Die Coen Brüder sind zurück! Oder nicht ganz. Ethan Coen zumindest, mit dessen „Drive Away Dolls“ am 7.3. ein Solo-Projekt über einen aus dem Ruder gelaufenen Roadtrip ins Kino kommt. Obwohl Bruder Joel mit diesem Film nichts zu tun hat, ist der typische Coen-Stil doch ein wenig zu spüren, zumindest sobald man die Handlung der Komödie mit anderen bekannten Filmen des Duos vergleicht, bei dem sich Ethan wohl etwas Inspiration geholt hat.

von Cedric Baumann

„Drive Away Dolls“ handelt von Jamie (Margaret Qualley, „Once upon a Time in Hollywood“) und Marian (Geraldine Viswanathan, „Der Sex Pakt“), zwei Freundinnen, die 1999 einen wilden Roadtrip Richtung Florida wagen, nachdem Jamie von ihrer Partnerin verlassen wurde. Und wenn es nach Jamie ginge auf dem Weg möglichst alle Schwulen- und Lesbenbars besuchen sollten, um der braven Marian endlich einen One-Night Stand zu verschaffen. Im Gepäck des ausgeliehenen Autos hat das ungleiche Paar allerdings einen mysteriösen Koffer, von dessen Existenz beide nichts wissen; wohl aber die skrupellosen Handlanger eines mächtigen Politikers, die ihnen auf den Fersen sind und über Leichen gehen.

„Drive-Away Dolls“ springt ständig von einer absurden Situation in die nächste und erinnert in seinem Grundkonzept mehr als nur einmal an den legendären Streifen „The Big Lebowski“. Mit der Handlung mithalten kann man hier aber nicht und der Versuch, die skurrilen Momente Lebowskis nachzustellen, gelingt nur leidlich. Denn in „Drive Away Dolls“ wird sehr viel plumper vorgegangen und die ständigen Witze über Dildos und ähnliches bleiben weder im Gedächtnis, noch bringen sie zum Lachen.

Dabei fährt Margaret Qualley hier ganz viel Charme auf und bleibt samt ihres starken texanischen Akzents das Highlight des Films. Die Nebencharaktere gehen dafür leider in der konstanten Verwirrung unter. Verschwendetes Potential, da der Handlungsstrang über die ungleichen Handlanger (Joey Slotnick und C.J. Wilson) mit etwas mehr Screentime durchaus für Unterhaltung hätte sorgen können. Auch Beanie Feldsteins („Booksmart“) Rolle als brutale und eifersüchtige Ex-Freundin von Jaime bekommt trotz des komödiantischen Talents der Darstellerin kaum Raum für lustige Momente.

Genial an „Drive-Away Dolls“ hingegen sind die Cameo Auftritte einiger sehr bekannter Gesichter, die hier nicht verraten werden sollen, aber als einzig konstante Humorquelle schon ab der ersten Szene fabelhaft funktionieren. Glücklicherweise wurden diese überraschend großen Namen im Vorhinein nicht im Trailer gezeigt und füllen die von Coen angestrebten Schock-Momente besser als die konstante Sexualität.

Fazit:

Im Gedächtnis bleibt von „Drive-Away Dolls“ leider wenig. Einzig die Frage, ob schon lang bekannte Sex-Witze hier als Lachfaktor durchgehen sollten, weil es sich bei den Urheberinnen der Obszönitäten ausnahmsweise um lesbische Frauen handelt. Obwohl der Coen-Stil noch zu spüren bleibt, kommt „Drive-Away Dolls“ letztendlich eher als ein Schatten größerer Erfolge daher und ist höchstens Coen-Komplettisten oder Pubertierenden zu empfehlen.

Bewertung:

Bewertung: 4 von 10.

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Bild: (c) Focus Features. LLC.