In der Nacht von Sonntag auf Montag steht die Verleihung der Oscars auf dem Programm. Jimmy Kimmel moderiert, das Nominiertenfeld ist vielversprechend, ob die Show selbst ein Reinfall wird wie in den letzten Jahren, oder ob es gelingt, die “Oscar-Magie” vergangener Tage wiederzubeleben, wird sich zeigen.

Neben Sichtung der teils bereits online verfügbaren oder im Kino (wieder)aufgeführten heuer nominierten Filme bietet sich auch ein Blick in die Vergangenheit an: Die Geschichte der Academy Awards ist reich an erinnerungswürdigen Geschichten und noch reicher an sehenswerten Filmen.

Aus diesem Anlass präsentiert Film plus Kritik in den kommenden Tagen mehrere Streaming-Programme, zusammengestellt von Chefredakteur Christian Klosz. Die betreffenden Filme sind derzeit allesamt auf einem der drei größten Streamingdienste Netflix, Amazon Prime Video und Disney+ zu sehen und waren mindestens für einen Oscar nominiert.

Die Werke sind in mehrere(n) Streaming-“Programmen” unterteilt und zusammengefasst, die die thematische und inhaltliche Klammer bilden.

von Christian Klosz

Programm 1: Action & Distraction

Gerade in schwierigen Zeiten braucht es auch sie: Filme zum “Abschalten”, die durch intensive Immersion und technische Handwerkskunst eine Auszeit vom Alltag bieten, fesseln, einen ganz und gar vereinnahmen. Nicht alle Filme in der Auswahl sind inhaltlich “anspruchsvoll” – aber mit Garantie unterhaltsam.

Speed (1994) auf Disney+

Oscars für Beste Tonmischung und Besten Tonschnitt, Oscar-Nominierung für Besten Schnitt

Pure Bewegung als Film: “Speed” hebt das Action-Genre in neue Höhen und sorgt für permanente, vibrierende Spannung – eine handwerkliche Meisterleistung von Jan de Bont. Für darstellerische Glanzlichter sorgt Dennis Hopper.

Apollo 13 (1995) auf Amazon Prime Video

Oscars für Besten Schnitt und Besten Ton, Oscar-Nominierungen für Besten Film, Ed Harris (Bester Nebendarsteller) und Kathleen Quinlan (Beste Nebendarstellerin), Bestes adaptiertes Drehbuch, Beste Musik, Bestes Szenenbild, Beste Spezialeffekte

„Ohne allzu viel Beiwerk als technisch brillante Pseudo-Dokumentation in Szene gesetzt. Frappierende Simulationen der tatsächlichen Ereignisse münden in eine triumphale Akklamation menschlichen Erfindungsgeistes und technischen Fortschritts” (Lexikon des internationalen Films)

Crimson Tide (1995) auf Disney+

Oscar-Nominierungen für Besten Schnitt, Besten Ton und Beste Toneffekte

Tony Scott am Höhepunkt seiner Kunst: Handwerklich und stilistisch herausragender U Boot-Thriller mit hohem Adrenalinlevel, inszeniert um ein packendes Schauspielduell zwischen Gene Hackman und Denzel Washington -> Kritik

Armageddon (1998) auf Disney+

Oscar-Nominierungen für Besten Ton, Besten Tonschnitt, Beste visuelle Effekte, Besten Song

Bay’sche Megalomanie, auf den Punkt gebracht als aberwitzige Menschheitsrettungs-Mission mit massiven Effekten und menschlichen Melodramen: Hirn aus, Film ab.

Hollow Man (2000) auf Amazon Prime Video / Home of Horror-Channel (Gratiszeitraum)

Oscar-Nominierung für Beste visuelle Effekte

Invisible Man-Adaption a la Paul Verhoeven: Zynisch, brutal, subversiv, provokativ, dabei aber höchst unterhaltsam und mit auch heute noch mehr als bemerkenswerten Special-Effects realisiert. -> Kritik

I, Robot (2004) auf Disney+

Oscar-Nominierung für Beste visuelle Effekte

“I, Robot” bietet clevere, kurzweilige Blockbuster-Unterhaltung, und beweist, dass Popcorn-Kino nicht immer dumpfe Effektschlacht sein muss. Gelungene Effekte und ein kluges Drehbuch runden einen durchaus sehenswerten Film ab, der Fragen nach Zusammenleben von Mensch und Maschine stellt. -> Kritik

Kong: Skull Island (2017) auf Netflix

Oscar-Nominierung für Beste visuelle Effekte

Zynische, düstere aber auch (selbst)ironisch-unterhaltsame Schlacht der Riesenviecher, gespickt mit Filmzitaten und wirkungsvoll over-the-top inszenierten und animierten Kampfszenen: Der bisher eindeutig beste MonsterVerse-Film.

-> Programm 2: Men & Women

Titelbild: (c) CK / Textbild: Quelle imgbin