Seit inzwischen zehn Jahren präsentieren Oliver Kalkofe und Peter Rütten in  “SchleFaZ” die “schlechtesten Filme aller Zeiten”. 2022 wurde unter dem Titel  “KulFaZ” (“Die kultigsten Filme aller Zeiten”) ein Ableger gestartet, der Kultfilme und Klassiker aus der Filmgeschichte vorstellt. Am 2. Juni lief nun die 2. Staffel auf Tele 5 an. Und morgen Abend, am 9.6. um 20:15, ist ein besonderer Leckerbissen zu sehen: “Tod auf dem Nil” aus dem Jahr 1978 mit einem überragend-unterhaltsamen Peter Ustinov als Meisterdetektiv Hercule Poirot, wie gewohnt amüsant kommentiert und begleitet von Kalkofe und Rütten.

von Christian Klosz

Mit Hercule Poirot schuf Agatha Christie eine der legendärsten Detektivfiguren der Literaturgeschichte, und natürlich wurden seine Abenteuer vielfach verfilmt. Als Klassiker unter den Christie-Adaptionen gilt heute “Tod auf dem Nil”. Neben Ustinovs grandioser Performance kann sich auch der Rest des Casts mehr als sehen lassen (David Niven, Mia Farrow, Maggie Smith, Jane Birkin, Angela Lansbury). Die Nebencharaktere fungieren als Stichwortgeber und darstellerische Sparring-Partner eines groß aufspielenden Hauptdarstellers, der zeigt, dass er der vielleicht doch der beste Poirot-Mime von allen ist.

Das Original-Filmposter

“Tod auf dem Nil” beginnt mit dem Urlaub des Meisterdetektivs, der gemeinsam mit einer Gruppe anderer, honoriger Persönlichkeiten eine Schifffahrt auf dem Nil gebucht hat, nicht ahnend, dass er nicht viel zum Ausruhen kommen wird. Nach einem ersten Kennenlernen seiner Mitreisenden zu Land und schon bald nach dem Ablegen wird ein Gast tot in seiner Kabine aufgefunden, vom Mörder fehlt jede Spur. Und jeder weiß: Der Schuldige muss sich noch am Schiff befinden.

Vor allem zu Beginn braucht der Film etwas Zeit, um in Fahrt zu kommen und es schleichen sich einige Längen ein. Doch spätestens zur Halbzeit, nach dem Mord, übernimmt Poirot, das heißt Peter Ustinov, das Zepter, der Krimi nimmt so richtig an Fahrt auf, und man muss nicht nur einmal über die mit feiner Ironie versehene Performance des großen britischen Universalgenies schmunzeln.

“Tod auf dem Nil” gelingt es zudem sehr gut, unterschiedliche Persönlichkeiten und Typen der “High Society” auf unterhaltsame Art darzustellen, deren Schwächen genüsslich auszuschlachten, ohne je respektlos oder bösartig zu werden. Poirot ist unser Kompass in diesem Minenfeld aus verletzten Eitelkeiten und Intrigen, er leitet uns, selbst über allem stehend, und alles wissend, durch ein Dickicht verschrobener Charaktere zur schlussendlichen Wahrheit über Täter und Mord – Poirot-typische, finale Auflösung unter großem Donnergrollen vor versammelter Mannschaft inklusive.

Fazit

Es gibt viele Christie-Verfilmungen, doch “Tod auf dem Nil” ist eine der besten, vielleicht sogar die beste von allen. Sie bietet großartige Unterhaltung, ist von tollen Darstellern getragen und lässt die Spannung aus herrlich geschriebenen und gespielten Dialogen entstehen: Es gibt nicht viele Kriminalfilme, die derart amüsant, liebenswert und nachhaltig sind. Unbedingt ansehen!

Bewertung

Bewertung: 8 von 10.

(84/100)

Am 9.6.2023 um 20:15 auf Tele 5.

Titelbild – Bildquelle: Youtube / (c) © 2023 Discovery, Inc. / Tele5

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