Es ist nicht leicht, wenn man eines Morgens aufwacht und anstelle der geliebten Partnerin in der Küche lediglich einen Zettel findet, der einem mitteilt, dass man von nun an alleine sein wird, für wer weiß wie lange. Diesen harten emotionalen Schlag muss eines Tages auch Hank verkraften, doch anstatt sich heulend mit einem Becher Eis vor den Fernseher begeben zu können, muss er Nacht für Nacht Wache halten, sich regelrecht verbarrikadieren, denn just als ihn seine Freundin verlässt, greift plötzlich ein unheimliches Wesen sein Haus an.

von Mara Hollenstein-Tirk

Es ist eine spannende Prämisse und ein noch spannenderer Genremix, den die Regisseure Jeremy Gardner und Christian Stella hier dem Publikum präsentieren. Denn obwohl es nicht der ersten Film ist, der sein eigentlich im Zentrum stehendes Beziehungsdrama um Horrorelemente ergänzt, ist es doch eine selten anzutreffende Mischung. Der Grund dafür liegt auf der Hand, und wohnt so gut wie jedem Hybriden zweier so unterschiedlicher Genres inne: Hierbei die richtige Balance zu finden gleicht einem äußerst riskanten Drahtseilakt, ein falscher Schritt kann ganz schnell das Ende bedeuten.

Leider gelingt Gardner, der neben der Regie auch für das Drehbuch verantwortlich zeichnet und zusätzlich auch noch die männliche Hauptrolle spielt, dieses Kunststück eher schlecht als recht. Denn während das Kernelement, die scheinbar in die Brüche gegangene Beziehung, sowohl durch die nicht lineare Inszenierung als auch durch das berührende Schauspiel wirklich zu überzeugen weiß, hapert es an allen Ecken und Enden bei den Horrorelementen. Diese sind anfangs noch zu zurückhaltend, um tatsächlich so etwas wie Spannung aufkommen zu lassen, und gegen Ende hin dann zu vorhersehbar.

Allerdings muss man den Verantwortlichen ein großes Lob sowohl für das Design, als auch für die finalen Effekte des Monsters aussprechen, denn gerade bei Produktionen mit eher überschaubarem Budget kann die „Creature“ in „Creature Feature“ schnell mal zu einem großen Problem heranwachsen und das Endresultat im schlimmsten Fall zur Lachnummer werden. Doch trotz gelungenem Look bleibt das Problem, dass man als Zuschauer nie wirklich Angst vor der lauernden Gefahr bekommt, wird einem doch das metaphorische Element des Ganzen allzu sehr aufs Auge gedrückt. Selbst der unaufmerksamste Zuschauer sollte spätestens bei einem bedeutungsschwangeren Dialog gegen Ende hin begriffen haben, was es mit der Kreatur auf sich hat, immerhin präsentiert einem das Drehbuch die Antwort hier quasi auf einem Silbertablett. Die tonalen Stolpersteine führen dann auch dazu, dass sich der Film, trotz seiner wirklich überschaubaren Laufzeit von gerade einmal 83 Minuten, merkwürdig in die Länge gezogen anfühlt, da man das Gefühl nicht los wird, dass man hier deutlich schneller auf den Punkt hätte kommen können.

Fazit:

Alles in allem scheitert „After Midnight“ leider ein wenig an den eigenen Ambitionen, indem es ein Monster als Sinnbild für einen emotionalen Zustand heraufbeschwört, dann aber abseits des absolut Offensichtlichen nicht viel damit anzufangen weiß. So stellt man sich die Frage, wozu es der, zugegebenermaßen kreativ gestalteten, Kreatur überhaupt bedurfte, und warum sich der Drehbuchautor nicht lieber auf die sehr gefühlvoll inszenierte und geschriebene, tragische Liebesgeschichte konzentriert hat.

Bewertung:

6 von 10 Punkten (64 / 100)

„After Midnight“ erschien kürzlich bei uns auf BluRay & DVD.