Die von RTL in Koproduktion mit dem ORF produzierte sechsteilige Eventserie behandelt die ersten Jahre der Beziehung von Kaiserin Elizabeth (Dominique Devenport) und Kaiser Franz Joseph I (Jannik Schümann), ganze ohne Kitsch. Dafür diesmal aber mit Krieg, Gewalt und Sex, Sex, Sex. Sie war Ende 2021 auf beiden Sendern im TV und danach in der Mediathek zu sehen.
von Christoph Brodnjak
Die Geschichte rund um Kaiserin Elisabeth, kurz Sisi genannt, sollte den meisten bekannt sein. Für diejenigen, die nicht aus Österreich kommen oder rund um die Weihnachtszeit noch nie den Fernseher aufgedreht haben, eine kleine Auffrischung: Kaiser Franz Joseph I von Österreich soll, auf den Wunsch seiner Mutter, Sisis Schwester Helene heiraten. Doch es kommt anders, und anstatt in Helene verliebt sich der junge Kaiser in Sisi, und sie sich in ihn. Was zu gewissen Spannungen mit diversen Familienmitgliedern führt, angefangen von der verschmähten Braut bis zur kaiserlichen Schwiegermutter. Nebenbei gibt es noch militärische Konflikte mit anderen europäischen Mächten und einen auf Rache fokussierten Attentäter.
Es ist vermutlich unmöglich, über Sisi zu schreiben, ohne früher oder später auch auf Romy Schneiders Version zurückzukommen. Das mag zwar vielleicht unfair sein, doch zu einem gewissen Grad selbstverschuldet, wenn man sich einem Stoff widmet, dessen frühere Verfilmungen beinahe ikonischer sind als die reale Person dahinter. Und gewisse Parallelelen lassen sich durchaus ziehen, so deckt die Serie einen annähernd selben Zeitraum ab wie die originale Sissi-Trilogie von Ernst Marischka, und auch einzelne Sequenzen erinnern stark an die früheren Filme.
Nur mit dem Kitsch und der Unschuld der Filme aus den 1950ern hat diese Adaption wenig zu tun. Die Beziehung zwischen dem Kaiserpaar läuft keineswegs immer rund, und auch in der restlichen Donaumonarchie herrscht nicht nur fröhliche Heiterkeit. Der Kaiser ist nicht mehr die Personifizierung von Freundlichkeit und Güte, und der historische Kontext wird nicht mehr beschönigt oder gar unter den Teppich gekehrt. Selbst der Titel grenzt sich von den alten Filmen ab, Elizabeth heißt Sisi, und nicht fälschlicherweise Sissi.
Was nicht unbedingt heißen muss, dass die Serie damit unbedingt realistischer oder stets faktentreu ist. Das ist an dieser Stelle aber auch belanglos. Wichtig ist, dass sie zumindest realistisch anmutend wirkt, und erwachsen. Die Serie ist von Blutvergießen, Nacktheit und Sex dominiert, so beobachten wir Sisi in der ersten Szene der Serie beim Masturbieren. Das Ganze mag zwar sicher realistischer sein, ein bisschen gezwungen wirkt es ab und zu dann aber doch. Im Grunde handelt es sich dabei aber auch nur um eine andere Art der Ästhetik, wie beim Kitsch damals auch.
Die Welt der Donaumonarchie wirkt dank der Kostüme, des Bühnenbilds und visuellen Effekte zumindest sehr glaubhaft, wenn auch die Stadtszenerie an manchen Stellen etwas plastisch wirkt. Es ist dennoch beeindruckend, wie es durch visuelle Effekte möglich ist, das alte Wien in seinem Glanz und Mief wieder auferstehen zu lassen.

Wenn auch die Serie in ihrer Form insgesamt realistischer wirkt, so driften die zwischenmenschlichen Beziehungen doch des Öfteren in den Bereich des Melodramas ab. Dominique Devenport ist als Sisi absolut überzeugend und gleichermaßen entzückend. Jannik Schümann schafft es gleichfalls, die Balance zwischen charmant und patriarchischem Ungustl glaubhaft zu vermitteln. Dennoch wirken die Konflikte und Beziehungen der Charaktere zueinander immer wieder etwas unelegant. Was sicher auch mit dem Konzept der Eventserie zu tun hat. Da sie sich über Jahre erstreckt, kommt es zu mehreren Zeitsprüngen, die manche subtilere Charakterentwicklungen verunmöglichen und uns, anstatt an der Veränderung teilhaben zu lassen, vor vollendete Tatsachen stellt. Trotzdem gibt es einige emotional wirksame und auch charmante und lustige Momente.
Fazit
“Sisi” ist eine absolut kompetente Serie, die der bekannten Geschichte von Kaiserin Elizabeth einen „modernen“ Anstrich verpasst. Die Darsteller agieren allesamt überzeugend und insbesondere Dominique Devenport kann man als Sisi nur loben. Dennoch ist sie durch ihre Mischung aus Melodrama und betontem Realismus immer wieder etwas uneben. Dadurch, dass so viele Ereignisse abgedeckt werden, kann die Serie sich stellenweise durchaus ziehen und man wünscht sich, das Ganze wäre etwas verdichteter präsentiert worden. Absolut kein Fehlgriff, aber trotzdem nicht unbedingt zum binge-watching geeignet.
