Aufgrund der derzeitigen Corona-Pandemie sind Entbehrungen an der Tagesordnung, Einschränkungen im Privat- und Berufsleben sind unumgänglich, soziale Kontakte sind rar gesät und so manchen ereilt in Anbetracht seiner verbleibenden Klopapierrollen die blanke Panik. Ein Gut steht uns aktuell aber im Überfluss zur Verfügung: Zeit. Diese verbringen die meisten sogar im Kreise ihrer Lieben, da notgedrungen auch Schulen, Kindergärten oder Universitäten geschlossen haben. Um euch vor der siebten Runde Monopoly zu bewahren, haben die Redakteure von Film plus Kritik ihre Köpfe in sicherer Entfernung zusammengesteckt und für euch 12 persönliche Filmtipps für die gesamte Familie zusammengetragen. Die gesamte Redaktion wünscht Groß und Klein viel Spaß beim Lesen und Schauen!

WALL•E – Der Letzte räumt die Erde auf

Die wohl schönste, metallische Liebesgeschichte der Neuzeit. Ein Blick hinter all das verchromte Blech offenbart eine zynisch angehauchte Zukunftsvision, die ohne viel Dialog, dafür aber mit ganz viel Herz daherkommt. Neben diversen Anspielungen auf große SciFi-Klassiker (2001, Alien etc.) überzeugt der 2008 veröffentliche Pixar Animation Film mit einer leicht zugänglichen Story, die die Kleinen zu bespaßen und die Großen zu unterhalten weiß. Warum dieser Titel nicht in sämtlichen Bestenlisten auftaucht bleibt ein Geheimnis, das nicht von dieser Welt ist. (cb)

zu sehen bei: Amazon Prime (ab 2,99€), Disney+ (im Abo enthalten)

Your Name

Auch wenn sie inzwischen auch in unseren Breitengraden immer mehr Fuß fassen konnten, muss dennoch konstatiert werden: Animes sind nach wie vor ein Nischenprodukt bei uns. Sei es, weil viele Erwachsene dem gängigen Vorurteil unterliegen, dass Zeichentrickfilme immer automatisch für Kinder sein müssen, oder weil der kulturelle Unterschied von vielen als zu groß wahrgenommen wird, sodass sie mit den gerne in diesem Genre gezeigten magischen Welten und Wesen nichts anfangen können. All jene, die sich mit einer der obigen Beschreibungen identifizieren können (und allen anderen natürlich auch), sei hiermit der Film „Your Name“ ans Herz gelegt, denn hier verschmelzen eine berührende Liebesgeschichte, atemberaubende Animationen und ein unter die Haut gehender Soundtrack zu einem wahren Meisterwerk. (mh)

zu sehen bei: Netflix (im Abo enthalten), YouTube (ab 2,99€)

Billy Elliot – I will dance

Der britische Regisseur Stephen Daldry behandelt in seinem Debütfilm „Billy Elliot – I will dance“ den langen, steinigen Weg des elfjährigen Billy. Der aus der englischen Minenarbeiter-Provinz stammende Junge gibt alles, um seinen Traum zu verwirklichen und an der Royal Ballet School in London tanzen zu dürfen. „Billy Elliot“ ist eine tragisch-komische sowie vor allem rührende Geschichte eines um seinen Lebenstraum kämpfenden Jungen, die gleichzeitig auch die Thematik der englischen Klassengesellschaft verhandelt, ohne dabei jemals in eine graue Sozialstudie zu verfallen. Das Werk bedient sich einem harten, aber überaus herzlichem Realismus und besticht mit gut gezeichneten Figuren, kraftvollen Bildern sowie mitreißender Musik. Ein authentischer, humorvoller Film mit großem Fokus auf die emotionale Ebene. (el)

zu sehen bei: YouTube (ab 3,99€), Google Play (ab 3,99€)

