Wer in der letzten Zeit einen Blick in die Netflix Charts geworfen hat, dem dürfte wohl eine neue Serie namens “Fubar” aufgefallen sein. Der Titel mag in manchen Fällen vielleicht für Stirnrunzeln sorgen, doch letztendlich ist er passender, als man zunächst denken mag. Im englischen Sprachraum ist “FUBAR” eine Abkürzung, die für “Fucked Up Beyond All Recognition” steht.
von Lena Wasserburger
Auf Deutsch bedeutet das ungefähr so viel wie “bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt/versaut” oder „vermasselt bis jenseits aller Wiedererkennbarkeit“. Während des zweiten Weltkriegs nutzte man diesen Ausdruck wohl primär, um üble Kriegsverletzungen zu beschreiben. Netflix’ “Fubar” dreht sich allerdings nicht um den zweiten Weltkrieg und auch nicht um Kriegsverletzungen, sondern um eine Familienbeziehung, die bis jenseits aller Wiedererkennbarkeit vermasselt wird.
In “Fubar” spielt Arnold Schwarzenegger den CIA-Veteranen und Top-Agenten Luke Brunner, der sich nach einer langen Karriere endlich in den Ruhestand begeben will. Doch dann wird Luke für eine letzte Mission zurück an Bord der CIA geholt. Seine Aufgabe: Er soll eine CIA-Agentin, deren Tarnung aufzufliegen droht, aus einer gefährlichen Situation retten. Doch bei dieser Agentin handelt es sich zu beider Überraschung um niemand Geringeren als Lukes eigene Tochter, Emma. Schockiert müssen sie feststellen, dass alles, was sie glaubten, voneinander zu wissen, eine Lüge ist. Die Beziehung von Vater und Tochter erreicht einen absoluten Tiefpunkt – man könnte fast sagen, sie ist ” Fucked Up Beyond All Recognition”. Da hilft es natürlich nicht, dass Luke und Emma ab sofort als Team zusammenarbeiten sollen. Gemeinsam versuchen sie nicht nur, einen gefährlichen Verbrecher hinter Gitter zu bringen, sondern auch die Beziehung zueinander und zu ihrer ganzen Familie wiederherzustellen.

“Fubar” bietet in Sachen Handlung nichts Außergewöhnliches, man könnte fast sagen, die Serie ist ein wenig unscheinbar. Doch, anders als andere jüngst erschienene Action-Serien, legt es “Fubar” nicht darauf an, bombastischer und teurer und mehr over the top als alle anderen Einträge des Genres zu sein. Im Kern ist es eine simple Geschichte über einen Vater und seine Tochter, die vor allem harmlos und nicht sonderlich kompliziert daherkommt. Die Serie ist nicht düster, nimmt sich selbst nicht sonderlich ernst und legt einen doch eher komödiantischen Ton an den Tag.
Wer Arnold Schwarzenegger in unbeschwerten, weniger ernsten Rollen bevorzugt, wird wohl auch Freude an seinem Auftritt in “Fubar” haben. Allerdings gilt das nur für diejenigen, die sich an Klischee-Dialogen und kitschigen One-Linern nicht stören. Denn hiervon hat “Fubar” reichlich zu bieten. Für eine Serie, die sowohl als Action, als auch Komödie beschrieben wird, hinkt der Humor nämlich auffällig oft. Hin und wieder landen vereinzelte Gags, doch die Mehrheit der Witze legt einen glatten Bauchklatscher hin, der schon beim Zusehen wehtut. Fast wirkt es so, als hätten die Macher hinter einigen Gags absichtlich Pausen eingebaut, um, wie bei einer Sitcom, Platz für Lacher aus dem Zuschauerraum zu lassen. Dieser Platz muss nun allerdings mit unangenehmer Stille gefüllt werden.
Auf visueller Ebene sticht “Fubar” kaum hervor. Die Serie hat dieselbe generische Action-Agenten-Film-Atmosphäre wie die meisten anderen Vertreter des Genres. Originell ist es nicht, doch das muss es natürlich auch nicht immer sein. Auf fast allen Ebenen reiht man so nahtlos in die Masse an durchschnittlichen Action-Serien ein, ohne sich groß hervorzutun.
Doch einen Unique Selling Point hat “Fubar” natürlich in Arnold Schwarzenegger. Dass sich die Serie mehr als nur einmal in punkto Handlung an Schwarzeneggers früheren Filmen bedient, ist sehr offensichtlich und eine Möglichkeit, die Nostalgiekeule zu schwingen, um bekennende “Arnie-Fans” zu ködern. Dennoch: Die Behauptung, dass “Fubar” ohne Schwarzenegger in der Hauptrolle ziemlich sicher komplett in der Masse der Netflix-Serien untergegangen wäre, ist sicherlich nicht ganz aus der Luft gegriffen. Letztendlich wird man das Endresultat, wenn man sich in ein paar Jahren denn überhaupt noch daran erinnert, vermutlich als “diese eine Serie mit Arnold Schwarzenegger” im Gedächtnis behalten.
Fazit
“Fubar” ist weder herausragend noch wirklich schlecht oder gar “Fucked Up Beyond All Recognition”: Die Serie ist harmlose, kurzweilige, unkomplizierte Unterhaltung, die sicherlich gut als Gegenmittel bei akuter Langeweile einsetzbar ist, aber am Ende bestenfalls mit einem wohlwollenden Schulterzucken abgetan werden kann.
Bewertung
(50/100)
Bilder: (c) Netflix
Also mir hat sie gut gefallen. Action, gute sprüche und sie versucht sich nicht ernst zu nehmen.