Bewertung
(65/100)
Bilder:
Titelbild: (c) ORF/Beta Film/RTL/Story House Pictures/Lukas Šalna
Textbild: (c) ORF/Beta Film/RTL/Story House Pictures/Louis-Zeno Kuhn
Leider leider hat sich am der Einstellung zur Schauspielerei in Deutschland nichts geändert. Sowohl das Script als auch die Schauspieler sind kopflastig wie eh und je, Wenn schon Kunst hier nichts mit Geist und Seele zu tun hat, weil die Schauspieler es schlicht nicht transportieren, ist zudem die Botschaft viel zu klein für diese große Story, die wohl weder Drehbuchautor noch Schauspieler verstanden haben. Klischee und Kleingeist pur: Männer sind schlecht, Frauen sind gut. Und Sissi bleibt in dieser kleinen Welt nichts anderes übrig, als völlig realitätsfremd die so genannte Rebellion anhand des Frauencharakters der 80er Jahre zu transferieren. Schade, dass die deutschen offensichtlich nicht in der Lage sind, tiefe Emotionalität zu konzipieren und! zu spielen. Alles landet und ist aus dem Kopf, alles rationalisiert, was letztendlich die innere Einstellung der Macher wiederspiegelt. Und zudem zu der Überzeugung führt: nein die deutschen können keine Filme machen, bis auf einige Ausnahmen. Vielmehr wird die Inszenierung dieser großen Geschichte durch die Einbringung des eigenen Weltbildes, langweilende Kopflastigkeit, kleinern Horizont und Selbstgerechtigkeit dominiert. Schade um die große Geschichte, vielleicht hätten Sie mal die Biographien von Hamann lesen sollen. Wer keine Emotionen versteht, hat oder erkennt, sollte weder Drehbücher schreiben noch Regie führen und geschweige denn schauspielen. Das ist Zeitverschwendung für alle Beteiligten, und sehr schade um die “eigentliche” Geschichte.
genau richtig frau willeke, es ist alles von dir gesagt und es ist nichts positives hinzuzufügen……
… nichts Positives
Zu Sisi, Staffel 2 im RTL : Schade…. Ich mag die Schauspieler, besonders Desiree Nosbusch. Aber in dieser Version stimmt historisch nur sisis Frisur. Vielleicht bin ich auch etwas kritisch, weil ich mich seit 27 Jahren mit Elisabeth von Österreich beschäftige und daher (wenigstens 1 x) mir ein Bild von der wahren Elisabeth gewünscht hätte. Das hat bisher nicht 1 Film geschafft.
Ich hätte mir mehr historische Wahrheit und Hintergrundwissen gewünscht, um das wahre Leben der Sisi zu erfahren , statt unnötige Paarungsszenen… Sex hat wohl jeder Erwachsene Mensch und wir wissen, wie es geht. Dazu gibt’s andere Film-genres. Als Familienfilm absolut ungeeignet. Dann schauen wir lieber weiterhin den “Kitsch” mit Romy Schneider und lassen uns in eine Traumwelt entführen, statt Kinder mit unnötigen Szenen zu traumatisieren. Aber was soll man schon von RTL erwarten… Schade, für die vergeudete Zeit.
Mein Gott ist das langweilig. Habe mich echt bis zur Hälfte der 2. Folge gequält nicht aufzuhören, aber habe letztendlich doch abgeschaltet. Wie konnte man das so dermassen langweilig präsentieren? Furchtbar und typisch deutsch. Warum bekommen die Deutschen das nicht hin? Zum Gähnen von vorn bis hinten und der Ton sehr schlecht. Da lasse ich mich lieber wieder von Romy Schneider verzaubern
Kann leider nur den großartigen Vorschreibern appladieren. Allen voran Frau Willeke. Eine Aufführung welche keine ist und nichts hat. Auch wenn man sich schockiert und hilfesuchend durch einzelne Sequenzen quält, es ist alles unfassbar.
OHHHH NEIN SCHNELL NACH 25 MIN umgeschaltet, langweilig,schlechte gefühlslose schauspieler, alles irgendwie dunkel,kalt gehalten,keine romantig,keine schönen landschaftsbilder und und und ,weiss gar nicht wo ich anfangen soll , tja da war die romy sissi einfach klasse, keine copie ect. kanndas orginal jemals schlagen, schauen die romy schon seit jahr zente und immer wieder gerne ,so viel gefühl und echtheit in derem schauspiel und landschaften, unglauchlich gut, freuen uns schon auf weihnachten…..endlich wieder die echte sissi……………
Bull shit
Furchtbar, trivial und Sisi ist absolut gewöhnlich; die Dialoge sind platt, kein Kaiser hat je so gesprochen;
Da wurde an jeglicher kompetenten Beratung gespart;
Was ein Müll
Es ist verlorene Zeit so etwas zu kommentieren. Alles farbloser Müll
2 Staffeln, 12 Folgen – ich habe mich durchgequält und wollte doch bis zum Schluss sehen.
Was mir schlussendlich dazu einfällt: SOAP-Format á la Vorabendprogramm. Wenn die Kostüme nicht gewesen wäre, hätte es auch Verbotene Liebe sein können, deren Charaktere genauso überzogen sind, ihnen nehme ich jedoch ihre zeitgenössische Rolle ab.
Selten habe ich so oft den Kopf geschüttelt über so viel Unvermögen, einen historischen Stoff zu präsentieren. Am krassesten und unglaubwürdigsten war Marie – never ever hätte es im 19. Jahrhundert solch ein Verhalten innerhalb des kaiserlichen Hofes geben können.
Schade schade.