Vor 5 Jahren präsentierte das Österreichische Filmmuseum eine der interessantesten Programme der letzten Jahre: Unter dem Titel “The Real Eighties” stellte ein Kuratorenkollektiv eine vielfältige Schau zusammen, die sich nicht weniger vornahm, als den Ruf des US-Kinos der 80-er zu retten.
Zu Unrecht wird dem amerikanischen Kino dieses Jahrzehnts oft vorgeworfen, oberflächlich, banal, effektüberladen oder “Massenware” zu sein, die keinen oder wenig künstlerischen Wert habe. “The Real Eighties” bewies eindrucksvoll das Gegenteil, indem es kleine, in Vergessenheit geratene Perlen ebenso wie schon damals erfolgreiche, aber in der Rezeption unter ihrem Wert geschlagene Filme zeigte. Um nur einige Titel zu nennen: “The King of Comedy”, “Johnny Handsome”, “Termintor”, “Year of the Dragon”, “RoboCop” oder “Blow Out”.
Aus dieser Reihe ging ein Buch hervor, das – unter selbem Titel – nun im Verlag des Filmmuseums veröffentlicht und am Freitag präsentiert wurde. Zudem gibt es die kommenden Wochen ein “Da Capo”, eine Fortsetzung der ersten Schau, in der einige Filme zu Wiederaufführung gelangen, bzw. andere, neue zum ersten Mal zu sehen sind.
Am Eröffnungsabend zeigte man “Falling in love” von Ulu Gosbard, einen eher unbekannten Liebesfilm mit Robert de Niro und Meryl Streep in den Hauptrollen. Ein durchaus unterhaltsamer Trip in die 80-er, ein leichtfüßiger Film mit stimmigem Soundtrack und guten Darstellern, der zwischen humorvoll-amüsanter Romantik und erwachsenem Realismus schwankt. Im Anschluss, nach der kurzen Vorstellung des Buches von den beiden Herausgebern Nikolaus Perneczky und Lukas Förster, kam Walter Hills “Johnny Handsome” zur Wiederaufführung, ein düsterer Neo-Noir-Western in der amerikanischen Großstadt im Kleinkriminellenmilieu, der beweist, was stets eine der großen Stärken des US-Kinos der 80-er war: Kleine, dreckige widerborstige Filme, die innerhalb des Systems entstanden, aber wohldosierte Spitzen gegen die durch ökonomische Zwänge vorgegebenen starren Regeln Hollywoods und verfestigte Genrekonventionen setzten.

Weiters zu sehen sein werden unter anderem “Christine”, “Heaven’s Gate”, und als besondere Empfehlungen von unserer Seite “Manhunter” und “After Hours” (zum gesamten Programm: The Real Eighties).
Da wir bekennende Fans des US-Kinos der 80-er sind, möchten wir euch des weiteren folgende Filme ans Herz legen, die im Rahmen der Schau im Filmmuseum nicht zu sehen sind, aber ebenfalls eine Blick wert sind:
“The Dead Zone” von David Cronenberg (1983)
“The Verdict” von Sidney Lumet (1982)
“Working Girl” von Mike Nichols (1988)
“Mississippi Burning” von Alan Parker (1988)
“The Hunger” von Tony Scott (1983)
“Body Double” von Brian de Palma (1984)
von Christian Klosz
Titelbild: Cinémathèque suisse / Textbild: Österreichisches Filmmuseum