Disney führt den Trend fort, seine Zeichentrick-Klassiker als Live-Action-Filme neu zu verfilmen. Nach „Der König der Löwen“, „Die Schöne und das Biest“, „Aladdin“ und „Dumbo“ kommt nun auch ein Remake des 1937 erschienenen Films „Schneewittchen und die sieben Zwerge“. Um den damals ersten abendfüllenden Disney-Animationsfilm erfolgreich aus den 30er Jahren in die Gegenwart zu transportieren, fand eine Modernisierung des alten Materials statt.

Eine Änderung ist schon länger bekannt: Es gibt eine männliche Hauptrolle. Zwar gibt es in der Original-Version der Geschichte männliche Charaktere, doch diese neue Rolle wurde speziell für die Neuverfilmung kreiert. Tony-Award-Gewinner Andrew Burnap, der die Rolle übernahm, spielt zwar Schneewittchens „Love Interest“, jedoch nicht den Prinzen oder den Jäger, sondern eine „Robin Hood“- ähnliche Figur namens Jonathan.

Die Rolle der bösen Königin wird von Gal Gadot („Wonder Woman“) gespielt, die weibliche Hauptrolle, Schneewittchen, von Rachel Zegler, die zuletzt in Steven Spielbergs „West Side Story“ zu sehen war. Ähnlich wie die Originalfassung des Films ist auch das Remake ein Musical. Die Musik wird von Benj Pasek und Justin Paul, die schon an den Soundtracks von „La La Land“ und „The Greatest Showman“ arbeiteten, komponiert. Regie führte Marc Webb („The Amazing Spiderman“ und „(500) Days of Summer“).

Der Release von „Schneewittchen“ war von allerlei Kontroversen begleitet: Zum einen gab es Kritik an der Besetzung der „schneeweißen“ Hauptfigur mit einer Latina, zum anderen gab es auch Diskussionen um die Darstellung der Zwerge. Zuletzt riefen sowohl pro-israelische, als auch pro-palästinensische Gruppen zum Boykott des Films auf: Gal Gadot hatte sich im Israel-Palästina-Krieg mehrfach für ihre Heimat Israel positioniert, während Rachel Zegler für die palästinensische Seite Partei ergriff.

Was ist nun vom Endergebnis zu halten? Erste Kritiken sind durchwachsen, aber vorsichtig positiv. Gelobt wird die Darstellung Zeglers, ihre „strahlende Performance“ und ihr Gesang. Gadots Darstellung der bösen Königin sorgt hingegen für Diskussionen. Während einige ihre fiese Energie in „Schneewittchen“ schätzen, finden andere ihre Leistung übertrieben oder stimmlich schwach im Vergleich zu Zegler. Die meisten Kritiken sehen in dem Film eine solide Live Action-Adaption, die überzeugt, ohne zu glänzen.

Teile des Publikums hingegen scheinen „Schneewittchen“ schon vorab „vernichten“ zu wollen: Bei Google oder IMDb hält er bei miserablen Wertungen. Teilweise wird es sich dabei aber wohl um orchestrierte Boykott-Aktionen handeln, die nicht die tatsächliche Meinung des gesamten Publikums widerspiegelt.

(lw/red)

Bild: (c) Disney