Schon letztes Jahr wurde bekannt, das Amazon seinen Streaming-Dienst massiv ausbauen möchte und wesentlich mehr als Filme und Serien anbieten möchte. Geplant ist vor allem ein Plus bei den Eigenproduktionen. Erstmals sollen auch Shows und Dokus eigenständig entwickelt werden.
Die Eigenproduktionen sollen deutlich angekurbelt werden. Dabei geht es auch um hochwertige Dokumentationen, die neue Kunden ansprechen sollen. Bislang produzierte Amazon nur Serien und einige Filme selbst. Das reicht dem Riesen aber längst nicht mehr. Die Herausforderung bei Dokumentationen ist aber wesentlich größer, als bei einer Serie. Den Kunden bei Stange zu halten und ihn dazu zu animieren, dass er die Doku weiter schaut, funktioniert nur dann, wenn die Qualität stimmt und die Blickwinkel großflächig angelegt werden. Genügend Geld hat der Konzern für die Umsetzung in der Portokasse.
Amazon will Konkurrenz ausstechen
Die Pläne von Amazon sind groß: Es ist auch ein Angriff auf andere Dienste. Netflix, die direkte Konkurrenz, soll in die Schranken gewiesen werden. Netflix verfügt zwar auch über Eigenproduktionen, doch das Geld für größere Expansionen fehlt. Die erwartete „SelfMade“ Netflix-Serie soll zwar wieder neues Geld in die Kassen spielen, mit Amazon könnte man es aber nicht aufnehmen. Schon heute gilt Netflix als ein Übernahmekandidat.
Ein Beispiel für den neuen Zugang ist die erfolgte Dokumentation über den Fußballer Sergio Ramos, der dem Konzern die Tür zu einer neuen Kundengruppe öffnete. Mit diesen neuen Dokumentationen will Amazon die Märkte in Europa, vor allem in Deutschland, Großbritannien, Spanien und Italien erobern. Und die Chancen stehen gut.
Zwar hat z.B. auch die ARD angekündigt, ihre Mediathek zu modernisieren und mehr Eigenproduktionen zu liefern, aber schon jetzt verlieren Öffentlich-Rechtlichen-Sender Jahr für Jahr zahlreiche Kunden an eben jene Streaming-Anbieter wie Amazon und Netflix. Bei einer Umfrage in Deutschland gaben 65 Prozent an, das sie die ARD und ihre Mediathek, selbst bei einem Umbau, nicht als ernsthafte Konkurrenz für Amazon sehen. Somal ARD und ZDF nicht das nötige Kleingeld hätten, um mit dem Riesen mitzuhalten.
2019 mit über 20 neuen Eigenproduktionen
Serien sind der Hit. Das weiß Amazon. Es bindet die Zuschauer und zugleich sind Serien besonders günstig zu produzieren. Durch die eigenen Studios, die der Konzern längst hat, werden Serien fortlaufend produziert. 2019 waren es über 20. Der Großteil wird global vermarktet. Gespannt sind viele schon auf die Serie „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“. Die Dreharbeiten starteten dafür bereits 2019.
Der weltweite Hunger auf immer neue Serien ist so groß geworden, dass schon jetzt die Nachfrage größer als das Angebot ist. Vor allem das Interesse an lokalen Geschichten steigt zunehmend an. Und Amazon hat mittlerweile über 100 Millionen Prime-Kunden weltweit. Für 2020 plant der Konzern eine Vielzahl weiterer Produktionen und ebenso besagte Dokumentationen. Netflix kommt in Not. Das Geld wird knapper. Zwar hat das Unternehmen 58 Millionen mehr Abonnenten, jedoch ist das System von Amazon weitaus flexibler und wesentlich erträglicher.
(Text: extern)