Gestern vor 25 Jahren verstarb River Phoenix. Viel zu früh und viel zu jung. Um an den talentierten Bruder von Joaquin Phoenix zu erinnern, präsentieren wir “Dark Blood”, seinen letzten Film.

„Dark Blood“ wurde 1992 von George Sluizer gedreht, und konnte durch den tragischen Tod von Hauptdarsteller River Phoenix, der während den Dreharbeiten seiner Drogensucht erlag, nicht beendet werden konnte. Erst 2012, durch Sammeln von Spenden, wurde er (mehr oder weniger) finalisiert.

„Dark Blood“ erzählt die tragisch-traurige Geschichte von Boy (Phoenix), der irgendwo im Nirgendwo in der amerikanischen Wüste ein tristes Dasein fristet, in dem ihm lediglich alte, indianische spirits und selbst gebastelte Totem-Puppen Gesellschaft leisten. Als das Paar Harry (Jonathan Price) und Buffy (Judy Davis), die sich durch einen Wüsten-Trip mit dem Auto einen Weg aus der ehelichen Krisen erhoffen, eine Panne haben, liest sie Boy auf, und bietet seine Hilfe an. Doch mit der Zeit wird klar, dass er es auf Buffy abgesehen hat, in der er sich unsterblich verliebt, und mit der er eine „gemeinsame Zukunft“ inmitten seiner indianischen Ahnen plant.

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„Dark Blood“ ist ein tief-trauriger Film, der vor Allem von der melancholischen Darstellung River Phoenix´ lebt, der hier seine letzte Leinwanddarstellung liefert. Nachdem 80 % des Filmes gedreht waren, starb er, von diesem Ereignis traumatisiert brach die Crew die Dreharbeiten ab.

Regisseur Sluizer erklärt am Beginn von „Dark Blood“, dass er 2012 den Wunsch hegte, dem Film zumindest ein „drittes Bein“ zu verschaffen, wie er es nannte, damit er „selbstständig stehen“ könne: Die fehlenden, nicht gedrehten Szenen wurden durch film stills ersetzt, durch Zeitlupenaufnahmen, in denen Sluizer aus dem Off erzählt, was laut Drehbuch zu geschehen habe. Für die Qualität des Films fällt dieser Kunstkniff nicht wirklich ins Gewicht, der Film kann auch so, unfertig, ganz der Intention entsprechend, auf eigenen Beinen stehen.

Überhaupt wirkt „Dark Blood“ roh, trocken, sperrig, was aber nicht als Kritik gemeint ist: Die Inszenierung ist äußerst reduziert, effektlos, die ursprünglichen Bilder wurden im Schnitt offensichtlich kaum bearbeitet. Sehenswert ist der Film dennoch allemal: „Dark Blood“ ist eine Mischung aus Road-Movie und Western, eine intimes Drama, das ganz vom Schauspiel der 3 Hauptdarsteller getragen wird. Am Ende gehört der Film aber ganz River Phoenix, dem Regisseur Sluizer mit seiner Nach-Bearbeitung 2012 ein würdiges, filmisches Denkmal setzte.

von Christian Klosz