Das Wort „Fiasko“ beschrieb im 19. Jahrhundert eine missratene Theateraufführung, die in der Öffentlichkeit keinen Erfolg hatte. Heute wird „Fiasko“ auch stellvertretend für andere Worte wie Desaster, Katastrophe oder Debakel genutzt. Bei Woodstock 1999 handelte es sich zwar um keine missratene Theateraufführung, dafür aber um ein absolutes Fiasko. Netflix führt in der Dokumentation „Absolutes Fiasko: Woodstock ‘99“ in drei Episoden durch das Chaos und den Zusammenbruch des Festivals, das sich ursprünglich noch um Liebe und Frieden drehen sollte.
von Lena Wasserburger
Im Sommer des Jahres 1969 fand das erste „Woodstock“ statt. Es war gewissermaßen der Höhepunkt der Hippie-Bewegung in den USA. Man befand sich zu der Zeit im Vietnamkrieg, es herrschte eine tiefe, gesellschaftliche Spaltung. Das Woodstock-Festival, so der Mythos, sollte die Antithese zu all dem sein, eine friedliche Zusammenkunft von Menschen, um die Musik zu feiern (und eine Menge Drogen zu konsumieren). Dreißig Jahre später, nach dem Columbine School Shooting im April 1999, sollte sich das Woodstock-Festival wiederholen. Doch von Frieden und Liebe war an diesem Wochenende nichts zu sehen.
Es war nicht die erste und auch nicht die letzte Massenveranstaltung, die ein katastrophales Ende finden sollte. Ein bekanntes Beispiel ist wohl die „Loveparade 2010“. Infolge einer Massenpanik starben auf dem Veranstaltungsgelände 21 Personen, 500 weitere werden verletzt. 2017 sollte das berüchtigte „Fyre-Festival“ stattfinden, das sich aufgrund unzureichender Vorbereitungen als katastrophaler Fehlschlag entpuppte und dessen Gründer des Betrugs schuldig gesprochen wurden. Zuletzt starben im Rahmen des „Astroworld Festival“, gegründet von Rapper Travis Scott, mehrere Menschen, nachdem sie von der Masse des Publikums erdrückt wurden. Die Netflix-Doku „Woodstock 99“ nimmt sich die zunehmende Entgleisung des Festivals in drei Episoden, die jeweils von einem Tag der Veranstaltung handeln, vor. Die Frage, die dabei im Raum steht: Was passiert, wenn eine Menschenmasse, bestehend aus mehreren hunderttausend Personen, außer Kontrolle gerät? Die Antwort: Anarchie, Chaos und Zerstörung. In der Dokumentation fällt passend dazu der Satz: „Wenn man Menschen drei Tage lang wie Tiere behandelt, dann werden sie auch zu Tieren.“
Während die Dokumentation zwar einerseits auf unterhaltsame Art und Weise die Geschehnisse dokumentiert, so werden die Folgen des Festivals doch ein wenig vernachlässigt. Immerhin ist die Geschichte hinter Woodstock ’99 ebenso faszinierend wie das, was sich im Zuge jener drei Tage auf dem Festivalgelände abspielte. Die Rede ist von profithungrigen Produzenten, Künstlern und Beteiligten, die bis heute versuchen, das Geschehende zu rechtfertigen und die eigenen Hände in Unschuld zu waschen. Im Mittelpunkt der Doku stehen aber die Originalvideoaufnahmen, die das volle Ausmaß des Vandalismus, der Brandstiftung, des Sexismus und des Drogenkonsums vor Ort abbilden.
Dass es so viel Material zu Woodstock 99 gibt, hat Netflix die Arbeit natürlich um einiges erleichtert. Die Bilder sprechen immerhin für sich und die Dokumentation lebt von ihrer Bildsprache. Jedoch muss die Frage gestellt werden, ob der Mehrwert, der aus der Serie gezogen werden kann, nicht vielleicht größer gewesen wäre, hätte man sich ab und zu mehr auf die Interviewten konzentriert und tiefergehende Fragen gestellt. Altes Videomaterial auszugraben und auf Play zu drücken macht für eine Dokumentation durchaus Sinn, jedoch reicht es nicht, eine Geschichte nur nachzuerzählen. Es braucht einen neuen Blickwinkel oder einen neuen Aspekt, der der Dokumentation Relevanz verleiht. Auch, wenn „Woodstock ‘99“ vor allem visuell ansprechend und unterhaltsam ist, fühlt es sich doch manchmal so an, als würde man hier nur an der Oberfläche eines Themas kratzen, das noch viel ausführlicher hätte behandelt werden können. Stattdessen besteht der Großteil der Serie aus oft unkommentierten Videoaufnahmen von Zerstörungsorgien oder Menschen, die über die Stränge schlagen und Interviewten, die immer wieder betonen, wie „crazy“ die Geschehnisse doch waren.
