Vor knapp 10 Jahren hatte Sony Pictures bereits Pläne, das populäre Videospiel-Franchise „Uncharted“ als Blockbuster zu adaptieren. Nach zahlreichen Verschiebungen, Überarbeitungen und Umbesetzungen steht nun zum ersten Mal ein Kinostart in Aussicht. Der Film mit Spider-Man-Star Tom Holland in der Rolle des Abenteurers Nathan Drake soll am 18. Dezember 2020 in die US-amerikanischen Kinos kommen. Sony schickt den Film damit ins Rennen gegen Steven Spielbergs Musical-Remake „West Side Story“, das am selben Tag startet.

Im Regiesessel sitzen wird Dan Trachtenberg, der 2016 mit seinem Spielfilm-Debüt „10 Cloverfield Lane“ einen Überraschungserfolg feierte. Er ist bereits der fünfte Regisseur, der für das Projekt verpflichtet wurde. 2010 war zunächst David O. Russell („Silver Linings“) als Regisseur geplant, wenige Monate später wurde er von Neil Burger („Limitless“) abgelöst. Nachdem Burger das Projekt 2014 verließ, folgte Seth Gordon („Kill the Boss“), der ein Jahr später absprang. Bis Dezember 2018 war Shawn Levy („Nachts im Museum“, „Stranger Things“) als Regisseur angedacht.
Seit 2017 steht fest, dass Tom Holland die Hauptrolle des Schatzsuchers Nathan Drake übernehmen wird. Bei dem Videospielhelden handelt es sich um einen Nachfahren des Seefahrers Sir Francis Drake und eine Art modernen Indiana Jones, der gemeinsam mit der Journalistin Elena Fisher und seinem Freund und Mentor Victor Sullivan nicht nur nach verlorenen Schätzen jagt, sondern auch mal die Welt rettet. Während zunächst Ryan Reynolds und Mark Wahlberg für die Rolle des Abenteurers im Gespräch waren, fiel die Wahl mit Holland nun auf einen deutlich jüngeren Schauspieler.
Fans der Spiele zeigten sich ob der Besetzung des 23-jährigen Briten zu Beginn wenig begeistert. Jedoch hat sich mit Holland in der Hauptrolle auch die Richtung des Films radikal geändert: Anstatt die Geschichte der Videospiele nachzuerzählen, wie anfangs geplant, wird sich die Verfilmung auf einen jüngeren Nathan Drake konzentrieren, bevor er zu dem erfahrenen Abenteurer wurde, der er in den Videospielen ist. Das Drehbuch zu dieser Vorgeschichte spendieren Jonathan Rosenberg und Mark Walker.

Dass es sich bei „Uncharted“ um eines der meistverkauften Game Franchises aller Zeiten handelt, heißt auch, dass es große Erwartungen seitens zahlreicher Videospiel-Fans gibt – sowie ein gehöriges Maß an Skepsis. Denn Videospiele für die Kinoleinwand zu adaptieren ist seit jeher eine heikle Angelegenheit. Oftmals haben die Filme eine ähnlich langwierige Produktionsgeschichte wie „Uncharted“, viele von ihnen verschwinden in der Produktionshölle und die, die es doch auf die Leinwand schaffen, überzeugen zumeist weder Kritiker noch Fans. Mit „Tomb Raider“ (2018), „Assassin’s Creed“ (2016) und „Warcraft“ (2016) seien nur drei Beispiele der letzten Jahre genannt, in denen erfolgreiche Videospielreihen schwache Verfilmungen erhielten.
Ob der Fluch schlechter Videospielverfilmungen auch „Uncharted“ anhaftet, oder ob der Film es schafft, sich von anderen Vertretern des Genres abzuheben, wird sich wohl erst im Dezember 2020 zeigen. Wie zeitnah am US-Starttermin der Film in die österreichischen Kinos kommt, ist noch nicht bekannt.