Er gilt gemein hin als einer der brutalsten Filme aller Zeiten, spaltet die Meinungen von Filmfans weltweit und wird auch heute noch, knapp zwölf Jahre nach seiner Erscheinung, beinahe täglich in diversen Filmforen oder -gruppen kontrovers diskutiert – die Rede ist natürlich von „A Serbian Film“. Hatte Regisseur Srdjan Spasojević vor einigen Jahren noch angekündigt als nächstes einen Brutalo-Western namens „Whereout“ präsentieren zu wollen, deutet sich nun eine riesige Sensation an. „A Serbian Film“ wird laut dem serbischen Szeneportal „Gluposti“ eine Fortsetzung erhalten. Co-Autor Aleksandar Radivojević hatte dies kürzlich in einem Interview verlauten lassen und erste Details zu Handlung und Erscheinungsdatum angedeutet.

Findige Filmfans werden sich nun wahrscheinlich fragen, wo die eigentlich auserzählte Handlung anschließen solle, hatte der serbische Psychothriller/Horrorfilm doch ein unwiderrufliches Ende. Auf die Frage, welche Geschichte dargeboten werden soll, äußerte sich Radivojević wie folgt: „Als die Idee aufkam unsere Erfolgsstory aufleben zu lassen, wussten wir, dass es schwierig werden würde chronologisch fortzufahren. Deshalb haben wir uns dazu entschlossen den Handlungszeitraum in die Vergangenheit zu verlegen und die Geschehnisse vor „A Serbian Film“ zu erzählen. Von dieser Idee haben wir dann dem Cast berichtet, und insbesondere Srdan (Todorović – Hauptdarsteller des ersten Teils, Anmerkung der Redaktion) war sofort Feuer und Flamme“. Keine allzu große Überraschung, bedenkt man, dass der serbische Schauspieler und Musiker danach zwar immer wieder kleinere Rollen ergattern, aber nie wieder an den Erfolg von einst anknüpfen konnte.

Es ist davon auszugehen, dass „A Serbian Love Story“, so der noch inoffizielle Arbeitstitel des Films, von Milos Karriere im Porno-Milieu und womöglich auch vom Kennenlernen seiner Frau Marija erzählt, so ließe sich der Titel zumindest deuten. Doch muss sich der Zuschauer nun wirklich auf ein romantisches Drama einstellen? Mitnichten. Im weiteren Verlauf des Interviews beantwortet Aleksandar Radivojević die Frage nach dem Genre mit einem lapidaren „Es wird sicherlich wieder ziemlich ungemütlich“ und führt das Ganze im späteren Verlauf weiter aus: „Wissen Sie, wir sind uns doch alle im Klaren darüber, dass der Mythos um unseren ersten Film nicht auf seiner klugen Handlung beruht. Wir wollten schockieren, […] mit Genre-Konventionen brechen und Grenzen überschreiten. Ich denke, das ist uns damals schon gut gelungen, und mit der neuesten Technik und unseren Vorstellungen gibt es sicherlich noch Szenarien, die der Zuschauer so noch nicht zu Gesicht bekommen hat. […] Wir wollen wieder für Wirbel sorgen und sind guter Dinge, dass uns das gelingt.“

Hartgesottene dürfen sich also scheinbar auf weitere Gewalt- und Sexorgien freuen, doch gerade letzteres erschwert angesichts der globalen Lage die Produktion. Natürlich „behindere Corona das Voranschreiten immens“. Auch wenn der Cast steht, mehrere anonyme Produzenten monetär in den Film investiert haben und das Drehbuch kurz vor der endgültigen Fassung stehe, ließe sich noch nichts konkretes über einen Drehbeginn, geschweige denn über die Veröffentlichung des Werkes sagen: „Unter den aktuellen Gegebenheiten wird der Dreh vieler Szenen fast unmöglich. Körperkontakt oder gar Sexszenen sind generell schon immer fordernd für Filmemacher und die beteiligten Akteure, aber momentan konzentrieren wir uns erst einmal darauf Locations zu finden. […] Der Dreh soll voraussichtlich im Spätsommer 2021 beginnen.“ Ein bisschen Geduld muss also noch aufgebracht werden, dafür verspricht der Autor den Anhängern aber „einen Film, den sie nicht vergessen werden“. Auf die abschließende Frage, in welcher Form er denn letztlich veröffentlicht werden solle, hält sich Radivojević bedeckt und gab lediglich zu Protokoll, dass es auf jeden Fall „Popcorn geben werde“ – ob im Kino oder in den Kommentarspalten der sozialen Netzwerke? Wir halten euch auf dem Laufenden.

Das gesamte Interview mit Aleksandar Radivojević lest ihr ab dem kommenden Dienstag auf Gluposti.rs (Seite nur im Darknet aufrufbar) – an dieser Stelle bedanken wir uns bei unserem Korrespondenten Dragoslav Stepanović für die exklusiv zugespielten Ausschnitte.

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