Sieben Jahre nach dem letzten Teil der Geheimagenten-Persiflage rund um den tollpatschigsten Agenten der Filmgeschichte bringt Universal nun also das dritte Abenteuer mit Slapstick-Legende Rowan Atkinson auf die große Leinwand. Eine solch lange Pause zwischen zwei Filmen eines Franchise wirft natürlich die Frage auf, ob die Macher, abseits der Witterung des einfach verdienten Geldes, noch einen weiteren guten Grund dafür hatten, eine Fortsetzung zu produzieren. Ob dem so ist oder die Produzenten lediglich auf den zur Zeit rasenden Hypetrain rund um Fortsetzungen, Remakes und Konsorten, aufgesprungen sind, erfahrt ihr hier in unserer Kritik.
von Mara Hollenstein-Tirk
Johnny English hat sein Dasein als Geheimagent bereits vor einiger Zeit an den Nagel gehängt und sich ein gemütliches Leben als Lehrer an einer Privatschule eingerichtet. Doch so ganz konnte er das lodernde Feuer in sich nicht zum Erlöschen bringen, und so lehrt er seinen Schüler lieber Tarntechniken, Benimmregeln und Bombenentschärfung anstatt Geographie. Als eines Tages, aufgrund eines Hackerangriffs, die Identitäten aller Geheimagenten des britischen Geheimdienstes aufgedeckt werden, ist es einmal mehr an Johnny, das britische Empire vor seinem Untergang zu bewahren.
Bereits nach dieser kurzen Inhaltsangabe lässt sich erahnen, dass die Entwicklung der Handlung den Drehbuchautoren nicht gerade schlaflose Nächte bereitet hat. Doch das Problem mit dem Skript geht sogar noch tiefer, als man meinen würde, denn auch wenn niemand bei einer Satire auf das Geheimagentengenre einen ausgefeilten Plot erwarten würde, so legt dieser Film doch eine besondere Art von Faulheit an den Tag.
Ab der ersten Minute tritt der Streifen in quasi jedes Klischeefettnäpfchen, das er finden kann, beinahe sämtliche Gags hat man so oder so ähnlich schon mindestens einmal, und besser, gehört und bis auf den Helden und seine Lakaien erscheinen fast alle weiteren Charaktere unsympathisch und unfähig. Sogar die hinter der Story schlummernde Botschaft von der Dualität des Alten und des Neuen wirkt altbacken, wird sie doch inzwischen sogar in den ernsten Vertretern des Genres immer wieder zum Thema gemacht. Der einzige Silberstreif am Horizont ist tatsächlich das große Talent von Rowan Atkinson. Dieser Mann hat, vor allem durch seine Rolle als Mister Bean, Kultstatus unter den Komödianten unserer Zeit erlangt und hat zum Glück über die Jahre nichts von seinem Können eingebüßt. Nach wie vor reicht ein herrlich absurder Blick, eine schier unmögliche körperliche Verrenkung, ein ungewollter Fauxpas, um dem Publikum ein Lächeln auf das Gesicht zu zaubern. So zünden dann auch einige der nach wie vor vorhersehbaren Witze, wobei es dem Film sicher gut getan hätte, wenn die Marketingfirma die besten davon nicht bereits im Trailer verbraten hätte.
Alles in allem fühlt sich der dritte Teil der Reihe leer, repetitiv und überholt an, bietet aber dank Atkinson in der Hauptrolle gerade genug Unterhaltungswert, um keine vollkommene Katastrophe zu sein.
Bewertung:
4 von 10 Punkten
Bilder: Universal Pictures
Irgendwie hatte ich so etwas schon vermutet. Der Trailer war auch nicht gerade wirklich überzeugend.
Ja, leider hatte der Film dann tatsächlich auch nicht viel mehr zu bieten als der Trailer…schade um Atkinson, ich hätte ihn so gern mal wieder in einer grandiosen Rolle gesehen, die seinem Talent gerecht wird. Aber vielleicht kommt das ja irgendwann noch😉
Hast du Atkinson schon als Kommissar Maigret gesehen? Hab gehört, er soll die Rolle wirklich gut machen.
Nein, leider nicht…die Serie wollt ich mir damals unbedingt anschauen, hab sie dann aber nie irgendwo entdeckt. Vielleicht kauf ich sie mir einfach mal, dann muss ich nicht immer drauf warten, dass sie irgendein Anbieter mal online stellt😅
Ich hoffe auch, dass sie irgendwann mal online kommt. Kaufen ist mir zu riskant, da ich nicht weiß, ob es wirklich gut ist.
Manchmal glaube ich, dass es Rowan Atkinson 2 Mal gibt: Einmal den nervigen Mr. Bean, der wohl besonders in Deutschland populär ist, und zum anderen den brillanten Komiker und Schauspieler Atkinson, der hauptsächlich im englischsprachigen seine Fans hat.
Du meinst also den Atkinson von Black Adder? 😉
Genau den 😊
Ich liebe die Serie…hab alle Folgen daheim im Regal stehen und schon mehrfach durchgeschaut! Einfach nur genial😊
Eben…. Aber die meisten kennen ihn hier nur als Mr. Bean
Kia ora, Mara.
Vermutlich hat auch Rowan Atkinson eine kleine Schauspielerschwäche für große Schecks. Bereits sein erster Auftritt als “Bond-durch-den-Kakao-gezogen-aber-nicht-gerührt” war leidlich unterhaltungsfrei, was die Ideen anging. Eine filmische 5-Minuten-Terrine mit Atkinsons körperbetonter Komik als Glutamat.
Vermutlich wieder ausreichend ansprechend für die Laufkundschaft. Wobei auch die Anspruch auf einen soliden Film hat.
bonté
bei rowan atkinson muss ick generell passen kann den schauspieler nicht ausstehen