Wir starten unsere Coverage der Berlinale 2019 mit einem Bericht von der Pressekonferenz mit Jonah Hill, der dort heute Nachmittag sein Regie-Debüt „Mid90s“ präsentieren durfte. Begleitet wurde der US-Schauspieler von Kameramann Christopher Blauvelt.

Will man aus den Äußerungen der anwesenden Filmjournalisten etwas ableiten, kann sich Hill über durchaus positive Resonanz freuen. „Mid90s“ ist eine Hommage an die 1990er geworden, eine stilistische ungewöhnlich gefertigte Coming-of-age-Story, die das Heranwachsen in einer Skater-Clique realitätsnah darstellt, und sich auf eine großartige Riege von Jungschauspielern verlassen kann.

Hill ging es, so sagte er in einem Statement, einerseits darum, das Gefühl des Erwachsen-Werdens, den Wunsch, irgendwo dazu zu gehören, filmisch darzustellen. Andererseits wollte er mit „Mid90s“ auch „klassische“ Konzepte von „Männlichkeit“, die auf Ideen und Werten wie Stärke, Potenz, keine-Gefühle-zeigen-dürfen etc., basieren, zu hinterfragen.

Zur Tatsache, dass er bisher vor Allem als Schauspieler Bekanntheit erlangt hatte, meinte Hill, dass ihm das eher „passiert“ sein, dass er nie Schauspieler werden wollte, sich aber vor einigen Jahren die Möglichkeit geboten hatte, auf diesem Terrain zu reüssieren. Dieser erste, eigene Film sei nun auch eine Art „Rückkehr zu sich selbst“, er würde damit nun endlich das machen (können), was wirklich ihm entspreche.

film still aus „Mid90s“ – © 2018 Jayhawker Holdings

Alles in allem kann man den Film, der heute abends auch seine Europapremiere feierte, als durchaus gelungen bezeichnen. Hill zeigt eine eigene Handschrift, die Wahl von 16mm-Film im Bildformat 4:3 verstärkt den Realismus und die Direktheit der Inszenierung umgemein, und der Soundtrack, bestehend vor allem aus 90s-Hip-Hop-Musik, unterstützt die Handlung ideal. (Eine ausführliche Kritik zum Film folgt in den kommenden Tagen).

von Christian Klosz