Bei der Berlinale 2020 war er einer der Publikums- und Kritiker-Favoriten, in den USA, wo er bereits 2020 zu sehen war, fand er sich auf vielen Jahresbestenlisten wieder, nun ist er endlich auch bei uns zu ehen: Kelly Reichardts minimalistischer Western „First Cow“ läuft seit Anfang Juli in den österreichischen Kinos – angesichts des bisher eher mauen Filmjahres ein echtes Highlight.

„First Cow“ ist ein sensibler, subtiler, zurückgenommener Anti-Western, nicht unähnlich P.T. Andersons Meisterwerk „There will be blood“, wenngleich in seiner Dimension „kleiner“, der die Entstehung der US-Gesellschaft um 1900 rekonstruiert, aber vor Allem von Freundschaft erzählt. Unprätentiös und unamerikanisch beleuchtet die Regisseurin die Geburtsstunde des „American Dream“, der schon damals ein Heilsversprechen auf wackeligen Beinen war, alles getragen von herausragenden Schauspielerleistungen (John Magaro, Orion Lee). Ein Film der leisen (Zwischen-)Töne, der nachwirkt, in seiner Machart herrlich altmodisch und anachronistisch.

Bewertung:

Bewertung: 9 von 10.

(90/100)

Bild: © Allyson Riggs/A24