Die neueste Ausgabe der Netflix-Reihe “Trainwreck” befasst sich mit einem weiteren Fall, bei dem ein unbedachtes Internet-Meme (beinahe) zur Katastrophe führte: 2019 rief der College-Student Matty Roberts seine 40 Follower auf seiner Facebook-Sh*tpost-Page zum “Sturm auf Area 51” auf, dem militärischen Sperrgebiet, das laut Gerüchten UFOs und weitere Beweise für die Existenz von Aliens beherbergen soll. Innerhalb weniger Monate hatten sich 3.5 Millionen Besucher in Nevada angekündigt. Die 2 Folgen sind seit 29.7.2025 auf Netflix zu sehen.

von Christian Klosz

“Trainwreck: Der Sturm auf Area 51” – Darum geht’s

Es ist die Geschichte des größten Sh*tposts aller Zeiten: Als der 20-jährige Matty Roberts auf Facebook dazu aufruft, den geheimen Luftwaffenstützpunkt Area 51 in der Wüste von Nevada zu stürmen, geht der Post rasend schnell viral: Schon bald hat das Event mit dem Motto „Sie können uns nicht alle aufhalten“ Tausende von Zusagen.

Daraufhin warnen die US Air Force, das FBI und die Federal Aviation Administration eindringlich davor, unerlaubt auf das Gelände der Militärbasis einzudringen. Zusätzlich kündigt das Militär an, Amerika und sein Eigentum, wenn nötig, mit tödlicher Gewalt zu schützen. Das Meme verbreitet sich trotzdem weiter und springt auf andere Social-Media-Kanäle über. Bald schon hat das Event Millionen von Zusagen …

Einige scherzen: „Wenn wir wie Naruto rennen, sind wir schneller als ihre Kugeln.“ Aber endet eine wilde Party in der Wüste zu einer tödlichen Konfrontation? Meme-Lords, FBI-Agenten, US-Militärs, UFO-Jäger, die Betreiberin eines “Ale-Inns” und nicht zuletzt der Urheber des “Sturm auf Area 51” berichten über die Vorgänge im Jahr 2019. .

matty roberts area 51
Matty Roberts, Urheber der Fast-Katastrophe

“Trainwreck: Der Sturm auf Area 51” – Kritik

In einer Wirklichkeit, die zunehmend im unkontrollierbaren Chaos versinkt, ist es durchaus überraschend, dass Dokus über Beinahe-Katastrophen solchen Zuspruch finden. Vielleicht ist es die Tatsache, dass bei den in der “Trainwreck”-Reihe vorgestellten Vorfällen das Schlimmste verhindert werden konnte. Oder das Publikum hat einfach Spaß daran, aus der sicheren Ferne andere bei ihren Missgeschicken zuzusehen, während man es sich selbst auf der Couch gemütlich macht. Die (Kurz-)Filme erfreuen sich jedenfalls großer Beliebtheit beim Netflix-Publikum, so gut wie alle Episoden laden in den Top 10 der Netflix-Charts.

Bei “Trainwreck: Der Sturm auf Area 51” ist das nicht anders (aktuell Platz 6, Stand 30.7.2025). Anders ist, dass das Publikum diesmal 2 Episoden mit je ca. 45 Minuten Laufzeit zu sehen bekommt anstatt eines Kurzfilms.

Der geschilderte Vorfall – ein ohne Bedacht gepostetes Meme und eine Scherz-Veranstaltung auf Facebook – ist skurril genug, einen genaueren Blick zu rechtfertigen: Die geplante Erstürmung von Area 51 löste 2019 ordentlichen Wirbel in den USA aus, niemand wusste, wie die Sache ausgehen würde. Und wenn Aliens im Spiel sind, lockt das natürlich immer besonders seltsame Gestalten an. Die beiden Episoden schildern das Ganze recht unterhaltsam, wie gewohnt mit Augenzwinkern.

Man muss “Trainwreck: Der Sturm auf Area 51” aber vorwerfen, dass der Klimax am Ende ausbleibt. Das Format baut Spannung beim Publikum auf, das sich auf die “Eskalation” freut, arbeitet auf das große Finale hin, doch das bleibt aus. Der ein oder andere mag sich am Ende mitunter veräppelt fühlen und sich fragen, wozu die ganze Warterei?

Doch die “Trainwreck”-Reihe ist nun mal Trash-Doku-TV, schnell produzierter Content, der von seinem Marketing lebt. Netflix will, dass das Publikum drauf klickt und so lang wie möglich dran bleibt, viele Fernseh-Serien machen das ja nicht anders. Und so lange das Publikum konsumiert, was es vorgesetzt bekommt, wird Netflix diese Strategie auch nicht ändern.


Mehr aus der “Trainwreck”-Reihe auf Netflix:

Trainwreck: Poop Cruise – Ein Kreuzfahrtschiff versinkt in Schei*e

Trainwreck: Chaos-Bürgermeister – Das chaotische Leben von Rob Ford

Trainwreck: The Real Project X-Party – Wie eine Geburtstagsparty im Chaos endet


Fazit

Wer anspruchsvollere True Crime- oder Mystery-Formate sucht, die inhaltlich mehr hergeben, hat mit Titeln wie “Making a Murderer”, “The Staircase”, “Wild Wild Country”, “Tiger King” oder “Gunthers Millionen” auch auf Netflix eine breite Auswahl. Wem Berieselung zum Abschalten am Abend genügt, kann sich auch mit “Trainwreck: Der Sturm auf Area 51” begnügen.

Bewertung

Bewertung: 6 von 10.

(63/100)

“Son of Sam: Selbstporträt eines Serienmörders” – neue True Crime-Serie ab 30.7. auf Netflix

“Trainwreck: Der Sturm auf Area 51” – Trailer

Bilder: (c) Netflix 2025