Jean-Luc Godard ist tot. Der 1930 in Paris geborene Regisseur zählte zu den einflussreichsten Filmemachern der Geschichte und hat als prominentester Vertreter der Nouvelle Vague das moderne Kino und den Autorenfilm mitbegründet.
Nach einem abgebrochenen Ethnologiestudium an der Sorbonne und einigen “wilden Jahren” inklusive Ladendiebstähle und Gefängnisaufenthalt geriet Godard Anfang der 1950er in den Dunstkreis eines Pariser Filmclubs, der auch François Truffaut, Jacques Rivette und Éric Rohmer angehörten. Als André Bazin 1951 die Filmzeitschrift Cahiers du cinéma gründete, gehörte Godard neben Rivette und Rohmer zu dessen ersten Autoren.
Mit dem 1960 erschienenen Spielfilm “Außer Atem” (À bout de souffle) etablierte sich Godard als Regisseur. Es folgten Werke wie “Die Verachtung”, “Elf Uhr nachts”, “Weekend”, “Passion” oder “Nouvelle Vague” , viele von ihnen als Klassiker des Kinos und Höhepunkte des Autorenfilms gefeiert. Godard hatte zwar kaum großen Erfolg an den Kinokassen, was ihn ohnehin nicht interessierte – Mainstream-Kino lehnte er ab, “Star Wars” bezeichnete er als “dumm” – seine Filme waren dafür regelmäßig Gast auf den großen Filmfestivals und wurden von der Kritik gefeiert. Er selbst gilt mit seinem kompromisslosen Werk vielen anderen Filmemachern als Vorbild.
Bei seinem heute, mit 13.9.2022 datierten Tod, soll der 91-jährige Godard in seiner Wahlheimat Schweiz die Beihilfe zum Suizid in Anspruch genommen haben. »Herr Godard hat die in der Schweiz legale Hilfe zu einem freiwilligen Abschied in Anspruch genommen«, wird Patrick Jeanneret, ein Berater der Familie, zitiert. Grund dafür seien seine zahlreichen Krankheiten gewesen.
Die französische Zeitung »Libération«, zitiert hingegen eine andere, der Familie nahestehende Person, die aber nicht namentlich genannt wird: »Er war nicht krank, er war nur erschöpft. Also traf er die Entscheidung, es zu beenden. Es war seine Entscheidung und es war ihm wichtig, dass sie bekannt wurde.« Dies habe eine weitere Person aus dem Umfeld des verstorbenen Regisseurs bestätigt, so die Zeitung. (Quelle) (ck)
„Photographie, das ist die Wahrheit. Und der Film ist die Wahrheit 24 Mal in der Sekunde.“
(Jean-Luc Godard)
Bild: Gary Stevens, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons
R.I.P. Jean-Luc.
jean luc godard ist von uns gegangen