“La Exorcista” ist ein mexikanischer Horrorfilm, der 2022 auf dem spanischen SITGES Festival Premiere feierte und nun auf DVD und Blu-Ray erscheint. Er handelt von der Nonne Ofelia (María Evoli), die in den sehr ländlich gelegenen Ort San Ramón geschickt wird, um sich dort mit dem örtlichen Pater Victor (Julia Bracho) zu treffen. Kaum angekommen, befindet sie sich mitten in einem Exorzismus-Setting und muss selbigen gleich selbst durchführen. Doch wenngleich der Dämon nun nicht mehr in der schwangeren Frau Sandra (Pilar Santacruz) steckt, ist er dennoch nicht besiegt. Laut der Mythologie in “La Exorcista” hat das höllische Wesen zwei Sonnenuntergänge Zeit, sich einen neuen Wirt zu suchen, ehe es vollständig besiegt ist…

von Richard Potrykus

“La Exorcista” ist nicht der beste Film der Welt. Er ist nicht einmal der beste Exorzismusfilm, aber er ist schönes Popcorn-Horror-Kino für verregnete Sonntage und sowohl für Menschen geeignet, für die das Exorzismusgenre neu ist, als auch für jene, die sich auskennen, und einen Pausenfüller für zwischendurch suchen.

Mit einer Spieldauer von 101 Minuten ist er ein wenig zu lang, vor allem in der zweiten Hälfte gibt es ein paar Längen, die es so nicht gebraucht hätte. Schön ist, dass sich der Film nicht allzu ernst nimmt. Im Gegensatz zu David Gordon Greens gescheitertem Machwerk “Exorzist: Bekenntnis” weiß dieser Film um seine Grenzen und die Möglichkeiten, die ihm zur Verfügung stehen.

Dabei sieht das CGI nicht gerade top aus, was aber keinen Beinbruch darstellt, da es gleichsam schöne Kameraeffekte gibt, die offensichtlich handgemacht sind und „La Exorcista“ eine schöne B-Movie- und Stop-Motion-Note verleihen. Gerade die POV-Einstellungen, die wohl den Blick des Dämons repräsentieren, erinnern immer wieder an die Arbeit von Sam Raimi und die grobe Körnung des Bildes unterstützt das Ganze.

Dass “La Exorcista” das austreibende Rad nicht neu erfindet, erkennt man auch daran, dass es viele Elemente gibt, die typisch für das Subgenre sind. Es gibt Insekten, Personen, die auf einmal in die Luft gehoben werden, allerlei christlich-jüdische Symbolik und enorm viel Aberglauben. Was allerdings freut, ist die Art, wie all diese Versatzstücke eingesetzt werden. Man hat nicht den Eindruck, als diente irgendetwas davon einer moralischen Metaebene, die bedeutungsschwanger über der Erzählung schwebt. „La Exorcista“ ist solide gemacht und dadurch bodenständig und ehrlich.

Eine große Rolle spielt das christlich-mythologische Bild der Schlange und so sind es gerade die fließende Bewegung und die Symbolik der (sich schlängelnden) Spirale, die den Film beherrschen und an denen sich die Handlung orientiert. Dabei wird die Umgebung in die Handlung integriert und es macht Spaß, zu sehen, wie einerseits der Dämon die Szenerie beeinflusst, und wie andererseits auch die Figuren zusehen müssen, wie sie mit einfachen Mitteln ihrem Ziel Stück für Stück näher kommen.

Fazit

“La Exorcista” unterscheidet sich von anderen Exorzismus-Filmen, indem er den Fokus nicht auf den Exorzismus legt. Stattdessen nimmt er die Austreibung als Ausgang und übt sich an einem Katz-und-Maus-Spiel, wobei er diverse Versatzstücke aus anderen Horror-Narrativen nutzt, um Spannung und Atmosphäre aufzubauen. Der Film macht Spaß, wenngleich er die Erwartungen, die der Titel weckt, nicht ganz erfüllen kann.

Wertung

Bewertung: 6 von 10.

(63/100)

Seit 14.3.2024 auf BluRay, DVD und als VOD.

La Exorcista
2022, ARG / MEX, Horror
101 min.
Regie: Adrian Garcia Bogliano
Darsteller: María Evoli, Ramón Medína, Pilar Santacruz

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