Genre-Mischungen sind vor Allem in Horrorfilmen ein gerne verwendetes Stilmittel, um den ausgebrannten (Slasher-)Formaten neue Ideen zu entlocken. In „Happy Death Day“ war es eine Melange aus Slasher und Zeitschleifen-Komödie, in „Ready or Not“ geht ein Versteckspiel fürchterlich schief und in „Totally Killer“ begibt sich das Genre auf Zeitreise à la „Back to the Future“. Der Film ist seit kurzem auf Amazon Prime Video zu sehen.

von Cedric Baumann

Genauer gesagt wird die Protagonistin Jamie (Kiernan Shipka, „Mad Men“) auf eine Reise in die Vergangenheit geschickt, nachdem der berüchtigte „Sweet 16 Killer“ zurückgekehrt ist und ihre Mutter umgebracht hat. Bewaffnet mit einer kaputten Zeitmaschine, einem fast leeren Handy und gefährlichem Halbwissen über die ursprüngliche Mordserie des Killers versucht Jamie nun diese im Jahr 1987 zu verhindern, bevor sie beginnt. Dabei trifft sie nicht nur auf ihre Eltern im Teenager-Alter, sondern auch auf eine Gesellschaft, die weit weniger progressiv ist, als sie es gewohnt ist.

Diese beschriebene Mischung aus Genres, die bei vielen Slashern der letzten Jahre großartig funktioniert hat, klingt nach einem starken Verkaufsargument für „Totally Killer“. Tatsächlich bleibt es aber auch dessen einzige Daseinsberechtigung, da der Film leider mit keinen anderen originellen Ideen aufzuwarten vermag. Was man allerdings erwarten kann sind eine ganze Reihe von unlustigen Witzen über die 80er, Horrorfilmklischees und selbst-referenzielle Sprüche, die schon aus der „Scary Movie“ Reihe bekannt seien dürften. Leider sind Späße über die Jugend von heute, TikTok und Film-Referenzen schon lange nicht mehr genug, um einen guten Film auszumachen, vor Allem nicht, wenn die eigentlichen Horror Elemente so schwach sind wie hier.

Der Kern von „Totally Killer“ soll nämlich immer noch ein klassischer Slasher sein, wenn auch auf mehrere Jahrzehnte gestreckt, nur wirkt der hier gewählte Ansatz eher wie ein etwas blutigeres Whodunnit. Im Gegensatz zu Größen des Genres wie der „Freitag der 13.“ Reihe, bei denen es vollkommen egal ist, wer sich unter der gruseligen Maske verbirgt und Teenager ersticht, muss hier unbedingt ermittelt werden, um wen es sich beim Täter handelt. Die einhergehenden schlechten Plot-Twists werden genauso in Kauf genommen wie der totale Spannungsverlust. Eigentlich weiß man aus der Zukunft ja schon, wer – auf welche Weise und wo – ermordet wird. Ob das Aussehen des Killers dabei überhaupt noch gruselig ist, oder er eine lächerlich billige Maske über normaler Kleidung trägt, ist da auch schon zweitrangig.

Wird diese Maske am Ende zwangsläufig einmal entfernt, bleibt es bei einem resignierten „Aha okay“ und der Freude, vielleicht bald endlich wieder in die Gegenwart zurückkehren zu dürfen und die nervigen Charaktere hinter sich zu lassen.

Fazit

Mit 80er Jahre Nostalgie und Zeitreise-Thematik ist „Totally Killer“ leider fünf bis zehn Jahre zu spät erschienen. Ansonsten ist der Film nur geeignet für Genre-Komplettisten und alle, die von Neonlichtern und High-School Klischees nicht genug bekommen können. Oder vielleicht für einen Trash-Abend mit mehr als nur einem Getränk.

Bewertung

Bewertung: 3 von 10.

30/100

Bilder: (c) Amazon Prime Studios