Wir schreiben das Jahr 1998. Irgendwo in einem kleinen Städtchen im Hinterland der USA treibt ein Serienkiller sein Unwesen, genannt wird er der „Mailman Killer“. Seine Visitenkarte: abgetrennte Körperteile, in kleinen Schachteln verpackt und versendet. Eben wie die Post. Und aus irgendeinem Grund hat es sich der junge Autor William wohl mit ihm verscherzt: Inspiriert von wahren Ereignissen startet „Shot in the Dark“ heute als direct-to-home cinema Veröffentlichung.

von Christoph Brodnjak

Früher war William noch ein geselliger Typ, erfolgreicher Jungautor und hatte einen großen Freundeskreis. Doch die Zeit ist lang vorbei. Zwei Jahre ist es her, dass seine schwangere Frau von einem Serienmörder getötet wurde. Seitdem zieht er sich immer weiter in sich selbst und seine Whiskeyflasche zurück. Das anfängliche Mitleid seiner Freunde hat sich inzwischen zu einer gewissen Genervtheit gewandelt. „Warum hängen wir mit ihm überhaupt noch ab?“ fragt eine in die Runde. Doch die Dinge eskalieren schlagartig, als William plötzlich ohnmächtig geschlagen wird und in einem unbekannten Raum an einen Sessel gefesselt aufwacht. Zeitgleich gibt es noch eine Party seiner Freunde inklusive diverser Beziehungsdramen. Und daneben finden auch Polizeiermittlungen bezüglich der Identität des Killers statt.

Die Geschichte dieses nur 80-minütigen Thrillers ist im Grunde recht simpel, wenn auch etwas umständlich erzählt. Über lange Strecken wechselt „Shot in the Dark“ zwischen dem gefesselten William und Erinnerungen an seine ermordete Frau hin und her. Man sieht die beiden von ihrem ersten Kennenlernen an bis zu ihrer Hochzeit, mit den diversen Hochs und Tiefs ihrer Beziehung. Und so plätschert der Film dahin.

Tempo und Erzählweise präsentieren sich nämlich als sehr low-key. Will einerseits heißen: langsam. Was nicht unbedingt etwas Schlechtes sein muss. Allerdings sind wirkliche Spannungsbögen eher rarer Natur, „Shot in the Dark“ wabert eher so durch die Handlung, bis er schließlich irgendwann endet. Interessanterweise verhält es sich auch mit den Dialogen sehr spartanisch. Vieles wird ausschließlich filmisch und durch Schnitt und Übergängen erzählt – eine nicht unbedingt potente inszenatorische Leistung, aber immerhin. Auch ist der Film durchaus brutal, vermittelt diese Brutalität aber eher psychologisch als exzessiv explizit. Die Strukturierung wirkt also durchaus durchdacht, und teilweise entstehen doch auch recht interessante Übergänge und Sequenzen. Einzelne Spannungsmomente sind dann auch ab und zu vorhanden. Aber tendenziell unterstreicht der fehlende Dialog vor allem das etwas monotone Vorwärts-Geschlurfe der Handlung: Der akkurate Fachbegriff dazu wäre vermutlich Mumblecore.

Fazit

Wie man aus vorangegangenen Zeilen vielleicht erraten kann, ist „Shot in the Dark“ nicht unbedingt der spannendste oder gar aufregendste Film. Durch seine ruhige und auch etwas verworrene Struktur steigt man emotional leider relativ schnell aus der Handlung aus. Die Herangehensweise ist allerdings durchaus eine interessante. Das etwas verkorkste Ende setzt dem Ganzen dennoch nicht die nötige Kirsche obendrauf. Und so, obwohl man einige Aspekte zu würdigen weiß, wandert der Blick währenddessen dann doch immer wieder nur zur Uhr. Ab 27.1. im Heimkino (DVD,BD,VOD)

Bewertung

Bewertung: 4 von 10.

(40/100)

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Bild: (c)  Lighthouse Home Entertainment