Der in Cannes 2023 gelaufene Film „Asphalt City“ ist ist intensives, heftiges Porträt von Menschen, die als Sanitäter bzw. im Rettungsdienst arbeiten und zeigt, welch Unmenschliches ihnen in ihrem Arbeitsalltag abverlangt wird. Der Film ist vor wenigen Tagen auf DVD und BluRay gestartet und ist auch als VOD zu erwerben.

von Christian Klosz

Der junge Cross (Tye Sheridan) ist erst seit kurzem im Rettungsdienst im Einsatz. Er will damit vor allem die Zeit bis zum (nächsten) Med-Uni-Aufnahmetest überbrücken und sich finanziell über Wasser halten. Er ist teils überfordert von den rauen Sitten, die den Job kennzeichnen, und dem Ausmaß an Krankheit und Tod, mit dem er dort täglich konfrontiert ist. Da kommt der Veteran Rutkovsky (Sean Penn) als neuer Partner gerade recht – der hat bereits alles gesehen und fungiert ab da als Mentor von Cross. Als sie zu einem Einsatz bei einer mit Überdosis ausgeknockten Mutter gerufen werden, die ihr Baby ohnmächtig und alleine zur Welt brachte, unterläuft Rutkovsky ein folgenschwerer Fehler, der tragische Konsequenzen für alle Beteiligten nach sich zieht.

„Asphalt City“ ist einer dieser sehenswerten, mutigen, kantigen mid-budget-movies, die sich die großen Verleihe nicht mehr ins Kino zu bringen trauen: Ein anspruchsvoller, sehenswerter, fordernder Film, der über den harten Alltag einer Berufsgruppe erzählt, von (psychischer) Überforderung und den dunklen Schattenseiten „helfender Berufe“. Und von Schuld und Reue.

Der Film folgt keiner eigentlichen Handlung, sondern setzt sich aus einer Abfolge von diversen Rettungseinsätzen zusammen, bei denen Rutkovsky und Cross um das Leben ihrer Patienten kämpfen, sich besser kennenlernen und anfreunden. Insbesondere Sean Penn legt eine überzeugende Leistung als vom Leben und Job gezeichnete, tragische Figur hin. Der Sanitäter-Alltag wird teils dokumentarisch, beizeiten leicht überspitzt, in Bildern, für die man einen starken Magen braucht, gezeichnet. Überzeugend sind Regie, Stilistik, Kameraführung und der Soundtrack.

Fazit

Am Ende ist „Asphalt City“ ein Drama, das davon erzählt, wie und warum Menschen ihre persönlichen Grenzen erreichen, sie überschreiten – und zu welchen Taten sie dann fähig sind. Ziemlich düster und hoffnungslos, verzweifelt, aber am Schluss doch mit einem kleinen Lichtblick: Eine Filmperle, die sich mehr Aufmerksamkeit verdient hat und nicht das Schicksal, in den Regalen der Multimediashops zu versumpern.

Bewertung

Bewertung: 8 von 10.

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Bild: (c) Metropolitan FilmExport /Leonine