„Eat, Brains, Love“ schreibt die Regeln des Zombie-Virus ein wenig anders. In Regisseur Rodman Flenders Komödie über untote High-School-Schüler wird die Krankheit nicht durch das beißfreudige Verhalten der Betroffenen übertragen, sondern durch den guten alten Geschlechtsverkehr. Der Zombie-Status ist dabei nicht permanent, sondern bricht nur in Momenten extremer Emotionen, wie Wut oder Hunger, aus den Infizierten hervor: Ein lieber Zombie-Spaß nach einer Buchvorlage von Jeff Hart.

von Paul Kunz

Infiziert mit der um sich greifenden Zombie-Geschlechtskrankheit sind zwei Teenager, die unterschiedlicher nicht sein könnten: da wäre einerseits der dauerbekiffte Faulenzer Jake (Jake Cannavale) und andererseits sein High-School-Schwarm, die Cheerleader-Kapitänin Amanda (Angelique Rivera). Nach einem gemeinsamen Hungerrausch, der im Tod all ihrer Schulkollegen resultiert, bilden die beiden ein unwahrscheinliches Team und begeben sich auf einen Roadtrip durch die USA. Dieser dient nicht nur der Findung eines Heilmittels, sondern auch der Flucht vor der Zombie-Jagd-Einheit der Regierung. Auf Seiten der Zombie-Jäger ist die jugendliche Telepathin Cass (Sarah Yarkin), die ihre Aufgabe als Zombiejägerin hinterfragt, als sie merkt, dass sie Gefühle für den untoten Jake entwickelt.

Der Film ist ein spaßiger Genre-Mix aus Road Movie, High-School-Komödie der 90er und natürlich Zombie-Film, der mit einigen spritzigen Einfällen aufzuwarten weiß. Dass es sich beim Virus um eine sexuell übertragbare Krankheit handelt, ist eine davon. Eine andere ist die Suche der Untoten nach Vergewaltigern, Kinderschändern und Nazis mit Wohnsitz in der Nähe der geplanten Reisestrecke – die stellen nämlich einen geeigneten Imbiss für Zombies dar, die gerne ohne ethische Bedenken Menschen snacken. Dabei fühlt man sich regelmäßig an ähnliche Zombie-Komödien, wie etwa „Santa Clarita Diet“ oder „Warm Bodies“ erinnert. Doch auch wenn man vieles schonmal und auch schonmal besser gesehen hat, lässt sich in „Eat, Brains, Love“ viel Unterhaltsames finden.

Die große Stärke des Films ist, wie er flott zwischen albernen Witzen, Szenen voll mit spritzendem Blut und Gedärm, aber auch zahlreichen herzlichen Momenten changiert. Denn überraschenderweise gönnt der Film seinen Figuren eine schöne Menge an emotionalem Tiefgang. Da vergibt man auch, dass der ein oder andere Witz nicht wirklich landet. Jake und Amanda plagen Sorgen um die Zukunft, und dies nicht erst seit dem gemeinsamen Untoten-Dasein. Währenddessen hat Cass Probleme mit der gesellschaftlichen Funktion, die ihr aufgrund ihrer telepathischen Fähigkeiten zufällt. Zwar fühlt sich „Eat, Brains, Love“ nicht verpflichtet, diese Sorgen ausgiebig zu ergründen, doch sie machen die Figuren rund und spendieren dem Film eine wohltuend gutherzige Note.

Das macht es auch schade, dass gerade Protagonist Jake, der langweiligste der drei Teenager, im Zentrum der Handlung ist und die beiden weitaus interessanter geschriebenen Frauenfiguren letztlich nur als Preise sieht, die es zu gewinnen gilt. Es ist eines von mehreren Klischees, die gemeinsam mit dem unbeschwerten 90er-Comedy-Stil importiert wurden und den Film in einigen Momenten unnötig angestaubt wirken lassen. Sehr aktuell hingegen sind einige satirische Einschübe, etwa hinsichtlich Waffengewalt in den USA: der Zombie-Angriff in der High-School wird der Öffentlichkeit als Massenschießerei präsentiert. Das verursacht keine Panik.

Fazit

„Eat, Brains, Love“ ist eine liebenswerte Komödie, die knappe 90 Minuten kurzweiligen Zombie-Spaß bietet. Zwar ist hier wenig wirklich neu oder in seiner Umsetzung überwältigend, aber der Film kann dennoch mit einer heiteren Mischung an Lachern, blutigen Sauereien und sympathischen Figuren punkten. Fans witziger Zombie-Streifen können auf jeden Fall ihren Spaß haben!

Rating

63/100