Langsam, aber sicher neigt sich der Höhepunkt des Sommers dem Ende zu – überzeugte Halloween-Fans freuen sich jetzt schon auf den Herbst und die anstehende Welle an neuen Horrorfilmen. Mit der Vampir-Komödie „Day Shift“ versucht Netflix diese Übergangszeit zu satteln und verlässt sich dafür auf „John Wick“ Stunt-Koordinator J. J. Perry, wobei ihm Jamie Foxx in der Hauptrolle bei seinem Regie-Debut etwas unter die Arme greifen soll. Zu sehen ist der Film seit dem 12.08. auf dem Streamingdienst.
von Natascha Jurácsik
Bud Jablonski (Jamie Foxx) lebt im San Fernando Valley, wo er sich als Pool-Cleaner ausgibt – doch in Wahrheit verbringt er seine Tage damit, Vampire zu jagen. Als seine Frau droht, mit ihrer gemeinsamen Tochter aus Geldnot umzuziehen, bittet Bud seinen Freund und Kollegen Big John (Snoop Dogg), bei der geheimnisvollen Union ein gutes Wort für ihn einzulegen, damit er mehr Geld mit seinem gefährlichen Job verdienen kann. Als Kompromiss begleitet ihn Seth (Dave Franco), der ein Auge darauf haben soll, dass Bud sich auch an die Regeln hält. Die weitreichenden Pläne einer einflussreichen Vampirin machen den Jägern allerdings einen Strich durch die Rechnung.
Gefühlt trifft bei „Day Shift“ das Videospiel „GTA“ auf Vampire, zumindest was den Stil angeht: Satte Farben, viel Sonnenschein und klassischer Westcoast Rap im Soundtrack bringen den kalifornischen Sommer ins Wohnzimmer des Zuschauers. Der Ton ist locker und wird von einem leichten Humor dominiert, der allerdings hier und da etwas flach ausfällt. Foxx und Co. bieten zwar keine Oscar-reifen Leistungen, hatten aber allem Anschein nach Spaß an ihren Rollen, was der verspielten Atmosphäre durchaus dienlich ist.
Auch Horror-Veteranen kommen mehr oder minder auf ihre Kosten: Die Vampire in „Day Shift“ sind zwar keine bahnbrechenden Neuerfindungen des Genres, erfüllen ihren Zweck jedoch auf unterhaltsame Weise. Hier kommt Perrys Vergangenheit als Kampfszenen-Choreograph besonders zum Vorschein, denn die Auseinandersetzungen zwischen den Helden und ihren blutsaugenden Gegnern machen durch ihre kreativ inszenierte Akrobatik auf jeden Fall Spaß. Auch an Blut wird nicht gespart, wenngleich hierfür ein wenig zu viel CGI und nicht genug physische Special Effects verwendet wurde.
Die Story selbst ist zwar nicht unbedingt schwach, hält sich aber doch etwas mehr an bereits bekannte Handlungsstränge dieser Art, als es notwendig wäre. Von Drehbuchautoren Tyler Tice und Shay Hatten (“Army of the Dead”, “Army of Thieves”) hätte man sich etwas mehr Originalität gewünscht – wenn man schon mit Snoop Dogg als vampirtötenden Cowboy prahlen kann, dürfte auch die Handlung etwas abgedrehter – und dadurch interessanter – sein, als sie es letztendlich ist. Hinzu kommt eine gewisse Schwäche, was das Vermitteln von wichtigen Details bezüglich der untoten Widersacher angeht, denn spätestens nach dem dritten Dialog, bei dem es sich offensichtlich nur um Info-Dumping handelt, nimmt das Ganze etwas amateurhafte Züge an.
Fazit
Was den Film letztendlich sehenswert macht sind die belebten Kampfszenen, die lässige Stimmung und – so ehrlich muss man sein – Snoop Dogg als vampirtötender Cowboy. Zwar sitzt nicht jeder Witz, wie er sollte, und auch die Geschichte lässt einiges zu wünschen übrig, aber zumindest versucht „Day Shift“ nicht mehr zu sein, als er ist: Eine unterhaltsame Action-Komödie mit Elementen eines B-Movie Horrorstreifens, mit dem man den Sommer ungezwungen auf der Couch ausklingen lassen und sich auf die kommende Gruselsaison einstimmen kann.
Bewertung
(60/100)
Bild: (c) Netflix
B-Movie-Popcorn klingt schon mal gut 😆