Hollywood: The gift that keeps on giving. Oder anders ausgedrückt: Eine nie versiegende Quelle der Skandale, des Klatsch, Tratsch und Stories, die sich gut in Dokumentationen auseinandernehmen lassen. Auf der Suche nach einer dieser Dokumentationen rund um die Themen Ruhm, Gier und Ausbeutung? Disney+ präsentiert „The Randall Scandal“. Eine zweite Option wäre so gut wie jede andere Form der Berichterstattung über die Zustände in Hollywood – das Ergebnis wäre vermutlich dasselbe, man denke nur an die Writer’s Strikes, aber nun gut, zurück zu „The Randall Scandal“.

von Lena Wasserburger

Der Name Randall Emmett ist vermutlich nicht jedem ein Begriff, doch der Titel der Dokumentation lässt bereits darauf schließen, dass man es hier mit einer Person zu tun hat, die wohl keine weiße Weste trägt. Kurz zusammengefasst: Randall Emmett ist ein amerikanischer Filmproduzent, der seine Nische primär in der Produktion von actionlastigen B-Movies gefunden hat. Die meisten dieser Filme sind weder als Meisterwerke, noch als grandiose Kassenschlager bekannt, warten allerdings dennoch mit bekannten Namen wie Bruce Willis oder Robert DeNiro als Hauptdarsteller auf. Mit Scorseses „The Irishman“ kann Emmett aber dann doch auch auf anerkannte Qualitätsware in seiner Vita vorweisen. Aber letztendlich dreht sich „The Randall Scandal“ nur am Rande um Randalls Filme.

Im Zentrum stehen eine Reihe von Skandalen und Negativ-Schlagzeilen, die Randall Emmett über die Jahre angesammelt hat. Von Ausbeutung bis hin zu Rassismus ist hier fast alles dabei, was einem als Vorwurf in den Sinn kommen könnte. Journalisten, ehemalige Assistenten und Mitarbeiter an Randalls Sets sowie jede Menge Podcaster der Entertainment Industrie packen aus und erzählen in satten 84 Minuten eine Geschichte über einen Mann, dessen Ego so wenige Grenzen kennt, dass es fast verwundert, dass er selbst nicht gerne die Hauptrolle in dieser Dokumentation übernommen hätte.

Die Dokumentation hält sich nicht lange mit Randall Emmetts Vorgeschichte auf, die Dichte der Vorwürfe würde andernfalls vermutlich den Rahmen sprengen. Es handelt sich hierbei schlichtweg um eine Chronik der verschiedenen Randall-Scandals, die sich im Laufe von Randalls Karriere angehäuft haben. Und die Sammlung ist beträchtlich. Die Ausbeutung seiner Assistenten spielt hier eine signifikante Rolle und steht auch sinnbildlich für die Illusion des glamourösen Lebens in Hollywood, die für die Betroffenen nach der Zusammenarbeit mit Emmett wie eine Seifenblase zerplatzte. So berichtet ein ehemaliger Assistent, dass er am Ende seiner Anstellung fast pleite gewesen sei, da er mehrmals für Emmetts Dates Flüge und Hotelzimmer habe buchen müssen, und das auf eigene Kosten.

Ebenfalls zu Wort kommen die Mutter und der Bruder von Emmetts Ex-Verlobten, Lala Kent. Lala Kent, ihrerseits Teil des Stamm-Casts einer Hit-Reality-TV-Show, äußert sich in der Dokumentation nicht selbst über ihre Beziehung zu Emmett. Umso öfter werden jedoch verschiedene High-Society-Podcaster an den Tisch geholt, sodass die Dokumentation letzten Endes vielleicht auch gut als Podcast funktioniert hätte, denn der Mangel an unterschiedlichem Bildmaterial stört zwar nicht, sorgt allerdings auch nicht dafür, dass die Dokumentation hervorsticht. Sie arbeitet stur die Skandal-Timeline ab, ohne dabei mehr Aufwand als notwendig an den Tag zu legen. Selbst Emmetts Ausflüge in die Welt des Reality-TV bieten im großen Ganzen nicht viel mehr als Fußnoten-Inhalt an. Die Skandale sprechen zwar gewissermaßen für sich, jedoch wäre eine etwas kreativere Aufbereitung für eine Disney+ Dokumentation wünschenswert gewesen.

Fazit

Dokumentationen wie „The Randall Scandal“ gibt es zwar en masse, abgewinnen kann man dem Film sicher dennoch etwas – gerade dann, wenn man sich für Hollywood-Skandale interessiert oder Gründe dafür sucht, niemals selbst einen Fuß in die Arbeitswelt der „Traumfabrik“ zu setzen. Aus technischer oder visueller Sicht lässt sich allerdings kaum etwas an „The Randall Scandal“ tatsächlich loben. Seit 4.8. auf Disney+.

Bewertung

Bewertung: 4 von 10.

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Bild: (c) Disney+ / Hulu