Die Kinobranche nimmt nur langsam wieder Fahrt auf: Die Blockbuster werden, mit Ausnahme von Nolans „Tenet“, immer weiter nach hinter verschoben, oder wie im Fall von „Mulan“ gleich auf den hauseigenen Streamingdienst verlegt. Für Cineasten sind es schwere Zeiten, wer hochqualitatives Filmmaterial sehen möchte, muss derzeit mehr als sonst auf die Streaminganbieter zurückgreifen. Zum Glück bieten auch die beiden Riesen Netflix und Amazon Prime ein gleichermaßen interessantes und vielfältiges Programm an, das stetig erweitert wird. Darum präsentieren wir heute Filmtipps für das Heimkino, nämlich die 5 spannendsten und besten Thriller-Filme auf Netflix und Amazon Prime. (ck)

„Sieben“

„Sieben“ taucht nicht grundlos in einer Aufzählung der besten Filme der Neunziger zumeist an forderster Front auf, ist das Werk doch eine nahezu perfekte Symbiose auf Horrorfilm und Neo-Noir Thriller, die auch heute noch ohne Probleme funktioniert. Ausgestattet mit einem überragenden Cast und einer hochwertigen Inszenierung bietet David Finchers Film Spannung ohne Atempause und einen der besten Filmtwists der jüngeren Filmgeschichte. „What’s in the fucking box?!“ – ein Filmklassiker, der jede Lobeshymne verdient hat. („Sieben“: Stream auf Netlflix)

„Extremely Wicked, Shockingly Evil and Vile“

Bei „Extremely Wicked, Shockingly Evil and Vile“ ist der Name Programm: Der Film widmet sich der Darstellung des Serienmörders Ted Bundy, der in den USA der 70-er zum Medienphänomen wurde. Das „Böse“ wird hier aber weder banalisiert, noch durch effektvolle Darstellungen für Unterhaltungszwecke instrumentalisiert, sondern in seinen ganz grundlegenden und „alltäglichen“ Dimensionen dargestellt. So entsteht ein kluger, reflektierter und sehenswerter Film, der sich zudem auf einen hervorragenden Hauptdarsteller verlassen kann. (als Stream auf Netflix)

„mother!“

So schwer die objektive Beschreibung des Films fallen mag, so leicht fällt eine abschließende Beurteilung: „mother!“ ist ein komplexes Meisterwerk, das auch noch Tage nach der Sichtung zum Sinnieren und Diskutieren einlädt und ganz nebenbei immens wichtige und relevante Botschaften ausspricht. Wer diesen aufmerksam lauscht, wird mit einem spannenden, tiefgründigen und einzigartigen Filmerlebnis belohnt. Die Nichtbeachtung bei den Academy Awards gleicht purem Frevel, denn „mother!“ war, ist und bleibt der beste Film des Jahres 2017. (als Stream auf Netflix)

„Tödliche Entscheidung“

Ein kolossales Melodrama, in dem Meisterregisseur Sidney Lumet ein letztes Mal sein großes Können unter Beweis stellte: Philipp Seymour Hoffman brilliert in einer der besten Leistungen seiner Karriere als von Lastern gezeichneter Mann, der seinen kleinen und schwächlichen Bruder (Ethan Hawke) dazu überredet, den elterlichen Juwelierladen zu überfallen. Es geht alles schief, was nur schiefgehen kann, und die Mutter landet im Koma. Immer weitere Abgründe tun sich auf und alle irgendwann begrabenen Familienkonflikte brechen eruptiv auf, bis es zur unaufhaltsamen Eskalation kommt, deren fatalistische Ausweglosigkeit man so in nur ganz wenigen Filmen sieht. Nichts für schwache Nerven und ein Film, der sich tagelang ins Gedächtnis einbrennt. (als Stream auf Amazon Prime)

„Collateral“

In Michael Manns gewohnt erstklassig stilisiertem Thriller sieht man einen graumelierten Tom Cruise in seiner ersten Rolle als Bösewicht, und sie stand ihm überraschend gut: Er spielt Vince, einen eiskalten Killer, der sein Handwerk ebenso emotionslos wie professionell ausführt. Als konträren Gegenpart setzt ihm Regisseur Mann Jamie Fox gegenüber, der einen braven, gesetzestreuen, gutgläubigen Taxifahrer darstellt, der wider Willen in die dunklen Machenschaften von Vince hineingezogen wird. Mann setzt fort, was er mit „Heat“ begonnen hatte: Ultracooles und geradezu poetisches Action- und Suspensekino, das einem das Blut in den Adern gefrieren lässt. Ein ästhetischer Genuss.

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