Der letzte, 5. Teil der Filmversion eines Disney-Themenparks („Salazars Rache“) hatte seine amüsanten Momente, zeichnete sich aber vor Allem durch fehlende erzählerische Konsistenz aus. Die vielen amusement-Bausteine ergeben kein großes Ganzes, und wurden lediglich durch die Präsenz von Cpt. Jack Sparrow alias Johnny Depp zusammengehalten; etwas, das man dem Vorgänger nicht vorwerfen kann.
Der Regiewechsel von Gore Verbinski, der die ersten 3 „pirates“-Teile dirigiert hatte, zu Rob Marshall hatte sich bezahlt gemacht: Marshall beherrscht sein Handwerk, auch auf der „großen Bühne“, wie er bereits mit „Chicago“ bewiesen hatte. Für „Fremde Gezeiten“ wählte er einen beinahe klassischen Zugang, der in einem solide erzählten, unterhaltsamen Stück Blockbusterkino resultiert, das sich durchaus sehen lassen kann.
Im Zentrum steht einmal mehr – no na – Johnny Depp als Cpt. Jack Sparrow, der diesmal mit Penelope Cruz als Angelica, Geoffrey Rush als Barbossa und der neuen Figur „Blackbeard“ gleich drei Antagonisten vor die Nase gesetzt bekommt.
Die über 400 Millionen Produktionskosten sieht man dem Werk nicht an, was ein Kompliment ist: „Fremde Gezeiten“ ist keine öde Effekt- und Materialschlacht, sondern in seiner Machart, wie bereits erwähnt, fast schon klassisch, und orientiert sich eher an alten Hollywood-Abenteuer-Klassikern als an den überladenen CGI-Blockbustern des letzten Jahrzehnts. Manchmal ist weniger eben doch mehr.
„Pirates oft he Carribean: Fremde Gezeiten“ beweist vor Allem eines: Dass es durchaus möglich ist, gute Unterhaltungsfilme, ja, gutes Blockbusterkino zu machen – vorausgesetzt man lässt den richtigen Regisseur ans Ruder.
Ob Jack Sparrow nochmal ebenjenes übernehmen wird, steht wohl nach dem mäßig gelungenen letzten Aufguss in den Sternen; man darf aber davon ausgehen, dass die Produzenten ausreichend Argumente finden werden, sobald ein gewinnbringendes Konzept gefunden wurde.