Okkultismus-Spezialist Polanski schickt in diesem düsteren Thriller Johnny Depp alias Dean Corso auf die Suche nach 3 Büchern: Der, nun, zweifelhafte Charakter und Besessene Boris Balkan (Frank Langhella) heuert Antiquariats-Experte Corso an, damit dieser in Europa zwei verlorene Exemplare des „Buchs der neun Pforten“ ausfindig mache. Satanist Balkan verspricht sich davon Zugang zu diabolischen Kräften, den ihm die Lektüre dieses der Legende nach von Luzifer selbst verfasste Werk gewähren soll.

Corso, dessen moralisches Bewusstsein bestenfalls dürftig ausgeprägt ist, ist anfällig für Versuchungen aller Art, so auch für finanzielle: Der zahlfreudige Balkan macht ihn zu seinem Söldner. Doch Corso gerät immer tiefer in den gefährlichen Strudel, den seine Suche auslöst…Bis er sich selbst nicht mehr sicher ist, ob er noch Herr seiner Sinne ist. Und ob nicht der Teufel von ihm Besitz ergriffen hat.

„Die neun Pforten“ wurde beim Erscheinen mit eher mäßigen Kritiken bedacht, was unverständlich erscheint: Ein „europäischer Thriller“, der seine Faszination nicht aus Spannung und plumpen Effekten, sondern einem gemächlichen Tempo und seiner morbiden Stimmung schöpft. Hervorzuheben ist die hervorragende Darstellung Depps, der als zwielichtiger Bücher-Experte Dean Corso brilliert, und immer tiefer auf den selbst verschuldeten Untergang zusteuert. „Die neun Pforten“ ist daneben auch ein Film über das Sammeln (und dessen Gefahren), und ein Exkurs über perverse Leidenschaften einer dekadenten (europäischen) Elite.

Alles in Allem überzeugt der Film als etwas ungewöhnlicher Okkult-Thriller, der einen beim Sehen einen wohlig-angenehmen Schauer empfinden lässt.

von Christian Klosz

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