Fazit
„Absolutes Fiasko: Woodstock ‘99“ ist eine unterhaltsame Dokumentation, der oftmals der Tiefgang fehlt. Man möchte hier offensichtlich keine „Message“ vermitteln, sondern einfach das vorhandene Originalvideo- und Bildmaterial für sich sprechen lassen. Wer allerdings zuvor noch mit dem Gedanken gespielt hat, demnächst ein Festival zu besuchen, wird dieses Vorhaben nach Sichtung dieser Dokumentation eventuell noch einmal überdenken.
Bewertung
(68/100)
Bilder: (c) Netflix
Was für ne Kritik lol!?!
Ich hab die Doku gesehen und der Tiefgang ist vorhanden und die Message ist das die Musikstars Assoziale zum System gehörende Abzocker und Mißtgeburten sind die die Fans noch angestachelt haben mit ihren Aussagen und der Radikalen und Aggressiven scheiß Musik!
Vergleicht die Musik und das Fernsehen von 1969 mit 1999 das sind 30 Jahre an Schlechter Erziehung, Schlechtem Fernsehen und Schlechter Musik die das wiedergeben unter Drogen was dort man 1999 gesehen hat!
Wer Bildet denn ein Volk?! Ich sag es Ihnen die Regierung, Musikstars, Filmstars und die Medien!
Denn die Eltern gehen mittlerweile beide Arbeiten weil alles mit Absicht so teuer ist das ihnen nichts überbleibt und die Erziehung der Kinder übernimmt die Politik in form von Schulen und das Fernsehen!
Der Tiefgang ist das der Mensch so Naiv, Dumm und Leichtgläubig ist!
Verstand und Weisheit nicht mehr vorhanden, von Nächstenliebe und Glaube nichts mehr vorhanden!
Sodom und Gomorra, Babylon die alte Hure!
Woodstock 99 war nur auf Profitgier ausgelegt so wie es in jedem Demokratischen Land der Welt üblich ist und der Dumme Fan der sich zudröhnt mit Alkohol und sämtlichen anderen Chemischen Drogen und Kombiniert mit einer scheiß Erziehung merkt dann auf einmal das er nur Ausgenutzt wird und auf ihn geschissen wird, tja dann knallte es.
Von den Massenvergewaltigungen an den armen jungen Frauen mal abgesehen ist da schon genug Tiefgang und ein Wahres Bild von dem was der Dumme Bürger in den Augen der Reichen und Politiker ist, einfach ein Zahlender dummer Sklave der Durst hat in der Hitze.
Der Fäkalienwasser kostenlos aus dem Hahn saufen kann und für Sauberes Wasser das 80 Fache zahlen darf, wenn er nicht verrecken will und beim Essen genau das selbe!
Ist das gleiche als wenn Sie In einer Dynamit Fabrik wo 2000 Tonnen Schwarzpulver gelagert werden sich ne Zigarette anstecken und sich dann wunder das es Knallt!
Ich glaube sie haben die Doku nicht Ganz gesehen denn man brauch nicht überall den erklär Bär der einen die Gründe für das Sodom und Gomorra aufzählt.
Wenn der Mensch nur ausgenutzt wird weil ProfitGIER (Todsünde) an oberster Stelle steht (und das von Politikern genehmigt wird und nicht mal unter strafe steht) ja dann brauch man sich nicht wundern wenn die dann aufwachen und es merken das sie Abgezockt werden, denn wer Wind säht wird Sturm ernten.
Wer in der Geschichte mal aufgepasst hat der wird merken die Geschichte wiederholt sich.
Denn wenn nur Raffgierige Affen die Macht haben und sowas erst zulassen und erlauben ist das Resultat immer das gleiche, der dumme Mensch merkt er ist nur zum Zahlen da und bekommt ein Haufen Scheiße für nichts und wenn da noch Drogen im spiel sind und er erwacht tja dann mal gute Nacht!
Deine Gesellschaftsanalyse in allen Ehren, aber was hat das mit der Kritik zu tun? Unsere Autorin meinte lediglich, dass ihr an manchen Stellen der Tiefgang fehlte und sie sich etwas mehr erwartet hatte, insgesamt ist ihr Fazit aber eindeutig positiv.
Ich persönlich fand den Film sehr nett und unterhaltsam, weil er auch die Ambivalenz von (Jugend-)Subkulturen abbildet. Es scheint eine Menge junger Leute dort eine Menge Spaß gehabt zu haben, und dazu gehört eben auch das Maßlose, Wahnsinnige, Verrückte, Zügellose, das uns derzeit aufgrund der Corona-Pandemie und anderer Krisen schmerzhaft fehlt. Das Problem schien dort zu sein, dass die Organisatoren einfach keine sinnvolles Konzept geschaffen haben, diesen (positiven) Wahnsinn in Bahnen zu lenken, die nicht ins Negative umschlägt. Insgesamt fand ich die Doku recht unterhaltsam und hatte auch zu Beginn etwas Nostalgie-Feeling, da ich diese Jugendkultur selbst noch mitbekommen habe, großteils positiv. Gebe 69/100 (C. Klosz)