Alles steht Kopf

Aus den meist hochwertigen Pixar/Disney-Produktionen der letzten Jahre sticht diese heraus: Ein unglaublich intelligentes, rührendes, unterhaltsames und lustiges Abenteuer für Kinder wie Erwachsene, das auf höchst kreative Weise veranschaulicht, was sich so alles in unserem Gehirn abspielt. Auf so eine Drehbuch-Idee muss man auch erst mal kommen! Und die Animationen sind – wie gewohnt bei Pixar – sowieso eine Klasse für sich. Wenn Pixar in Zukunft qualitativ weiter in der Oberliga mitspielen will, muss man sich an Filmen wie diesem orientieren, der originäres Storytelling mit originellen technischen Einfällen verbindet. Die nächste Chance bietet „Soul“, ebenfalls von Pete Docter, der im Sommer erscheinen soll und als inoffizieller „Nachfolger“ von „Alles steht Kopf“ gilt. (ck)

zu sehen bei: Disney+ (im Abo enthalten), YouTube (ab 2,99€)

Zoomania

Was haben ein Hase und ein Fuchs gemeinsam? Was sich wie der Anfang eines eher mäßigen Witzes anhört, bildet hier einen Teil des Konzepts, denn in der Stadt „Zoomania“ leben alle Tiere, Fleisch- und Pflanzenfresser, Seite an Seite in Harmonie. Zumindest solange bis eine gefährliche Krankheit die Karnivoren zurück in wilde Bestien zu verwandeln scheint. Ein Fall für die Hasendame und frischgebackene Polizistin Judy Hobbs und ihren partner in crime, den gerissenen Fuchs Nick Wilde, die auf ihrer gemeinsamen Reise lernen, dass es nicht so sehr auf die Gemeinsamkeiten, sondern darauf ankommt, sich mit Respekt und Verständnis zu begegnen. Eine wirklich wichtige Botschaft, die in diesem Werk nicht nur kindgerecht aufbereitet, sondern auch noch mit wundervollen Animationen und viel Witz umgesetzt wurde. (mh)

zu sehen bei: Disney+ (im Abo enthalten), YouTube (ab 2,99€)

Chihiros Reise ins Zauberland

In diesem Anime aus dem prestigeträchtigen Filmstudio Ghibli zieht Regisseur Hayao Miyazaki alle Register – und hat ein Meisterwerk für Jung und Alt geschaffen. Hinreißend fantasievoll erzählt der Film von einem jungen Mädchen, das durch die Herausforderungen einer einschüchternden Welt über sich selbst hinauszuwachsen lernt. Doch neben der klugen, einfühlsamen Handlung bereitet allein die Betrachtung der prächtigen Bilder Vergnügen. Ein Muss! (pk)

zu sehen bei: Netflix (im Abo enthalten)

Hotel Transsilvanien

Die Hotel Transsilvanien-Filme drehen sich um ein Hotel, geleitet von Graf Dracula. Dort gönnen sich die bekanntesten Monster der Filmgeschichte eine Auszeit von der anstrengenden Menschenwelt. Die liebenswürdigen Animationen und zahlreichen Referenzen machen Spaß – das Kernstück sind aber die überragenden Synchronsprecher um Andy Samberg, Adam Sandler und Steve Buscemi. Auch wenn die Musikeinlagen leider teils unangenehm sind und die Story niemals in Pixar-Gefilde vordringen kann, ist doch jeder der drei Filme von Grund auf sympathisch und mit Herz gemacht. Eine Empfehlung der Kategorie „guilty pleasure“. (mo)

zu sehen bei: Netflix (Teil 1 im Abo enthalten)

Junior

Ein anspruchsvoller Plot sieht wahrlich anders aus: Arnold Schwarzenegger und Danny de Vito spielen zwei Wissenschaftler, die ein Schwangerschaftsmedikament an sich selbst testen um eventuelle Nebenwirkungen zu überprüfen. Wider Erwarten beginnt die Dr. Hesse (Schwarzenegger) injizierte Eizelle plötzlich zu wachsen, und der muskulöse Mann befindet sich schwuppdiwupp mitten in einer Gravidität. Doch „Junior“ glänzt durch andere Qualitäten: Einerseits wäre da das harmonische Zusammenspiel zwischen Schwarzenegger und DeVito, das schon in „Twins“ hervorragend klappte. Was „Junior“ aber vor allem ausmacht und ihn so zu einem typischen Ivan Reitman-Film macht, ist die positive Grundhaltung, die Extraportion „Herz“: Das Werk macht gute Laune, ist unterhaltsam ohne dabei dümmlich zu wirken, und entlässt einen mit dem Gefühl, dass am Ende doch „alles gut“ wird. Der ideale Film für einen Familien-Filmeabend, denn „Junior“ unterhält, wie es so schön heißt, „Jung und Alt“ gleichermaßen. (ck)

zu sehen bei: YouTube (ab 3,99€), Google Play (ab 3,99€)

