Steven Spielberg kann auf eine lange und erfolgreiche Hollywood-Karriere zurückblicken: Filme wie “Der weiße Hai”, “ET” oder die “Indiana Jones“ – Trilogie gelten längst als Klassiker. Immer wieder aber war er auch mit Kritik konfrontiert: Zu kitschig seien seine Filme, zu „unerwachsen“, zu sehr biedere er sich dem Massengeschmack an; moderne Märchen mit simpler Schwarz-Weiß-Zeichnung. All dem ist teilweise zuzustimmen, aber auch das entgegenzuhalten: Filmtechnisch sind seine Filme oft virtuos, mitreißend, warmherzig und einfach gut gemacht.

In “Catch me if you can” aus dem Jahr 2002 kulminieren mehrere gute Tugenden des Spielberg-Kinos in einem seiner besten Filme:

Frank Jr. (Leonardo DiCaprio) muss mitansehen, wie seine Mutter seinen Vater, Frank Abagnale Sr. (Christopher Walken), einen verarmenden Ladenbesitzer, zugunsten eines Wohlhabenderen verlässt. Enttäuscht wie beflügelt von der Idee, dass Geld Alles im Leben und der Weg zum Glück ist, nimmt der Junge Reißaus, um sich kurzerhand als Schein-Pilot, Schein-Doktor und Schein-Anwalt durchzuschlagen. Das geht so lange gut, bis ihm der vollkommen humorlose wie von der Verhaftung betrügerischer Übeltäter besessene Carl Hanratty (Tom Hanks) auf die Schliche kommt: Ein Katz-und-Maus-Spiel beginnt.

Die Story ist so unglaublich wie wahr: Sie beruht auf realen Begebenheiten. Der Film enthält neben der faszinierenden Geschichte, die im Zentrum steht, mehrere Elemente, die ihn sehenswert machen.

Zum einen ist die Geschichte recht gut und unterhaltsam erzählt. Spielberg zeigt hier sein ganzes Talent als storyteller.  Positiv herauszustreichen ist des Weiteren die inzwischen ikonische Filmmusik von John Williams. Die beiden Hauptdarsteller, Leonardo Di Caprio und Tom Hanks, machen einen sehr guten Job, und harmonieren ausgezeichnet. Besonders hervorzuheben ist die Darstellung von Christopher Walken als Franks Vater, für die er (völlig zu recht) mit dem Oscar ausgezeichnet wurde.

Zum anderen behandelt die Story von Frank Jr. universell gültige Fragen nach Moral, Anstand, und inwiefern die Lüge, der „Schein“, einen im Leben weiter bringen darf.

Die üblichen Kritikpunkte (klischeehafte Darstellungen, Hang zum Kitsch) treffen auf „Catch me if you can“ zwar mitunter auch, aber nur abgeschwächt zu – und fallen bei dem behandelten Sujet nicht sonderlich negativ ins Gewicht. Am Ende überwiegt der Eindruck eines sehr gut erzählten, unterhaltsamen, und auch lustigen modernen Märchens mit tollen Schauspielern. Sehenswert, und ein Kinoerlebnis für Jung und Alt. Der Film zählt sicher zu den gelungensten Werken von Steven Spielberg.

von Christian Klosz

Bild: Paramount Pictures