient-Express”), vielleicht sogar die beste von allen. Nicht viele Filme sind derart unterhaltsam, spannend, amüsant, und sehenswert. Und einen Gutteil davon verdankt der Film, wie erwähnt, dem Schauspielgenie Peter Ustinov, der Hercule Poirot verkörperte wie kaum ein anderer.
von Christian Klosz
Ja, die ersten 30 Minuten ziehen sich wirklich sehr und sind für die eigentliche Handlung in dieser Ausführlichkeit nicht wirklich nötig. Wenn man dieses hohle Gasse aber erst einmal durchschritten hat, haben wir es wirklich mit einem wahrlich entzückenden Film zu tun. Alle Darsteller leisten, auch wenn ihre Rollen nich immer sehr groß sind, wirklich tolle Arbeit. Ganz besonders Peter Ustinov merkt man an, welche Spaß er an seiner Rolle hat. Das begrenzte Setting auf dem Nildampfer dient als hervorragender Schauplatz für ein Katz- und Maus-spiel, bei dem jeder jeden verdächtigt. Das Mitraten macht auch für den Zuschauer viel Spaß, lenkt aber teilweise von den herrlichen Dialogen und den tollen Kostümen ab. Und egal, wie sehr man sich bemüht anhand der Aussagen der einzelnen Passagiere, den Täter selbst zu überführen, ist die letztliche Auflösung so raffieniert erdacht, dass man mit vor staunen offenem Mund dasitzt. Perfekt.
Ich hatte mir beim Nachfolger Das Böse unter der Sonne fest vorgenommen, mich nicht als Hobby-Detektiv zu betätigen und mich voll und ganz auf den Film zu konzentrieren….. Leider vergeblich
Schöne Ergänzung zu meinem Text 🙂 Den Nachfolger find ich auch recht gelungen, wobei “Nil” noch etwas besser ist. Sag, wie ist das mit deinem Website-Projekt jetzt, ist da schon was zu sehen?
Ich liebe alle Ustinov-Poirot-Filme. Mein Favorit ist immer noch “Das Böse unter der Sonne”
Da bin ich ausversehen auf “senden” gekommen 😀
Wollte noch schreiben, dass “Tod auf dem Nil” direkt dahinter kommt und ich hoffe, dass Hollywood nicht auch noch den remaken wird.
Kann man sich nie zu sicher sein 😛