Der Name Randall Emmett sollte inzwischen einigen ein Begriff sein. Der „B-Movie-Papst“ forcierte in den letzten Jahren ein Geschäftsmodell, das erfolgreich eine Nische bediente: Mittelmäßig produzierte Genre-Filme mit großen, bekannten Namen alternder Stars als „Bait“ (Robert de Niro, Bruce Willis, Mel Gibson), um die meist direkt für die Heimkino-Verwertung geschaffenen Werke an den Mann oder die Frau zu bringen. Qualitativ reichten manche der Filme für solide Hirnlos-Unterhaltung, seit kurzem ist Emmett nicht nur als Produzent, sondern auch als Regisseur aktiv.

von Christian Klosz

Dann kamen ihm allerdings Vorwürfe über inadäquates Verhalten am Set und jene seiner Ex über Gewalt in der Beziehung in die Quere, in der Doku „The Randall Scandal“ wurde all das aufgearbeitet. Emmett ließ sich von seinem Weg nicht abbringen und wählte das Pseudonym „Ives“ (sein Mittelname) für die nächsten Produktionen, von denen „Cash Out“ mit John Travolta nun bei uns im Heimkino startet. Berichte über Stars, die nicht wussten, wer nun für das Set verantwortlich war oder nicht informiert gewesen sein sollen, dass Emmett Regie führte, steigern das voyeuristische Interesse des B-Movie-Publikums.

Ungeachtet aller Vorbehalte hat sich Ives, also Emmett inzwischen zum nicht untalentierten Genre-Regisseur entwickelt, wie nicht nur der Vorgänger „Pfad der Vergeltung“ bereits zeigte, sondern nun auch „Cash Out“. Darin geht es um Einbrecher-König Mason Goddard (John Travolta), der genug von dem ganzen Stress hat und sich zur Ruhe setzen will. Sein letzter Coup geht allerdings in die Hose, da seine (scheinbar) Geliebte Amelia (Kristin Davis) ihn an das FBI verraten hat. Er kann entkommen und verbringt seinen Ruhestand auf einer einsamen Insel. Da tritt sein Bruder Shawn (Lukas Haas) an ihn heran – er habe ein todsicheres Ding an der Angel und brauche Masons Hilfe. Widerwillig willigt der ein, doch der Einbruch in einer Bank geht schief, zumal das avisierte Depot einem reichen Mogul mit Connections in höchste Kreise gehört. Schließlich bekommt es Mason auch noch mit Amelia zu tun, die nun am anderen Ende als Geisel-Verhandlerin auftritt.

Cash Out
„Cash Out“ – John Travolta und Kristin Davis

„Cash Out“ ist ein typischer Heist-Thriller nach dem Schema, in dem gerade in den 80ern und 90ern hunderte, wenn nicht tausende Filme in Hollywood produziert wurden. Und das ist kein Vorwurf: Oberstes und einziges Ziel ist Unterhaltung, und die bietet Emmetts neuer Film in jedem Fall. „Cash Out“ schafft es sogar, auf technischer Ebene zu beindrucken: Rasante und innovative Kameratechniken kommen zum Einsatz, die offenbar auf die kreative Verwendung von Drohnen zurückzuführen sind. Die Stilistik erinnert nicht nur einmal an den großen Tony Scott, der solche Filme machte, als sie noch von großen Studios finanziert wurden (natürlich ohne dass Emmett die Qualität Scotts erreichen würde).

John Travolta agiert sehr überzeugend und spielt seinen Charakter überraschend anspruchsvoll. Neben ihm sind mit Haas und Davis weitere bekannte Namen am Start. Dass Randall Emmett für „Cash Out“ verantwortlich zeichnet, mag für manche ein Schandfleck und Ausschlussgrund sein. Wer sich des Zugangs „Trennung zwischen Werk und Autor“ bedient, kann aber trotzdem gute, kurzweilige Unterhaltung genießen.

Fazit

„Cash Out“ ist ein solide geschriebenes, rasant inszeniertes und überraschend gut gespieltes B-Movie, das Genre-Fans und insbesondere Freunde von Heist-Movies überzeugen sollte. Nicht vom billig aussehenden Artwork der Filmplakate abschrecken lassen!

Bewertung

Bewertung: 7 von 10.

(74/100)

„Cash Out“ erscheint heute auf DVD und BluRay. Der Film ist auch als VOD zum Leihen oder Kaufen verfügbar.

Bilder: (c) Fifty Feet Movies LLC – Charles Bergmann bzw. Chris Reel