Nicolas Cage: Auch, wenn der Name des mittlerweile 55-jährigen schon seit geraumer Zeit nicht mehr für das ganz große Kino steht und sich einige sehr zweifelhafte Werke in seiner Filmographie verstecken, erlangte der US-Amerikaner in den letzten Jahren mit seinen teils skurrilen Rollen eine Art Kultstatus. Insbesondere Panos Cosmatos „Mandy“ rückte den Schauspieler wieder in den Fokus, sodass zahlreiche neue Angebote im Hause Cage eintrafen. Eines davon stammte von Maria Pulera, die ihm die Hauptrolle in ihrem Emporkömmling „Between Worlds“ zusagte und somit für den Cast gewinnen konnte.
Weckt das Cover des Films schmerzhafte Erinnerungen an den Totalausfall „Ghost Rider“, schlägt „Between Worlds“ doch in einer andere Kerbe; der Genrehybrid wirft den Zuschauer in eine wilde Mixtur aus Familiendrama, Fantasyfilm und einer starken Prise Wahnsinn. Cage verkörpert den heruntergekommenen Trucker Joe, dessen Hauptnahrungsquelle billiger Fusel und Aspirin sind und der an einer Tankstelle die spirituell bewanderte Julie kennen lernt. Während Joe den Tod von Ehefrau und Tochter noch nicht verwunden hat, kämpft Julies Sprössling nach einem Motorradunfall noch um ihr Leben. Als sich die besorgte Mutter mithilfe ihrer Gabe auf „die andere Seite“ begibt, kommt es zu einem Unglück und eine finstere Präsenz wird entfesselt.

Die Angst vor einem erneuten filmischen Tiefpunkt kann schnell entkräftet werden. Auch wenn Cage selbstverständlich und seiner Rolle angemessen schauspielerisch die Grenzen des Erträglichen auslotet und Franka Potente an seiner Seite schon bessere Tage gesehen hat, ist das Ganze doch ordentlich gespielt und entzieht sich, abgesehen von der paranormalen Schlagseite, nicht vollkommen den weltlichen Gesetzmäßigkeiten. Die sich entwickelnde Liebesgeschichte ist zwar ein bisschen over the top, und doch ist sie den beiden Protagonisten genau so zuzutrauen. Immer wieder unterfüttert von seichter Erotik, erlebt der Zuschauer Joes inneren Verfall, als er mit seiner schmerzhaften Vergangenheit konfrontiert wird. Die Beziehung zu Julie kippt und fordert ihre Opfer.

Die Güteklasse des Ganzen variiert dabei je nach Betrachtungsweise. Wer sich ein seriöses Werk mit nachhaltigem Mehrwert erhofft, wird seine Hoffnungen schnell begraben müssen. Glücklicherweise ist sich der Film dessen bewusst und versucht auch erst gar nicht, sich in eine Kategorie zu spielen, die so unerreichbar für ihn ist wie ein erneuter Oscar für Herrn Cage. Ganz im Gegenteil, einige Szenen geben sich plakativ der Absurdität hin und spielen so mit den Erwartungen und dem unweigerlichen Image, mit dem sich ein Werk dieser Machart konfrontiert sieht. Das durchaus Potenzial hinter der Fassade steckt, zeigt sich immer dann, wenn diese Maske beiseite gelegt wird und Raum für Ernsthaftigkeit entsteht. Anders als bei „Mandy“ sind es nicht die aberwitzigen Passagen, die im Gedächtnis verweilen, sondern die, in denen der Film die Fesseln des Overactings löst und kurz in seinem Ruhepuls verweilen darf.
Fazit:
Für eine Komödie zu ernst und für einen ernstzunehmenden Film zu thrashig richtet sich „Between Worlds“ an eine exakt definierte Zielgruppe und bietet zwanglose Unterhaltung für zwischendurch. Angesichts der starken Niveauschwankungen innerhalb der Geschichte drängt sich aber das Gefühl auf, dass das Werk viel Potenzial zwischen den Welten liegen lässt. Der Spaßfaktor kommt nicht zu kurz, verglichen mit ähnlichen Langspielfilmen wandelt Puleras Werk aber jenseits von Gut und Böse.
Bewertung:
5 von 10 Punkten
von Cliff Brockerhoff
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