Hollywood steht still. Immer noch. Und das seit fast einem Monat. Der Grund dafür ist der Streik der Drehbuchautoren der “Traumfabrik”, organisiert von der größten Autoren-Gewerkschaft, der Writers Guild of America (WGA). Die Autoren fordern gerechtere Entlohnung und Gewinnbeteiligung, vor allem im Streaming-Bereich, aber auch bessere Sozialleistungen, nachdem eine angepeilte Einigung mit den Hollywood-Produzenten platzte, da die Forderungen aus Sicht der Autoren unzureichend erfüllt waren. Am 2.5.2023 wurde der Streik ausgerufen. Inzwischen unterstützen auch viele bekannte Schauspieler und Serienschöpfer den Protest, gleichzeitig liegt die Produktion fast aller US-Serien auf Eis (eine Liste hier).
von Christian Klosz
Der Streik betrifft nicht nur Serienproduktionen, wo Autoren in der Regel am wichtigsten sind, sondern auch (einige wenige) Filme und Late Night-Shows wie Jimmy Kimmel Live! oder The Tonight Show starring Jimmy Fallon. Die Emmy-Awards wurden aufgrund des Streiks verschoben.
Es ist dies der größte Streik in Hollywood seit 2007 und der größte Einschnitt in die Film- und Serienproduktion in den USA seit den Einschränkungen am Beginn der Corona-Pandemie. Knapp 98% der Mitglieder der WGA stimmten Anfang des Monats für die Einsetzung der Streikmaßnahmen.
Die Forderungen der Autoren im Detail
Ganz allgemein werden bessere Arbeitsbedingungen und einer fairere Entlohnung gefordert. Angesichts des großen Wachstums – vor allem der Streaming-Branche – fordern die Drehbuchautoren mehr Gehalt und eine höhere Gewinnbeteiligung. Autorenstellen gehören traditionell zu den schlechter bezahlten Jobs in der Filmbranche, gerade im Serienbereich, wo oftmals mehrere Schreiber im Team zusammenarbeiten. Zudem hat die (weltweit) hohe Inflation zu massiven Reallohnverlusten geführt. Die WGA fordert außerdem eine Gewinnbeteiligung an erfolgreichen Streaming-Produktionen, die oftmals jahrelang auf den Plattformen bleiben, während die Autoren nur ein (jährliches) Fixhonorar bekommen. Nicht zuletzt fordert man einen Verbot des Einsatzes von KI bei der Produktion von Drehbüchern.
Wie und wann der Streik zu Ende geht, ist derzeit nicht absehbar. Die Studios, die von der Alliance of Motion Picture and Television Producers (AMPTP) vertreten werden, sind zwar zu weiteren Verhandlungen bereit, konnten die WGA und ihre Autoren mit ihrem Angebot bisher jedoch nicht überzeugen. Der Streik im Jahr 2007 lief über 100 Tage, es kann also durchaus noch etwas dauern.
Als Resultat werden sich die Veröffentlichungsdaten der neuen Staffeln der von den Streiks betroffene Serien wie etwa “Stranger Things”, “American Horror Story”, “The Mandalorian” oder “The Last of Us” nach hinten verschieben, manche Produktionen könnten sogar abgesagt werden. Die Los Angeles Times rechnet damit, dass sich der Streik noch Wochen oder Monate ziehen könnte. Er wirkt sich inzwischen auch auf andere, benachbarte Branchen wie Caterer, Floristen und Requisiteure aus, die in Hollywood einen nicht unerheblichen Teil ihrer Einnahmen erwirtschaften.
So lange ihr streikt, sind wir vor weiteren Remakes geschützt. 🙂
Also schön weitermachen.