Seit Wochen ist die Netflix-Dokumentation „Queen Cleopatra“ von Produzentin Jada Pinkett Smith (51, Frau von Will Smith) Mittelpunkt von hitzigen Diskussionen. Die Miniserie sollte den Zuschauern einen tieferen Einblick in das Leben der berühmten ägyptischen Königin verschaffen. Stattdessen erntet sie bislang vor allem Kritik und die niedrigste Zuschauer-Bewertung auf Rotten Tomatoes aller Zeiten (Stand 31.05.23: 3%). Auch die Kritiker-Wertung ist mit 20% nicht gerade überragend. Auf „IMDb“ erhielt “Queen Cleopatra” bisher ebenfalls miserable Bewertungen (Stand 31.05.23: 1,1/10 Sterne).

Kritiker und Zuschauer werfen Netflix vor, historische Fakten zu verdrehen und die Darstellung der berühmten Herrscherin zu verfälschen. Insbesondere gegen die Besetzung von Kleopatra mit einer schwarzen Darstellerin (Adele James) wird protestiert: Kleopatra stamme aus einer makedonisch-griechischen Familie und sei daher nicht schwarz gewesen.

In Ägypten schaltete sich gleich die Regierung und das Ministerium für Tourismus und Antiquitäten ein und erhob „Blackwashing“-Vorwürfe gegen den Streamingdienst. Die Rede ist von einem „eklatanten historischen Irrtum“ und einer „Fälschung der ägyptischen Geschichte“. Kleopatra stamme von einer “Dynastie griechischer Herrscher Ägyptens” ab und habe „hellhäutige und hellenische Züge“ besessen.

Obwohl unter Forschern keine absolute Klarheit über das Aussehen der ägyptischen Königin herrscht, reichte der ägyptische Anwalt Mahmoud al-Semary eine Klage bei der Staatsanwaltschaft ein. Darin fordert er das Verbot von Netflix in Ägypten und die Einleitung rechtlicher Schritte gegen den Streamingdienst. Mit dem Titel „Cancel Netflix’s Queen Cleopatra“ wurde zudem eine Online-Petition gestartet (die allerdings kurz darauf entfernt bzw. gesperrt wurde).

Netflix reagierte auf die Vorwürfe mittels einer Pressemitteilung. In dieser werden die Hintergründe so argumentiert, dass Ägypten zu Zeiten Kleopatras multikulturell und multirassisch gewesen sei. Auch die Besetzung mit Adele James sei als Beitrag zur Diskussionen bezüglich Kleopatras tatsächlicher Ethnie zu verstehen. Die Hauptdarstellerin verteidigte die gewählte Darstellung ebenfalls: Kleopatras genauen Hintergrund kenne man einfach nicht, meinte sie, sodass mehrere Versionen der ägyptischen Herrscherin ihren berechtigten Platz hätten. (von Iris Pollatschek)

Bild: (c) Netflix