Trotz Julihitze herrschte Mittwochabend weihnachtliche Tanzstimmung im Kursalon Hübner. Denn dort wird derzeit für einen US-amerikanischen Fernsehfilm gedreht. Dabei handelt es sich um eine weihnachtliche Romantic Comedy in der Welt der Wiener Ballrooms, die unter der Regie von Nick Lyon entsteht.

„Dancing Star“ Thomas Kraml übernimmt darin die Rolle eines Tanzlehrers und spielt an der Seite von internationalen Stars wie US-Serienschauspielerin Elisabeth Harnois („CSI: Vegas“), Christian Oliver („Alarm für Cobra 11“) und Julia Dietze („Iron Sky“). Aber auch hinter der Kamera spendiert Kraml sein tänzerisches Know-How: Er hat die Tanzszenen choreografiert und mit den Schauspielern trainiert. In einem Gespräch mit Film plus Kritik sagt Kraml: „Die große Herausforderung, wenn man mit Kameras arbeitet, ist, für das Fernsehbild und für die Kamera zu choreografieren. Zum Glück haben wir sehr viel Erfahrung, da wir sieben Jahre „Dancing Stars“ gemacht haben.“ Und auch von den tänzerischen Leistungen der Schauspieler zeigt er sich überzeugt: „Was wir hier zu sehen bekommen, wird qualitativ fast das Beste sein, was man bisher tänzerisch On-Screen gesehen hat.“

Dass Schauspiel Neuland für Kraml ist, war kein Anlass für Nervosität für ihn, vielmehr stellte die englische Sprache eine Herausforderung dar: „Mein Englisch ist nicht schlecht, aber ich bin sicher kein Native. Man muss das Ganze deutlich genauer vorbereiten, damit man keine Hänger hat.“ Da spielt auch der internationale Faktor eine Rolle: „Ich bin durchaus mit Respekt in die Produktion hineingegangen, wenn Produzent und Regisseur aus L.A. einfliegen.“ Doch die enge Zusammenarbeit habe aus dem internationalen Team inzwischen eine Familie gemacht.
Die amerikanisch-österreichische Kollaboration kam durch Kontakte von Viktor Perdula, dem österreichischen Produzenten des Films, zustande: „Ich arbeite mit Nadiv Molcho an seinem zweiten Langfilm. Und er wurde von Kollegen in L.A. angesprochen, ob er jemanden in Wien kennt, weil sie einen Film drehen wollen.“ Diese Zusammenarbeit entschärfte auch den stark amerikanischen Blick des Drehbuchs auf Österreich, so dass der Film nun ein authentisches Bild Wiens vermittelt. „Es sind Kleinigkeiten“, sagt Perdula. „Wie sieht ein Weihnachtsmarkt aus? Wie funktioniert ein Ball? Es gibt keine Bayern in Lederhosen in einem Wiener Kaffeehaus. Solche Dinge.“ Aber: „Romantisierend ist es auch jetzt noch. Oder sogar viel mehr.“

Verständlich, immerhin handelt es sich um eine klassische romantische Komödie im amerikanischen Format. Die Handlung folgt der Amerikanerin Amy (Harnois), die nach einer Trennung ihre Heimat Chicago verlässt, um ihren Halbbruder im vorweihnachtlichen Wien zu besuchen. Dort gerät sie prompt in die Wiener Tanzszene, samt Weihnachtsbällen und Walzertanzen, wo sie auf ihren Prince Charming trifft.
Walzer wurde auch bei den Dreharbeiten im Kursalon am Mittwochabend fleißig getanzt. Neben den Stars des Films waren auch zahlreiche Komparsen anwesend, um eine Ballszene zu drehen, die Heiligabend in Wien stattfinden soll – samt Mitternachtseinlage von den Profis.

Der Titel der romantischen Komödie ist derzeit noch geheim, bekannt ist allerdings bereits, dass er in der Vorweihnachtszeit im US-TV laufen wird. An einer Ausstrahlung im deutschsprachigen Fernsehen wird bei Perdulas Produktionsfirma JewelLabs Pictures derzeit gearbeitet: „Wir werden den Film in Kürze dem deutschsprachigen TV anbieten, wenn die Dreharbeiten abgeschlossen sind. Und dann sehen wir, wer Interesse zeigt.“
Titelbild: (c) Tom Weilguny