Die Corona-Krise erschüttert auch die Filmwelt in ihren Grundfesten: Dazu gehört nicht nur die Verschiebung von Startterminen, dass derzeit die meisten Kinos weltweit geschlossen haben und der Streit “Universal vs. AMC” (die weltweit größte Kinokette AMC weigert sich, in Zukunft Universal-Filme zu zeigen, da Universal überlegt, auch nach Corona Filme parallel zum Kinostart als VOD zu veröffentlichen), sondern auch Filmproduktionen an sich, die seit Wochen still stehen.
Als erste englischsprachige Serienproduktion begann nun die australische Soap “Neighbours” unter besonderen Auflagen wieder mit dem Dreh. Dazu gehört, dass es vorerst keine “intimen Szenen” geben wird, wo sich die Statisten zu nahe kommen würden.
Kein Sex, keine Stunts, Masken am Set
Auch in den USA werden derzeit Auflagen diskutiert, unter denen die Filmsets wieder öffnen könnten – und es wird sich dabei um vielfache Einschränkungen handeln, die bis in inhaltliche Aspekte der Filme und Serien hineineichen: Susan Rovner und Brett Paul, die beiden Präsidenten von Warner Bros. Television, haben kürzlich in einer Videokonferenz mit den Produzenten und Showrunnern der Serien des Studios erste Pläne für die nächste Zeit dargelegt. Zu den Produktionen von Warner Bros. TV gehören u.a. alle HBO-Serien (wie “Westworld” und “Euphoria”), “Lucifer”, “Castle Rock”, “Mom” und “Young Sheldon”.
Laut Rovner und Paul sei das Ziel die möglichst sichere Rückkehr zur Arbeit in nächster Zeit, auch ohne Corona-Impfstoff. Dafür wurden folgende Richtlinien aufgestellt:
- Autorentreffen und Casting sollen virtuell ablaufen.
- Auch die Post-Production wird nach Möglichkeit aus der Ferne erledigt. Nur gelegentlich soll es Büroarbeit im kleinen Rahmen und mit ausreichendem Social Distancing geben.
- Die Sitcoms des Studios werden vorerst nicht mehr vor Live-Publikum gedreht.
- Inhaltliche Aspekte: Der körperliche Kontakt zwischen Schauspielern soll möglichst begrenzt werden. Intime Szenen werden neu konzipiert oder gestrichen.
- Stuntszenen werden vorerst nicht in alter Form möglich sein. Alle Nahkampfszenen werden gestrichen.
- Es soll wenn möglich an Studiosets und weniger in der Öffentlichkeit gedreht werden.
- Filmsets werden für Besucher nicht mehr zugänglich sein.
- Größere Menschenmengen in den Szenen sollen bereits im Script ausgeschlossen werden.
- Die gesamte Filmcrew (die Schauspieler ausgenommen) soll Handschuhe und Mundschutz tragen.
- Die Anzahl der Menschen am Set soll begrenzt werden.
- Die Drehzeit wird reduziert, weil zusätzliche Zeit für Sicherheitsvorkehrungen wie Tests und Temperaturabnahmen nötig ist.
- Internationale Drehs sollen vermieden werden: Idealerweise soll nur an einem Ort gedreht werden.
- Hauptdarsteller werden gebeten, während der Drehpausen nicht nach Hause zu fliegen, sondern möglichst nah am Drehort bleiben.
Ob unter diesen Auflagen, mit denen in dieser oder ähnlicher Form wohl demnächst weltweit zu rechnen ist, Film- und Seriendrehs überhaupt möglich sein werden, wird sich zeigen. Sie bedeuten jedenfalls große Einschränkungen nicht nur für die Schauspieler, sondern auch für die Autoren und Kreativen hinter der Kamera, Spontanität oder Improvisation wird so weitgehend auf der Strecke bleiben. (ck)
Uns würde interessieren, wie das Filmschaffende hierzulande sehen, ob sie sich das Arbeiten unter diesen oder ähnlichen Auflagen überhaupt vorstellen können, oder ihre Filmsets weiter still stehen werden.
Kontaktiert uns gerne mit eurer Einschätzung und euren Anliegen per Mail an filmpluskritik@hotmail.com oder direkt über das Kontaktformular unten. Besonders interessante Beiträge oder auch Gastkommentare werden wir auf Film plus Kritik gerne veröffentlichen.
“Holy Shit – Mit SCH#!$E die Welt retten” – Kritik
Über Scheiße spricht man nicht: Eines der gängigsten Tabus der menschlichen Zivilisation bezieht sich auf menschliche Ausscheidungen, die kulturell negativ konnotiert sind, nicht umsonst redet man von “Fäkalsprache”. Und wem Unheil passiert, der quittiert das in unseren Breiten meist mit dem Ausruf “Scheiße!” von Christian Klosz Dass auch diese für uns unhinterfragten Gegebenheiten kulturell gewachsen…
Neuauflage von “Die Farbe Lila” kommt 2024 ins Kino – Alle Infos
Am 8. Februar 2024 startet die Neuverfilmung des gleichnamigen Romans der US – amerikanischen Schriftstellerin Alice Walker in den Kinos. Mit „Die Farbe Lila“ erzählt die Geschichte der außergewöhnlichen Freundschaft dreier Frauen, die das Schicksal untrennbar zusammengeschweißt hat. Regie führte Blitz Bazawule („Black Is King“, „The Burial of Kojo“). Produziert wurde der Film von Oprah Winfrey,…
Letzter Eastwood-Film: Neue Darsteller für “Juror No. 2”
Wie US-Medien berichten, wurden die Dreharbeiten für Clint Eastwoods nächsten, diesmal vermutlich wirklichen letzten Film “Juror No. 2” (wir haben im Frühjahr berichtet) kürzlich fortgesetzt und inzwischen beendet (Bild vom Dreh: Titelbild). Durch den Schauspieler-Streik in den USA waren viele Filmproduktion Mitte Juli vorübergehend eingestellt worden. Vor einigen Wochen wurde der Protest beigelegt, seitdem kamen…
Dann bleib ich lieber bei Tier Dokus 😉 smile