Filmkritik-Papst Roger Ebert prägte in Bezug auf den Buddy Cop-Film einst den Begriff „Wunza movies“, frei nach der bewährten Formel: „One’s a …, one’s a … “. In den letzten Jahrzehnten haben wir alle möglichen und unmöglichen Paarungen solch ungleicher Ermittlerduos erlebt, von Cop+Anwalt, über Cop+Kind, bis hin zu Cop+Zombie. Michael Dowse wagt nun ein Update des langlebigen Subgenres und diesmal lauten die Variablen Cop+Uber-Fahrer.

Stu ist wohl das, was man heute gemeinhin als Betamännchen bezeichnet. Von seinem großkotzigen Chef gehänselt, von seiner Angebeteten in die Friendzone abgeschoben und in seinem Nebenerwerb als Uber-Fahrer ständig mit nervigen Fahrgästen konfrontiert. Seine größte Ambition im Leben: endlich die heißersehnte fünf-Sterne Bewertung erhalten. Doch alles ändert sich schlagartig, als Detective Vic Manning in Stus Elektroauto steigt. Der abgebrühte Renegade Cop ist hinter einem großen Fisch her und für Stu, der die Verfolgung aufnehmen soll, verschieben sich die Prioritäten in Richtung am Leben bleiben.
Peinlich genau befolgt das Drehbuch von Tripper Clancy das Rezept erfolgreicher Buddy Cop Movies. Kaputter Cop? -Check. Toter Partner? -Check. Ermittlungen auf eigene Faust? -Bingo. Fehlt nur noch der neue Verbündete mit konkurrierender Weltsicht und die Reibungsflächen sind perfekt. So auch geschehen im Fall von „Stuber: 5 Sterne undercover“. Das Duo gerät aneinander, lernt voneinander und kämpft schließlich miteinander. Keine große Überraschung für alle, die auch nur einen Film dieser Art gesehen haben.
So erwartungsgemäß das Prozedere auch verlaufen mag, langweilig wird einem bei dieser Actionkomödie kaum werden. „Never change a winning team“ lautet eine alte Devise, die sich besonders in Bezug auf Genrefilme wie diesen bewahrheitet. Das Publikum weiß, was es erwartet und die Herausforderung an die Macher liegt darin, die vorgegebenen Axiome bestmöglich weiterzuverarbeiten und dem aktuellen Geschmack anzupassen. Weitgehend glückt das Unterfangen auch: Dem Stock Character des Cowboy Cop wird der zeitgenössische Stereotyp des liebenswerten Softies gegenübergestellt und der Konflikt ist vorprogrammiert. Das Casting tut den Rest: Dave Bautista überzeugt in gewohnt selbstironischer Manier als grobschlächtiger Rohling, während Kumail Nanjiani, bekannt aus „The Big Sick“ den überkorrekten Gegenpart mimt. Die Rechnung geht auf und präsentiert als Ergebnis mit blutigen Headshots und zahlreichen Gags unter der Gürtellinie die erste R-rated Komödie aus dem Hause Fox, seit dessen Übernahme durch Disney.

Schade nur, das Iko Uwais, seit „The Raid“ Indonesiens heißester Action-Export als Antagonist, kriminell unterrepräsentiert ist und nur wenig von seinem eigentlichen Potential ausschöpfen darf. Ebenfalls schade, dass das deutsche Synchronstudio der Meinung ist, ein pakistinischstämmiger Amerikaner müsse mit einem starken indischen Akzent sprechen und für die Umsetzung der Theorie wie einst bei „Harold and Kumar“, Rick Kavanian (Bullyparade) verpflichtet. Sprechertalent Kavanian leistet zwar wie immer ganze Arbeit, doch auch in diesem Fall wäre wie so oft weniger mehr gewesen.
Fazit
„Stuber: 5 Sterne undercover“ bietet solide Genreunterhaltung im Gewand einer überaus temporeich inszenierten Buddy Cop Comedy. Action- und Humoranteile werden dem schnelllebigen Zeitgeist angepasst und in einem Serienfeuer frecher Spitzen herausgeballert. Abseits der Zoten geht der Film aber nur wenige Wagnisse ein, die ihn aus dem Kanon artverwandter Werke herausstechen ließen und reicht mit seiner durchwegs ironischen Grundhaltung nicht an die Klassiker der Gattung heran. Dennoch bleibt die Actionkomödie ein traditionsbewusstes, gut gespieltes und kurzweiliges Vergnügen. Ab 22.8. im Kino.
Bewertung
7 von 10 Punkten
Bilder: 20th Century FOX