Könige der Wellen

Auch dieses 2007 entstandene, im Original „Surf’s Up“ betitelte Sony Pictures Werk geht in der Welle der quietschbunten Filme gerne einmal unter. Im Stile einer Mockumentary gehalten begleitet der Zuschauer Protagonist Cody auf seiner Suche nach Ruhm, aber vor allem auf der Suche nach sich selbst. Auch wenn das „from zero to hero“ Szenario oft ausgereizt wurde – selten hat es ein Film für die Kleineren geschafft die Thematik so liebenswürdig umzusetzen wie in diesem animierten Geheimtipp. Besonders cool: der rockig angehauchte Soundtrack, der bei so manchem Erinnerungen an die eigene, wilde Jugend wach werden lässt. (cb)

zu sehen bei: Amazon Prime (ab 2,99€), YouTube (ab 2,99€)

Mulan

„Mulan“ ist einer der großen Zeichentrick-Klassiker aus dem Hause Disney. Zeitlos ist die Geschichte einer Frau, die sich als Mann verkleidet, um an Stelle ihres kriegsversehrten Vaters in den Krieg zu ziehen. In klassischer Disney-Manier wird die ernste Geschichte mit Herz und Humor erzählt und die Thematik ungerechter Geschlechterrollen mit Ernsthaftigkeit, aber dennoch unverkrampft dargeboten. Der Film kann darüber hinaus mit tollen Musical-Nummern und herrlich spaßigen Nebenfiguren aufwarten. Drachen-Sidekick Mushu (Otto Waalkes) ist auch über 20 Jahre später noch witzig. (pk)

zu sehen bei: Disney+ (im Abo enthalten), YouTube (ab 2,99€)

Coco

Ein Animationsfilm für Kinder, der sich mit dem Tod auseinandersetzt? Pixar bewältigt diese Mammutaufgabe mit „Coco“ besser, als man es für möglich gehalten hätte. Der Film spielt in Mexiko, am Dia de los Muertos, dem Tag, an dem die Toten noch einmal ihre lebenden Verwandten besuchen können. Dieses Szenario ist der Anlass für fantastische Animationen des Totenreichs, gute Musikeinlagen und eine Geschichte, die den perfekten Ton zwischen Ernsthaftigkeit und Humor trifft. „Coco“ steht in einer Reihe mit anderen Pixar-Klassikern. (mo)

zu sehen bei: Disney+ (im Abo enthalten), YouTube (ab 2,99€)

Shrek – Der tollkühne Held

Der im Jahre 2001 von DreamWorks produzierte, computeranimierte Film „Shrek – Der tollkühne Held“ überzeugt mit überaus mitreißendem Humor und ausgeprägter Liebe zum Detail. „Shrek“ erzählt dabei die Geschichte des gleichnamigen grünen Ogers, der in einer Märchenwelt lebt und versehentlich dazu auserwählt wird, stellvertretend für den Prinzen die Prinzessin aus dem Turm zu retten. Die Folge ist eine abenteuerliche Reise, die zwar an sich recht simpel ist, jedoch brilliert der Film mit zahlreichen netten Eigenheiten, liebenswürdigen Charakteren sowie unzähligen originellen Anspielungen auf diverse Märchenfiguren und auf zahlreiche Filme verschiedenster Genres. Ein äußerst mitreißender Animationsfilm mit guter Laune-Soundtrack, bei dem sich nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene gut unterhalten fühlen. Im Anschluss sollte man sich gleich an den zweiten Teil „Shrek 2 – Der tollkühne Held kehrt zurück“ heranwagen, denn der ist nochmals ein Stück besser geraten. (el)

zu sehen bei: Netflix (im Abo enthalten), YouTube (ab 3,99€)