Vor kurzem machte eine Meldung die Runde, die für Erstaunen in der österreichischen Filmbranche sorgte: Die Vertretung der Regisseur/innen des Landes, der “Verband Filmregie Österreich”, steht offenbar vor der Spaltung, nachdem kürzlich über 40 Filmschaffende aus dem Verein ausgetreten sind, in erster Linie Regisseurinnen.
Von außen ist die Ursache des Konfliktes, der zu diesem einzigartigen Schritt führte, schwer nachzuvollziehen, wir bemühen uns seither um Statements von beiden Seiten, sowohl von den “Ausgetretenen”, als auch vom Verband bzw. dessen aktuellem Vorstand. Im Laufe der Woche soll auf filmpluskritik.com ein “Diskussionsbeitrag” erscheinen, der (individuelle) Positionen einiger Regisseur/innen gegenüberstellt.
Laut der Gruppe der sich Abspaltenden, zu denen u.a. Ruth Beckermann, Sabine Derflinger, Marie Kreutzer, Elisabeth Scharang und Eva Spreitzhofer gehören, geht es in erster Linie darum “eine filmpolitische Ära einzuläuten, die auf Gleichberechtigung, Transparenz und gegenseitigem Respekt beruht.“ Konkret soll es bei dem Konflikt auch um die Einführung einer Geschlechterquote bei der Fördermittelvergabe gehen.
Der Verband selbst sieht es so, dass die Konflikte “offenbar auf die jahrelange verbandsinterne Diskussion um eine Geschlechterquote in der österreichischen Filmförderung, die Art ihrer Ausgestaltung sowie die Neubesetzung einer Aufsichtsratsposition im Österreichischen Filminstitut zurückzuführen sind” (siehe Statement unten), führt aber auch “persönliche Konflikte” ins Treffen und den Unwillen der Gegenseite, sich selbst “demokratisch zu beteiligen” (laut Kurdwin Ayub im orf.at-Statement, ihrerseits seit 1 Jahr Mitglied des Vorstandes).
Arman T. Riahi (kürzlich mit “Fuchs im Bau” im Kino), selbst Mitglied des Vostandes, betont, dass die Hand “ausgestreckt bleibt”. „Wir spielen hier einem spalterischen Zeitgeist in die Hände, anstatt sich in einem kleinen Land wie Österreich an einen Tisch setzen“ meint er zu dem Konflikt.
Kürzlich hat der Verband Filmregie eine Presseaussendung herausgegeben, in der der Standpunkt dargelegt wird:
“Der Verband Filmregie, die größte Interessenvertretung der Filmregisseur:innen in Österreich mit zuletzt rund 140 Mitgliedern, hatte zwischen 10. und 14. Oktober 2021 rund 40 Austritte zu verzeichnen, mehrheitlich von Regisseurinnen.
Wir bedauern diese Austritte enorm, die offenbar auf die jahrelange verbandsinterne Diskussion um eine Geschlechterquote in der österreichischen Filmförderung, die Art ihrer Ausgestaltung sowie die Neubesetzung einer Aufsichtsratsposition im Österreichischen Filminstitut zurückzuführen sind.
Im April 2021 wurde die 50/50-Geschlechterquote (“BMKÖS Modell”) mit großer Mehrheit vom Aufsichtsrat des Österreichischen Filminstituts beschlossen und trat mit 1. Juli 2021 in Kraft. Dieses Modell, das innerhalb des Verbands umstritten war, ist also in den Förderrichtlinien verankert und soll sich nun in der Praxis bewähren.
Wir möchten festhalten, dass unser Verband trotz dieser schmerzlichen Austritte eine pluralistische Interessenvertretung ist, die eine große Mitgliederdiversität sowie unterschiedliche künstlerische und gesellschaftspolitische Positionen vertritt. Der Verband Filmregie handelt durch seinen sechsköpfigen, ehrenamtlichen Vorstand, der jährlich neu in der Generalversammlung bestellt wird und damit demokratisch legitimiert ist. In den vergangenen fünf Jahren setzte sich dieser Vorstand in wechselnden Konstellationen aus rund zwanzig verschiedenen Mitgliedern zusammen, wobei Männer und Frauen gleich stark vertreten waren.
Der neu gewählte Vorstand erkennt, dass es verbandsintern Diskussions- und Handlungsbedarf gibt. Das betrifft nicht nur eine notwendige Modernisierung der Verbandsstrukturen, sondern auch eine Erneuerung kollegialer und gemeinschaftlicher Zusammenarbeit, um die unterschiedlichen Positionen zu definieren und jahrelang aufgestaute Konflikte auszuräumen.
Aufgrund der Austritte haben wir beschlossen, Ende November zu einer Mitgliederversammlung einzuladen. Unsere Einladung richtet sich insbesondere an die nun ausgetretenen Mitglieder, eine gemeinsame Zukunft im Verband zu initiieren und konstruktiv mitzugestalten. Gemeinsam sind wir gefordert, uns zu engagieren und an der Erneuerung und Gestaltung unserer Interessenvertretung mitzuwirken.”
Bild: (c) Pexels / Martin Lopez
Nur gut so. Sollen die meckernden Weiber doch ihre eigenen politisch korrekten Filmchen drehen, die ausser auf Filmfestivals nur im ÖR-TV in der Mediathek oder nachts um 12 bei ARTE/3Sat laufen. Abgesehen davon werden die Gräben in der Gesellschaft natürlich noch tiefer. Und: Was haben Quoten mit Kunst zu tun?