Letzte Woche haben wir in unserem nostalgischen Rückblick Teil 1 der besten und beliebtesten Kinderserien aus den 80ern und 90ern präsentiert, u.a. mit den bekanntesten Anime-Hits aus Japan und den besten Cartoons aus unseren Breiten. Nun folgt Teil 2 der Liste.

von Mara Hollenstein-Tirk

Der Einfluss älterer Geschwister

Wer in der glücklichen Position war, ältere Geschwister zu haben, für den war es quasi vorprogrammiert, dass er Serien zu Gesicht bekommt, die eigentlich noch nicht für die einfältigen Augen gedacht waren, sei es, weil man die Gags eh noch nicht wirklich verstand oder Alpträume wegen irgendwelcher feindlicher Alienrassen bekam – an der Qualität und dem Kultstatus dieser Serien ändert das aber natürlich nichts.

Star Trek

Hier wären wir nun also bei den feindlichen Alienrassen, die einem jungen Gemüt die ein oder anderen schlaflosen Stunden bescheren konnten. Und trotzdem hing man jedes Mal von Neuem mit vor dem Fernseher, um das nächste Abenteuer nicht zu verpassen. In dem hier gewählten Zeitabschnitt waren es vor allem Jean-Luc Picard und seine tapfere Crew, die das nächste Jahrhundert einläuteten und an Bord der Enterprise die entlegendsten Winkel des Weltalls erkundeten. Aber eigentlich ist es egal, welche Variante dieses Franchise man her nimmt, denn sie alle bedienten (und bedienen) ein Genre, welches man seitdem nur selten in serieller Form auf den heimischen Bildschirmen zu sehen bekommt: gut gemachte Science Fiction.

Der Prinz von Bel Air

Wer sich einmal die Mühe macht und bei Google „Graham Norton Prince of Bel Air“ eingibt, wird den Link zu einem Clip finden, der wie kaum ein anderer beweist, was für ein Hype einst um diese Serie entstand. Denn obwohl der Markt damals mit Sitcoms geradezu überschwemmt schien, stachen ein paar Juwelen dann doch aus der breiten Masse hervor. Frech, schon beinahe aufmüpfig, irgendwie mutiger als die übrigen, so könnte man das Erfolgsgeheimnis von Will Smiths Karrieresprungbrett wohl ganz gut beschreiben. Die culture clash – Witze funktionierten einwandfrei, man hatte die Charaktere schnell ins Herz geschlossen und die Schreiberlinge scheuten auch nicht davor zurück, hin und wieder ordentlich auf die Tränendrüsen zu drücken.

Die Nanny

Wo wir gerade bei Charakteren sind, die man augenblicklich ins Herz schließt: Die Nanny Fran Fine mag, im Original noch um einiges schlimmer als in der deutschen Synchro, vielleicht eine schrille Stimme haben, und auch sonst kein Mauerblümchen sein, aber trotzdem, oder vielleicht gerade deswegen, fiebert man jede Sekunde der Serie mit ihr mit. Wenn sich mal wieder ein potenzieller Ehemann als komplette Niete entpuppt, sie sich mit ihrer Mutter zankt, den Kindern ihres Bosses Mr. Sheffield auf unkonventionelle Weise ein paar wichtige Weisheiten fürs Leben mit auf den Weg gibt, oder hofft, dass ebenjener gutaussehende, introvertierte Witwer sich endlich mal ein paar Eier wachsen lässt und sie um ein Date bittet. Wer es schafft, dass die Zuschauer so mit den Figuren mitleben, der hat eindeutig ein Stück Fernsehgeschichte geschrieben.

Natürlich hatte der Tag auch schon damals mehr Stunden und mehr Serien zu bieten, viele davon hätten hier sicherlich auch noch eine Erwähnung verdient gehabt, aber wie heißt es nun einmal so schön: Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei.

Titelbild: Fotomontage