Der nächste Skandalfilm steht in den Startlöchern: Die Satire/Comedy „Lady Ballers“ feierte am 1.12. seine Premiere auf der konservativen US-Plattform DailyWire+, wo er demnächst auch zu streamen sein wird. Wann und in welcher Form die Komödie bei uns erscheinen wird, ist bisher nicht bekannt.

„Lady Ballers“ reiht sich ein in die Riege kürzlich produzierter „Anti-Hollywood-Filme“, die sich in erster Linie an ein konservatives US-Publikum richten. Der letzte dieser Filme, der für Aufsehen sorgte, war „Sound of Freedom“: Ein beachtlicher Publikumserfolg, scheiterte das Werk schlussendlich an seiner simplen Weltsicht, was ihm in unserer Kritik das Attribut „Konservativer Kitsch“ einbrachte.

„Lady Ballers“ kommt aber nicht vom Angels Studio, sondern eben von Daily Wire, einer konservativen US-Medienplattform, die kürzlich auch unter die Filmproduzenten gegangen ist. Der Debüt-Film „The Terror Room“ aus 2022 von D.J. Caruso hatte allerdings keine sichtbare, politische Agenda, sondern entpuppte sich als äußerst sehenswerter, straighter Horror-Thriller. Bei „Lady Ballers“ sieht die Sache freilich anders aus: Er will sich nämlich auf geschmacklose und potentiell fragwürdige Art über das Thema „Trans-Athletinnen im Frauensport“ lustig machen. Vonseiten der LTBTQ-Community hagelte es bereits harsche Kritik.

Die Handlung wird wie folgt beschrieben: „Ein einst großartiger Trainer begibt sich auf eine Reise zurück zum Erfolg, indem er sein ehemaliges Basketball-Team der High School, das einst Meister war, wieder zusammenbringt. Doch dieses Mal stellt er sie vor die Herausforderung, wie Mädchen zu spielen.“ DailyWire selbst beschreibt den Film so: „Lady Ballers” tells the story of one down-on-his-luck former high school basketball coach, Rob, who will do anything to win — which in this case means teaching his team of men radical modern gender theory and leading them to identify as women in order to brutally dominate multiple women’s sports.“ („“Lady Ballers“ erzählt die Geschichte eines ehemaligen Basketballtrainers namens Rob, der alles tun würde, um zu gewinnen – was in diesem Fall bedeutet, seinem Team von Männern radikale moderne Gendertheorien beizubringen und sie dazu zu bringen, sich als Frauen zu identifizieren, um mehrere Frauen-Sportarten brutal zu dominieren.“)

Die Frage von Transfrauen im Sport wird seit Jahren heißt diskutiert, nicht nur auf konservativer/rechter Seite, sondern auch in politisch linken Zirkeln. Während dort eine Fraktion die Inklusion von Transfrauen in den Frauensport als unverzichtbaren Beitrag zur Gleichstellung sieht, interpretiert eine andere Fraktion diese Schritte als Angriff auf den modernen Feminismus.

Einen sinnvollen, ausgewogenen Diskussionsbeitrag zum Thema wird „Lady Ballers“ wohl kaum leisten: Denn recht eindeutig politisch verortet sind die Menschen, die hinter dem Film stehen. The Daily Wire-Gründer Jeremy Boreing schrieb den Film, führte Regie und übernahm die Hauptrolle (was an sich selten ein gutes Zeichen ist, außer man heißt Clint Eastwood…), Wire-Chef Ben Shapiro hat einen Gastauftritt. Ebenso der rechte US-Politiker Ted Cruz. Ansonsten finden sich übrigens keine bekannten Namen vor oder hinter der Kamera. Die Darsteller sind weitgehend unbekannt.

Lady Ballers Daily Wire

Bei Rotten Tomatoes hält der Film aktuell bei einer Publikumswertung von 95%. Die kam vermutlich durch Bewertungen zustande, die Daily Wire-Fans nach der Premiere des Films am 1.12. abgegeben haben. Als objektiv kann dieser Wert also nicht bezeichnet werden.

Indes verzeichnet Rotten Tomatoes auch 4 „professionelle Reviews“ von Filmkritikern: 2 davon positiv, 2 davon negativ. Auf der positiven Seite heißt es „Lady Ballers is a tongue-in-cheek farce. It’s clearly prepared for the audience who would subscribe to the Daily Wire+ and is loaded with Daily Wire personalities such as Ben Shapiro, Brett Cooper, and Matt Walsh“ (Review Film Threat), während eine negative Kritik „Lady Ballers“ wie folgt zusammenfasst: „It’s racist, sexist, transphobic and antisemitic, and there’s really no debating that. Anyone looking for a coherent and logical conservative point of view on transgender issues won’t find it here.“ (Review The Decider). Weiters wurde „Lady Ballers“ mit „Dodgeball“ oder „Billy Madison“ verglichen. (ck)

Bilder: DailyWire+