Fans des „Cosmic Horror“-Subgenres kennen das Team von Aaron Moorhead und Justin Benson eventuell schon von Filmen wie „Spring“ und „The Endless“ – jetzt liefern sie ihren neuesten Horrorfilm „Something in the Dirt“, eine Mischung aus Thriller, Satire und Sci-Fi.
Von Natascha Jurácsik
John (Aaron Moorhead) und Levi (Justin Benson) sind Nachbarn in einem bescheidenen Wohnkomplex in Los Angeles, die sich beide an einem Tiefpunkt in ihrem Leben befinden. Als sie eines Tages etwas mitansehen, das sich nicht auf rationale Weise erklären lässt, beschließen sie eine Dokumentation über die paranormalen Ereignisse in ihrem Umfeld zu drehen, um hoffentlich etwas Sinn in ihren Alltag zu bringen. Ihre Freundschaft gerät allerfings schnell ins Wanken sobald sich herausstellt, dass sie es mit weitaus gefährlicheren Dingen zu tun haben als nur einem Poltergeist.
Es handelt sich hierbei fast um ein Kammerspiel, das sich nur selten außerhalb der Apartmentwände der Protagonisten bewegt. Die Haupthandlung wird immer wieder mit Interviews unterbrochen, die verschiedene Figuren zu dem Geschehen befragen, wodurch das Interesse des Publikums auch in ruhigeren Momenten beibehalten wird. Die Geschichte erinnert definitiv an Werke von H. P. Lovecraft, besonders „The Color Out Of Space“, nur behandelt sie den kosmischen Horror auf sehr viel kleinerer Ebene. Das Herzstück ist hierbei eher die Beziehung zwischen John and Levi – der Film schafft es zwar ihnen greifbare Persönlichkeiten zu verleihen, stellt die Höhen und Tiefen ihrer Freundschaft jedoch teils etwas zu hastig dar, wodurch ihre Entwicklungen als Figuren nicht immer realistisch sind. Eindeutig wurde hier der Versuch gestartet das weitgehende Konzept kosmischen Horrors auf die Perspektive zweier Beobachter zu reduzieren, was eine interessante Perspektive bietet, doch zwischen den Seiten des halbgaren Drehbuchs nie ihr Potenzial erreicht.
Dies heißt allerdings nicht, dass die Story gehetzt wirkt, im Gegenteil: leider kann sie ihre fast zwei Stunden Spielzeit nicht ganz rechtfertigen und bewegt sich nur schleppend voran. Es hilft auch nicht, dass der Plot ab einem gewissen Punkt nur schwer nachvollziehbar ist, da die Charaktere versuchen mit einer Mischung aus Pseudo-Wissenschaft und Okkultismus eine Erklärung für alles zu finden – dabei werden dem Publikum nur sehr wenige, schwammige Details mitgeteilt und bald schon verliert man den Fokus endgültig.
Gelungen sind hingegen die Visuals, denn für eine Indie-Produktion sind die Effekte mehr als passabel. Die Kamera versucht das Drehbuch zu imitieren und konzentriert sich mit Close-Ups auf die beiden Protagonisten, was sowohl Intimität als auch ein Gefühl der Klaustrophobie vermittelt. Das Sound-Design ist ebenfalls gut, sticht allerdings nicht allzu sehr hervor.

Fazit
Low Budget Lovecraft – „Something in the Dirt“ versucht den kosmischen Horror von einem neuen Blickwinkel aus zu betrachten. Doch obwohl das Konzept vielversprechend klingt ist die Geschichte selbst nicht sonderlich originell und wirkt nur halb ausgearbeitet. Für Genre-Fans ein interessanter Streifen, doch viel mehr sollte man nicht erwarten. Ab 28.9. im Kino (D).
Bewertung
51/100
Bilder: (c) drop out cinema